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0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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unter einer Bedingung. Nur ich allein versuche, Morgan den Weg abzuschneiden. Die Mitarbeit jedes anderen Polizisten würde das Leben des Kindes gefährden.«
    Phil machte eine unwillige Bewegung. Ich sah ihn an.
    »Wie würdest du an meiner Stelle handeln, Phil?« fragte ich sanft.
    Er bekam einen roten Kopf und antwortete nicht.
    »In Ordnung, Jerry«, entschied der Chef. »Wir zapfen Ihre Leitung an. Stellen Sie Ihren Jaguar bereit!«
    Er nahm den Hörer seines Telefons, ließ sich die technische Abteilung geben und erteilte Anweisungen wegen des Einbaues der Abhörvorrichtung.
    Als er auflegte, sah er mich an, dann Phil.
    »Wir wollen hoffen, daß alles gut geht«, sagte er leise.
    ***
    Morgans Anruf kam am anderen Morgen um neun Uhr. Ich biß die Zähne aufeinander, als ich die kalte Stimme hörte.
    »Na, G-man. Eine gute Nacht verbracht?«
    »Wohin soll ich kommen?«
    Ich hörte, wie er leise durch die Zähne pfiff.
    »So fest entschlossen, in dein Unglück zu rennen?«
    »Quatsch nicht herum! Bring dieses Geschäft zu Ende.«
    »Na schön. Kennst du Great Neck?«
    »Natürlich.«
    »Auch die Straße, die an dem Ort vorbeiführt und weiter die Küste des Long Island Sound entlang?«
    »Ja.«
    »Fein, G-man. Fahre diese Straße bis zum Meilenstein 347. An dieser Stelle biegt ein Feldweg ab. Er führt in ein paar Windungen ein Waldstück hoch. Wo der Wald zu Ende ist, hört auch der Weg auf, und du siehst vor dir einen kahlen Hügel, der immittelbar am Ufer des Sounds liegt. Auf dem Hügel steht eine Blockhütte. In dieser Hütte wirst du mich finden.«
    »Auch den Jungen?«
    »Sicherlich, G-man. Ich werde es nicht riskieren, dir ohne Schutz gegenüberzutreten«, höhnte er.
    »Sonstige Bedingungen?«
    »Keine, G-man. Ich habe den Jungen. Ich glaube, das ist besser als ein Maschinengewehr. — Wann kommst du?«
    »Sofort!«
    »In Ordnung. — Noch ein Wort, mein Freund. Der Hügel ist völlig kahl. Glaube nicht, deine Leute könnten ihn stürmen. Der Boy stirbt, wenn irgendwer außer dir dort erscheint.«
    »Ich komme allein.«
    Er lachte lauthals.
    »Good by, also. - Wir werden unseren Spaß miteinander haben.«
    Sein Lachen brach ab. Er hatte aufgelegt.
    Fiebernd wartete ich auf den Anruf des technischen Dienstes. Jede Sekunde konnte darüber entscheiden, ob es mir gelang, Morgan auf der Rückfahrt nach dem Hügel am Long Island Sound den Weg abzuschneiden.
    Der Anruf kam nach genau zwölf Sekunden, aber nicht einer der Techniker war am Apparat, sondern der Chef.
    »Ich glaube, es hat wenig Zweck, daß Sie etwas unternehmen, Jerry«, sagte er leise. »Der Anruf kam aus Great Neck. Er ist um mindestens zwei Stunden näher an der bezeichneten Stelle als Sie. Er telefonierte vom Postamt aus. Wir haben dort angerufen, aber Morgan war schon fort. - Wir können den Gendarmerieposten Great Neck alarmieren und ihn verfolgen lassen, falls Sie es wünschen, Jerry.«
    »Ich wünsche es nicht«, sagte ich. »Er könnte den Cops entkommen und dann… Ich fahre jetzt nach Great Neck hinaus.«
    »Phil und ich fahren mit«, erklärte der Chef.
    »Hören Sie, Mr. High! Ich glaube nicht, daß es Sinn hat. Sie haben wahrscheinlich selbst gehört, was er gesagt hat. Er wird jedes Wort wahrmachen.«
    »Phil und ich werden nicht mit zur Blockhütte gehen, Jerry. Ich verspreche es Ihnen. Aber Sie müssen verstehen, daß wir unsere Vorkehrungen für den Fall treffen, sobald der Junge in Sicherheit ist.«
    »Ich verstehe. Ist Phil bei Ihnen, Chef? — In Ordnung. Ich komme zum Hauptquartier. Wir können von dort aus zusammen fahren.«
    ***
    Alles verhielt sich, wie der ›Teufel‹ es beschrieben hatte: der Feldweg am Meilenstein, der Wald, in dem er endete und dahinter der Hügel. Wo der Weg aufhörte, fanden wir, zwischen zwei Büsche gefahren, einen Wagen mit New Yorker Nummer.
    »Ich denke, das ist seine Karre«, sagte Phil grimmig, »oder doch eine Mühle, die er gestohlen hatte.«
    Ich war mit dem Jaguar gekommen, während der Chef und Phil einen Kommandowagen mit Funksprecheinrichtung benutzt hatten. Sie hatten diesen Wagen auf der Landstraße gelassen und waren für die Fahrt über den Feldweg zugestiegen.
    Wir standen im Schatten der Bäume. Vor uns lag der kahle Hügel, auf dessen Kuppe das Blockhaus thronte. Solange wir in der Deckung des Waldes blieben, bestand wenig Gefahr, daß wir von oben gesehen werden konnten.
    »Welcher verrückte Hund hat die Bude dort oben hingebaut?« knurrte Phil. Er stak bis an den Hals voller

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