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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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runzelte die Stirn. Er begriff den Zusammenhang nicht sofort. Darm nickte er plötzlich und murmelte:
    »Ach so. Ja. Na gut. Ich tu’s für Jerry…«
    Mister High sah Phil einen Augenblick lang an, dann holte er die Whiskyflasche aus seinem Schreibtsich und sagte:
    »Bedienen Sie sich, Phil. Wenn ich überhaupt Alkohol tränke, dann — glaube ich — hätte ich jetzt auch einen nötig.«
    Phil kippte sich ein Glas randvoll. Er führte es vorsichtig an die Lippen und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter.
    »Ich — ich möchte auf keinen Fall’, daß auf Jerry geschossen wird, wenn man ihn irgendwie ausfindig macht«, sagte Mister High, während er abwesend seine Fingerspitzen anstarrte. »Prägen Sie das unseren Leuten ein, Phil.«
    »Okay, Chef. — Soll es eine große Fahndung geben? Mit allem Drum und Dran? Polizeifunk, Steckbriefe und so…?«
    Die Wörter wollten Phil nur mit Mühe über die Zunge kommen.
    Mister High schüttelte entschlossen den Kopf.
    »Nein. Eine stille Fahndung genügt. Ich möchte auf gar keinen Fall, daß Jerrys Bild auf einem Steckbrief erscheint. Auf keinen Fall!«
    Phil stellte den zweiten Whisky, den er sich eingeschenkt hatte, zurück auf den Tisch.
    »Danke, Chef«, sagte er mit heiserer Stimme. »Vielen Dank.«
    Mister High reagierte überhaupt nicht. Sein Blick ging durch die Wände hindurch in eine unbekannte Ferne.
    Phil wartete eine Weile, ob er noch mehr Anweisungen bekäme. Da es nicht der Fall war, kippte er den zweiten Whisky in sich hinein, erhob sich leise und verließ Mister Highs Zimmer.
    Unser Chef saß noch eine geraume Weile hinter seinem Schreibtisch, ohne den Aktenstapeln darauf auch nur einen Blick zu schenken.
    Es war schon fast eins, als er zum Telefon griff und einen Hausanschluß wählte.
    »Fahrzeugzentrale«, meldete die so-, nore Stimme eines Kollegen.
    »High. Ich brauche sofort einen Wagen. Er soll am hinteren Ausgang auf mich warten.«
    »Okay, Chef.«
    Mister High legte den Hörer auf.
    Jerry, dachte er, Jerry. Ich lernte ihn kennen, als er noch keine sechs Monate in New York war. Damals kam er aus Harpers Village in Connecticut. Mit hundert Dollar, die ihm gleich am ersten Tag ein Gs.uner abluchste. Phil zog ihn immer auf, indem er ihn Jeremias rief. Jerry kann das doch nicht leiden, daß er nach einer Tante getauft wurde, die irgendeiner Sekte angehörte. Immer wieder zog Phil ihn auf, indem er Jeremias sagte…
    Mein Gott, wie lange ist das nun schon her. Aus Jerry ist ein guter G-man geworden. Ein sehr guter G-man.
    Und heute wird er von seinen eigenen Kameraden gehetzt.
    Mit einer raschen Geste fuhr sich Mister High über die hohe Stirn. Schluß, dachte er. Dies Grübeln führt zu nichts. Es macht einen nur noch konfuser, als man ohnehin schon ist.
    Er stand wieder auf und nahm sich seinen leichten Staubmantel und den Hut aus dem in die Wand eingebauten Garderobenschrank. In der Zentrale hinterließ er Nachricht, daß er wegen privater Besorgungen sein Office verlasse. Spätestens gegen drei Uhr werde er wieder zurück sein.
    Als er durch die Hintertür das Districtsgebäude verließ, wartete schon der Wagen mit einem Fahrer von der Fahrbereitschaft auf ihn. Mister High stieg ein und sagte:
    »Trade National Bank.«
    Die ganze Fahrt über blieb er schweigsam, bis er die Bank erreicht hatte, die wie alle größeren Filialen auch einen Mittagsdienst unterhielt. Mister High ging an einen Schalter, zog sein Scheckheft heraus und schrieb einen Scheck für sich selbst aus.
    »Ich brauche Geld«, sagte er zu dem jungen Bankangestellten. »Sehr viel Geld. Geben Sie mir fünftausend Dollar. Bitte keine kleinen Scheine. Fünfziger und Hunderter…«
    Fast achtlos schob er das Geld in seine beiden äußeren Rocktaschen. Dann verließ er die Bank wieder und ließ sich in die Fünfte Avenue fahren.
    »In dieser Gegend lebt neuerdings ein sehr tüchtiger Anwalt. Manche behaupten sogar, er sei der tüchtigste Anwalt der Vereinigten Staaten…« erläuterte er dem Fahrer. »Warten Sie bitte auf mich.«
    »Selbstverständlich, Chef.«
    Mister High ging die breite Auffahrt zur Villa hinauf. Er klingelte und wartete. Nicht lange, und ein Butler erschien in der Tür, der sehr englisch aussah.
    »Ich möchte Mister van Meeren sprechen«, sagte Mister High. »Es ist dringend.«
    Der Butler verzog hochnäsig das Gesicht.
    »Um die Mittagsstunde nimmt Mister van Meeren keinerlei Besuche an«, verkündete er, als ob er vom Kaiser von China spräche.
    Mister High

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