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0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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sein, daß er in seiner Wut einen Fehler macht, den wir geschickt zu unserem Vorteil ausnützen können.«
    Zamorra holte aus seinem Reisegepäck zwei Dämonenbanner. Einen brachte er in Bills Zimmer an. Den zweiten befestigte er sicherheitshalber an Nicole Duvals Tür. Danach konnte er sicher sein, daß sie alle drei eine ungestörte Nacht verbringen würden.
    Und er behielt recht.
    ***
    Geraldine Norris betrat tags darauf gegen elf Uhr die Polizeistation von Tunstall. Ihre Miene war kummervoll. Ihr düsterer Blick streifte die diversen Plakate, die an der weißen Wand hingen. Einige hatten verkehrserzieherischen Inhalt. Andere warnten vor Einbrechern. Fotos von gesuchten Verbrechern hingen darunter.
    Ein behäbiger Polizeibeamter hackte mit zwei Fingern auf einer alten Underwood-Schreibmaschine. Er vertippte sich mehrmals, fluchte, radierte, schrieb weiter.
    Geraldine setzte sich auf die helle Holzbank und wartete. Zehn Minuten vergingen. Eine Ewigkeit. Geraldine blickte immer wieder zur elektrischen Uhr, die über der Tür hing. Sie vermutete, daß Konstabler Quayle sie noch gar nicht bemerkt hatte. Oder vielleicht hatte er sie über seiner Arbeit bereits wieder vergessen. Deshalb räusperte sie sich.
    Cole Quayle hörte zu tippen auf, wandte sich mit dem Drehsessel um und nickte mißmutig. »Ja, ja. Eines nach dem ändern, nicht wahr? Ich bin nicht Cäsar. Der soll angeblich eine ganze Menge Dinge auf einmal gekonnt haben.« Er drehte sich wieder um und schrieb den endlosen Bericht weiter. Es vergingen noch fünf Minuten.
    Dann fetzte Quayle das Papier aus der Schreibmaschine, unterschrieb es, nachdem er es sorgfältig durchgelesen hatte, und legte es ab.
    Danach legte er seine fleischigen, rosigen Hände auf den Schreibtisch, richtete seine wasserhellen Augen auf Geraldine, die er von Kindheit an kannte, und nickte ihr auffordernd zu. »Jetzt kannst du mir sagen, was dich hierherführt.«
    Das Mädchen öffnete die Jacke seines flaschengrünen Kostüms. »Ich… ich möchte eine Vermißtenmeldung machen, Konstabler.«
    Cole Quayle legte den Kopf mit den schwammigen Wangen schief. »Soso. Wen vermißt du denn?«
    »Walter Sherman.«
    Der Konstabler nickte. »Und seit wann vermißt du ihn?«
    »Seit heute. Ich war gestern noch mit ihm zusammen.« Geraldine wußte nicht, ob sie dem Konstabler von dem Spuk im Wald erzählen sollte. Würde er ihr glauben? Wohl kaum. Sie fuhr fort: »Ich war mit Walter gestern abend im Kino. Er brachte mich nach Hause. Seither ist er spurlos verschwunden.«
    Quayle nahm einen Bleistift zur Hand. Nicht, um sich Notizen zu machen, sondern, um damit zu spielen. Er lehnte sich mit einem gütigen, väterlichen Lächeln zurück und sagte sanft: »Du mußt deswegen nicht gleich das Schlimmste denken, Geraldine. In unserer Gegend verschwinden keine Menschen spurlos. Ich bin sicher, daß Walter Sherman in spätestens achtundvierzig Stunden wieder aufgetaucht sein wird.«
    »Ich wollte, ich könnte davon ebenso überzeugt sein wie Sie, Konstabler…«
    »Walter kann nach Birmingham oder sonstwohin gefahren sein.«
    »Das hätte er mir gesagt.«
    »Vielleicht hatte er einen triftigen Grand, es dir zu verheimlichen.«
    »Warum sollte Walt in der Nacht nach Birmingham fahren?«
    »Das kann ich dir leider nicht sagen«, meinte Cole Quayle achselzuckend.
    »Er hat sich vor meinem Haus von mir verabschiedet und wollte nur noch heimgehen«, behauptete Geraldine ernst. »Aber zu Hause ist er nicht angekommen. Es muß ihm etwas zugestoßen sein, Konstabler. Ich bitte Sie, etwas zu unternehmen…«
    »Wie stellst du dir das vor? Was soll ich denn unternehmen?«
    »Sie müssen Walter suchen.«
    »Ihn suchen.« Cole Quayle lachte. »Denkst du, die Polizei hat nichts Wichtigeres zu tun, als einen Jungen zu suchen, der keine Lust hatte, nach Hause zu gehen?«
    Geraldine sprang wütend auf. »Herrgott noch mal, können Sie mir sagen, weshalb Sie hier sitzen, Konstabler? Ich komme zu Ihnen, um eine Vermißtenmeldung zu machen, aber Sie treffen keine Anstalten, das hierfür erforderliche Formular zur Hand zu nehmen und aufzuschreiben, was ich Ihnen sage. Statt dessen lachen Sie mich aus. Würden Sie das auch bei Mr. Morse tun?«
    Jack Morse war der Bürgermeister von Tunstall.
    Cole Quayle hob die linke Hand. »Moment. Moment! Nicht so vorlaut, junge Dame!« sagte er grimmig. »Ich brauche deine Belehrungen nicht. Ich bin lange genug auf der Welt, um selbst zu wissen, was ich zu tim habe. Außerdem… Mr. Morse

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