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0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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für einen Angestellten der Firma gehalten.
    Der Mann öffnete den Koner. Zwischen dem Mantel und dem Hut, den er beim Betreten des Gebäudes getragen hatte, lag eine Maschinenpistole. Er nahm sie hoch bis zur Hüfte. Ohne die geringste Warnung berührte er den Abzug.
    Die Serie hackte heraus. Die Begleitbeamten neben den Mottorrädern brachen zusammen, bevor sie überhaupt begriffen, was geschah.
    Die anderen Beamten, die die Geldsäcke und die Aktentasche trugen und sich schon auf halbem Weg zum Gebäude befanden, ließen ihre Last fallen und griffen zu ihren Waffen.
    Der Mann sprang mit ein paar Sätzen vor sie hin.
    »Hände hoch!« schrie er. »Sofort! Weg mit den Kanonen!«
    Die Männer, überrascht und erschreckt, ließen die schon gezogenen Pistolen fallen.
    »Zurück!« zischte der Mann, der aussah wie ein Greis. Die Aible-Beamten gehorchten. Zwei Fußtritte schleuderten die Pistolen in die entfernteste Ecke. Dann bückte sich der Gangster und hob die Aktentasche auf.
    In diesem Augenblick hatte der Fahrer des Transportautos seine Pistole gezogen. Entsprechend der Vorschrift saß er hinter dem Steuer im Führerhaus, aber der Gangster sah die Bewegung, obwohl er sich gerade nach der Aktentasche bückte. Er schoß von unten, mit einer Hand. Die Kugeln zersiebten die Windschutzscheibe, und eine traf den Fahrer in den Kopf.
    Nur zwanzig Sekunden waren vom ersten bis zu diesem Schuß vergangen. Die Aktentasche in der linken und die Maschinenpistole in der rechten Hand, ging der Räuber mit schnellen Schritten auf den Pförtner zu, der, gelähmt vor Entsetzen, neben den Bedienungsknöpfen für das elektrische Gitter stand.
    »Öffnen!« schrie er. Zu Tode erschreckt drückte der Pförtner den betreffenden Knopf. Das Gitter glitt zurück.
    Der Gangster schlüpfte hindurch, sobald die Öffnung groß genug war. Aber er lief jetzt nicht die kleine und unbelebte Zufahrtsstraße zur University-Avenue entlang. Er blieb unmittelbar hinter dem Gitter stehen und schrie den Pförtner an:
    »Schließen!«
    Gehorsam drückte der verschüchterte Mann den Knopf. Gelassen wartete der Gangster ab, bis sich das Gitter ganz schloß, während schon die ersten Köpfe der aufgestörten Angestellten sich hinter den Fenstern der Halle zeigten und die ersten mutigen Männer in den Hof drängten.
    Das Gitter rastete ein. Der Räuber berührte den Abzug der Maschinenpistole. Mit sechs oder acht Kugeln zerschoß er den Bewegungsmechanismus ohne Rücksicht auf den Pförtner, der so nahe neben der Anlage stand, daß er zwei Querschläger abbekam.
    Dann erst lief der Gangster die Straße entlang auf die University-Avenue zu.
    Ungefähr in diesem Augenblick, eine Minute und zwanzig Sekunden nach dem ersten Schuß, riß ein Angestellter im ersten Stock den Hörer von der Gabel, wählte den Notruf und schrie: »Überfall!«
    Die Zufahrtstraße zum Innenhof wurde von fensterlosen Mauern der Fabrik begrenzt. Unmittelbar bevor die Straße auf die Avenue stieß, war sie überbaut, so daß sich eine Art Toreinfahrt bildete. Während er diese Toreinfahrt durcheilte, schob der Gangster die Maschinenpistole unter den Kittel und hielt sie von außen durch den Stoff fest.
    Er wandte sich, eilig aber nicht hastig, nach links. Rasch überquerte er die University-Avenue. Auf der anderen Seite stand ein Wagen. Er bestieg den Fond.
    Eine Aktentasche lag auf dem Sitz. Er öffnete sie, öffnete auch die erbeutete Geldtasche und schüttete den Inhalt um. Ein paar Dollarbündel fielen daneben. Er kümmerte sich nicht darum. Die Maschinenpistole lag auf dem Wagenboden.
    Der Mann streifte die graue Perücke ab, riß sich den Schnurrbart herunter und wand sich aus dem Kittel. Die Aktentasche in der Hand, stieg er gelassen aus dem Fond und ging die Straße hinunter auf die nächste U-Bahn-Station zu.
    Aus dem Verwaltungsgebäude der Torshire-Company stürzten die ersten Männer, um nach dem Täter Ausschau zu halten. Wieder hallte der Ruf: »Überfall!«
    Die Passanten warfen die Köpfe hoch, blieben stehen. Der Mann mit der Aktentasche kümmerte sich nicht darum. Drei Minuten später, während die erste Polizeisirene in der Feme heulte, tauchte er in dem U-Bahn-Schacht unter.
    ***
    Phil und ich hatten je vier von unseren englischen Gästen in zwei unserer mit Funksprecheinrichtung ausgerüsteten Wagen gepackt, um ihnen zu zeigen, wie wir die Verständigung von Außen- und Innendienst handhaben. Hintereinander gondelten wir durch New Yorks Straßen.
    Ich hatte den

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