0103 - Asmodinas Todesengel
Chance. So hob ich die Schultern und ergab mich in mein Schicksal.
Myxin und ich wurden zur Tür geführt und traten hinaus in den Turmschacht. Ich spürte wie der Magier die harten Hände der Todesengel an meinen Armen, machte jedoch keinerlei Anstalten, mich zu wehren. Die Übermacht war zu groß.
Wir schritten die Turmtreppe hoch. Die Holzstufen ächzten und knarrten, manchmal schwankten sie bedrohlich. Ich hatte das Gefühl, jeden Moment einzubrechen.
Wider Erwarten lief alles gut.
Zwanzig bis an die Zähne bewaffnete Todesengel bewachten uns, da wurde jeder Widerstand zum reinen Selbstmord. Manche Dämoninnen hielten auch Schwerter und Lanzen in ihren Händen. Ich war davon überzeugt, daß sie damit ebensogut umgehen konnten wie die anderen mit ihren Bogen.
Meine Schulterwunde tat weh. Die Schmerzen zogen sich bis hinunter in den Arm, der am unteren Gelenk von zwei Todesengeln umklammert wurde.
Myxin führte man auf die gleiche Art und Weise ab. Auch der Magier dachte an keine Gegenwehr.
Wir erreichten einen Ausgang, durch den wir auf den Wehrgang gelangten.
Asmodina ging an der Spitze, die Todesengel folgten ihr, dann kamen wir, und hinter uns schritten abermals einige Teufelsdienerinnen.
Der Wehrgang war ziemlich breit, so daß mehrere Personen nebeneinander gehen konnten.
Rechts befand sich die Brüstung. Über sie konnte ich hinwegschauen und blickte hinunter in eine Arena.
Es war in der Tat ein Quadrat mit den vier Türmen an den Ecken und den Verbindungsgängen, die den gewaltigen Innenhof einrahmten.
Sonst gab es nichts.
Keine Stallungen, keine Lagerhäuser, nur Türme, Wehrgänge und den Innenhof.
Ich schaute über die Brüstung.
Gelbbrauner Sand bedeckte den Innenhof. Er war zertrampelt, und es sah aus, als wäre eine Herde über ihn hinweggelaufen.
Arena! Dieser Begriff erinnerte mich an das alte Rom. Auch die Römer liebten ihre Arenen, in denen die Kampfspiele zur Ergötzung eines übersättigten Publikums stattfanden.
Auch hier sollte es Kampfspiele geben. Und ich brauchte kein großer Prophet zu sein, um zu wissen, wer dabei im Mittelpunkt stehen würde.
Myxin und ich.
Asmodina, die an der Spitze gegangen war, blieb stehen und drehte sich um. Sie schob ihre Dienerinnen zur Seite und bahnte sich einen Weg zu mir.
Wir schauten uns an.
»Ist das deine Welt?« fragte ich sie.
»Nur ein geringer Teil davon.«
»Diese Burg, ist sie überhaupt existent?« erkundigte ich mich.
»Oder ist sie nur ein Trugbild?«
»Sie schwebt zwischen den Dimensionen, und sie wird gern von meinen Dienerinnen angeflogen. Hier können sie auch ihre Kräfte messen. Vor allen Dingen gegen die Pantherfrauen.«
»Pantherfrauen?« wiederholte ich. »Wer, zum Henker, ist denn das?«
»Das sind ebenfalls Dienerinnen. Allerdings wilder und grausamer als meine Todesengel. Du erinnerst dich doch sicherlich an Serena Kyle und ihre Tigerfrauen – oder?«
Und ob ich mich erinnerte. Denn ich hatte Serena Kyle, die Wertigerin, letzten Endes vernichtet.
Meinem Gesichtsausdruck las Asmodina ab, daß ich mich sehr gut erinnerte. »Serena Kyle hast du getötet, John Sinclair. Doch für eine Truppe schaffe ich wieder zehn neue auf die Beine. Die Pantherfrauen werden es dir zeigen.«
Ich schüttelte mich. »Woher kommen sie?« fragte ich mit krächzender Stimme.
»Aus einem höllischen Reich, jenseits aller Grenzen.«
Damit konnte ich nicht viel anfangen. Außerdem hatte Asmodina keine große Lust mehr, mit mir noch lange zu debattieren. Sie wollte mich endlich tot sehen.
»In die Arena mit euch!« sagte sie.
Ich deutete nach unten. »Sollen wir springen?«
»Nein, es wird schon einen Weg geben.« Sie gab mehreren Dienerinnen ein Zeichen.
Die Todesengel wußten, was sie zu tun hatten. Sie traten dicht an die Brüstung und legten einen kleinen, kaum sichtbaren Hebel um.
Ein Teil der Brüstung klappte nach außen. Wir hatten die Gelegenheit, hindurchzuschlüpfen.
Ich sah vor mir eine Art Rutschbahn, die hinunter in die Arena führte.
Myxin wurde als erster vorgestoßen.
Bäuchlings fiel er auf die Rutsche und verschwand aus meinem Blickfeld.
Dann war ich an der Reihe.
Die beiden Todesengel wollten auch mich lässig vorstoßen, doch ich stemmte mich gegen den Griff und schaute Asmodina an.
Sie hielt meinem Blick stand und lächelte spöttisch. »Keine Chance mehr, John Sinclair, denn durch diesen magischen roten Stein habe ich die Wirkung deines Kreuzes aufgehoben.«
»Ich weiß.«
Sie lachte. »Und ich
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