Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
hoch.
    Ich warf mich in einem langen Hechtsprung nach vorne gegen den Tisch.
    Zwei Schüsse peitschten. Ich wußte in diesem Augenblick nicht, ob sie trafen.
    Mit ausgestreckten Armen fiel ich gegen den Tisch. Vom Anprall meines Körpers bewegt, rutschte er mit Wucht gegen Gianni und Morgan.
    Der Junge fiel sofort um. Morgan bekam die Kante in die Magengegend, taumelte rückwärts und schoß ein drittes Mal.
    Ich lag schon auf der Erde, warf mich vor, riß die Arme hoch, von unten gegen den Tisch. Das Möbel fiel gegen den schon taumelnden Teufel, riß ihn endgültig von den Beinen.
    Ich knallte zum zweitenmal auf den Boden. Ich weiß nicht, welche Bewegung ich machte, um wieder hochzukommen. Mein Körper handelte wie von selbst.
    Ich stand, aber John Morgan stand eine Sekunde eher. Sein Gesicht schien aus Stein zu sein. Immer noch hielt er die Pistole in der Rechten, aber er richtete sie nicht auf mich, sondern auf Gianni, der unverletzt, aber wie gelähmt auf der Erde lag.
    »Nein!« brüllte ich und sprang. Wie in einer entsetzlichen Vergrößerung sah ich den Hahn der Waffe, der vorzuckte und zuschlug. Ich erwartete, den Knall des Schusses zu hören, der meinen Ohren wie ein betäubender Donner klingen mußte, weil er das Ende eines Kindes bedeutete, um dessentwillen ich das alles tat.
    Kein Schuß krachte. Nur ein scharfes Klicken entstand. Die Pistole hatte versagt. Und im gleichen Augenblick prallte ich gegen Morgan.
    Ich war zu hastig gesprungen, um ihn richtig zu fassen. Ich rutschte gewissermaßen an ihm entlang und riß ihm die Hälfte seiner Anzugjacke herunter.
    Dann landete ich vor seinen Füßen. Während ich die Arme vorwarf, um nach seinen Beinen zu greifen, richtete er die Pistole auf mich. Ich riß ihm die Beine nach vorn. Er verlor den Halt und stürzte nach hinten gegen die Wand.
    Gleichzeitig aber drückte er ab, und jetzt versagte die Pistole nicht, und die Kugel spürte ich.
    Sie war wie ein nicht einmal harter Schlag gegen meinen Körper, dem ein scharfes Brennen folgte. Ich wußte nicht, wo und wie hart ich getroffen worden war.
    Morgan fiel schwer mit dem Kopf gegen die Bohlen der Hüttenwand. Ich hörte den trockenen Anprall. Vielleicht war der Stoß hart genug, um ihn für einen Augenblick zu lähmen. Jedenfalls zuckte er nicht sofort wieder hoch.
    Ich schnellte nach vorn, fiel auf seine Beine; warf mich noch einmal vor und lag auf seiner Brust. Beide Hände griffen nach dem Arm mit der Waffe. Meine Finger krallten sich um sein Gelenk. In mir wuchs ein ungeheueres Gefühl des Triumphes.
    »Gianni!« schrie ich. »Lauf weg! Schnell! Raus aus der Hütte!«
    Ich wußte nicht, ob der Junge meinen Worten folgte. Morgan schlug mir die linke Faust schwer ins Gesicht. Ich konnte den Hieb nicht abwehren, weil ich mit beiden Händen seine Hand mit der Waffe hielt und nicht loszulassen wagte.
    Er schlug noch einmal und noch einmal zu. Er traf mein Ohr, meine Wange und mein Kinn.
    Ich versuchte, mich höher zu schieben, um seinen Hieben die Wirkung zu nehmen. Er erkannte meine Absicht, rollte sich nach links herum, um mich unter sich zu bekommen. Ich warf mich in den Schwung. Ineinander verkrallt rollten wir dreimal herum. Dann prallten unsere Köpfe gegen den Schrank.
    Er wankte unter dem Anprall. Die Türen sprangen auf. Ein paar Teller oder Schüssel fielen heraus und zerbarsten neben uns, aber ich lag immer noch oben, und John Morgans freier linker Arm war jetzt so zwischen dem Schrank und meinem Körper eingeklemmt, daß er ihn nicht brauchen konnte.
    Ich versuchte, mit dem Ellbogen sein Gesicht zu treffen. Er drehte den Kopf zur Seite. Keiner von uns hatte bisher ein Wort gesprochen. Ich hörte keuchenden Atem, aber ich wußte nicht, ob er es war oder ich selbst.
    Er erkannte, daß er keine Chance hatte, mich loszuwerden, und er probierte einen letzten Trick. Er wollte mit der Pistole meinen Kopf treffen, aber weil ich sein Handgelenk hielt, konnte er nichts anderes tun, als sie aus der Hand heraus mit der Kraft seiner Finger zu schleudern.
    Es war ein Fehler. Das Schießeisen flog über meinen Kopf hinweg in den Schrank, klirrte gegen Geschirr und blieb auf einem Bord liegen.
    Im nächsten Augenblick beging ich einen Fehler, indem ich Morgan losließ und nach der Waffe greifen wollte. Sein rechter Arm wurde frei. Er schlug mir sofort die Faust ins Genick. Ich sackte für einen Moment zusammen. Er zog die Beine unter meinem Körper hoch, richtete sich auf den Knien auf und angelte nach der

Weitere Kostenlose Bücher