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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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griff in seine Brieftasche. Da er normalerweise sämtliche FBI-Aktionen von seinem Schreibtisch im Districtsgebäude aus leitete, brauchte er seinen FBI-Dienstausweis nur selten, aber natürlich besaß er einen. Er holte ihn hervor, reichte ihn dem Butler und sagte:
    »FBI. Genügt das. Oder soll ich Mister van Meeren von sechs bewaffneten G-men abholen lassen, damit ich ihn im Districtsgebäude sprechen kann?«
    Der Butler wurde ein Stück kleiner. Er verbeugte sich und gab den Ausweis zurück.
    »Ich — ich werde Sie melden«, stotterte er.
    »Nehmen Sie meine Karte mit.« Mister High lächelte.
    Er besaß zwei Arten von Visitenkarten. Auf der einen Stand nur sein Name mit seiner Privatadresse ohne Berufsangabe. Auf der anderen aber stand:
     
    District Director
    JOHN D. HIGH
    Federal Bureau of Investigation New York District
     
    Diese Karte gab er dem Butler. Der legte sie auf ein silbernes Tablett und verschwand damit durch die Diele. Mister High wartete. Er hielt seinen Hut in der Hand und starrte gedankenverloren vor sich hin.
    Es dauerte zwei oder drei Minuten, dann erschien der Butler wieder.
    »Mister van Meeren läßt bitten.«
    Er führte den Chef in ein schwer möbliertes Arbeitszimmer. Hinter einem Ungetüm von Schreibtsich saß der berühmteste Rechtsanwalt New Yorks.
    Man erzählte sich Wunderdinge von ihm, und feststand, daß er ganz hervorragend war. Obgleich er in seinem dunklen Zweireiher ziemlich nichtssagend aussah.
    Er erhob sich und streckte unserem Chef die Hand hin.
    »Mister High? Ich habe schon viel von unserem tüchtigen FBI-Boß gehört. Ich freue mich ehrlich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Nehmen Sie doch Platz. Zigarre? Whisky?«
    »Danke, ich bin Nichtraucher. Alkohol trinke ich auch nicht.«
    Van Meeren lachte.
    »Sehr vernünftig. Ich versuche seit einem halben Jahr, mir das Rauchen abzugewöhnen, aber ich erleide immer wieder Schiffbruch. Erst bei solchen Gelegenheiten spürt man doch, wie sehr man von seinen Neigungen und Lastern abhängig ist.«
    Sie setzten sich an einen runden Rauchtisch. Van Meeren beugte sich vor und sagte:
    »Womit kann ich Ihnen dienen?« Mister High sah auf seine Schuhspitzen.
    »Haben Sie schon einmal einen Mann verteidigt, ohne genau zu wissen, ob er schuldig oder unschuldig ist?«
    Van Meeren stutzte. Er wiegte den Kopf hin und her und sagte:
    »Fragen Sie das in amtlicher Eigenschaft als Chef der hiesigen FBI-Behörde?«
    »No!« sagte Mister High schnell. »Nein, nicht dienstlich!«
    Van Meeren lachte. »Na, dann kann ich es Ihnen ja sagen: Mehr als einmall Es kommt immer auf die Umstände an. Ich verteidige keine verabscheuungswürdigen Elemente. Aber wenn ich bei einem das Gefühl habe, er ist im Grunde ein sauberer Kerl, der eben mal Pech gehabt hat, der mal ausgerutscht ist, ohne daß man gleich zu befürchten braucht, er würde es wieder und wieder tun — dann kann es sein, daß ich seine Verteidigung übernehme.«
    »Darum wollte ich Sie bitten«, sagte unser Chef. »Verteidigen Sie einen FBI-Kameraden.«
    »Einen G-man?«
    »Ja.«
    »Um was geht es denn?«
    »Mordanklage.«
    Van Meeren stieß einen kurzen Pfiff aus.
    »Donnerwetter!« murmelte er. »Mordanklage gegen einen G-man! Das ist das Tollste, was ich je gehört habe.«
    »Haben Sie es noch nicht gelesen?« fragte unser Chef. »Es stand…«
    Er nannte den Namen des Boulevardblattes, das von Forest seine Informationen erhalten haben mußte. Van Meeren schüttelte energisch den Kopf:
    »So was nehme ich nicht in die Hand«, sagte er entschieden. »Es könnte ja sein, daß man die Finger von der Berührung dieses Schmutzblattes zeit seines Lebens nicht wieder sauber bekommt. No, gelesen habe ich nichts davon. Andere Blätter haben ja nichts davon gebracht.«
    Mister High erzählte kurz die Geschichte. Er berichtete die Tatsachen, verschwieg nichts und schmückte nichts aus. Fragend blickte er dann zu van Meeren:
    »Nun? Sind Sie bereit, diese Sache zu übernehmen?«
    »Hm«, meinte der Anwalt gedehnt. »Praktisch sieht es also so aus, daß ich einen Burschen verteidigen soll, der sich selbst durch die Flucht vorläufig jedem Zugriff entzogen hat. Nicht einmal ich als sein Verteidiger könnte mit ihm sprechen…«
    »Ja«, sagte Mister High. »So sieht es zur Stunde allerdings aus.« Und dann fiel ihm etwas ein. Er kramte in seinen Rocktaschen und brachte ein paar Bündel von Banknoten zum Vorschein. »Ich habe Ihnen fünftausend als Anzahlung mitgebracht«, sagte er. »Bitte, tun Sie Ihr

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