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0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

Titel: 0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ernst Fackenheim
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von seinem Ärmel und blieb stehen. Ich konnte nichts daran ändern.
    »Hören Sie, junger Mann, ich habe sehr wenig Zeit«, begann er.
    »Ich auch. Um die Sache ganz kurz zu machen: Pete Rovelli war mein Freund, und er wurde ermordet während er für Sie tätig war. Gestern haben Sie meinem Kollegen einen Bären aufgebunden. Dieser Schwindel kann unter Umständen schuld sein, dass wir den Mörder noch nicht haben und ihn vielleicht überhaupt nicht mehr fassen. Nehmen Sie endlich Vernunft an, bevor Sie selbst in Schwierigkeiten kommen.«
    »Eigentlich ist es wirklich nicht Ihre Sache, aber wenn Sie es absolut wissen wollen, ich habe eine Ausrede gebraucht. Rovelli hatte von mir einen vertraulichen Auftrag, eine Familiensache, die Sie wirklich nichts angeht. Sie haben keinerlei Recht mich zu erpressen, nur weil er zufällig auch für mich arbeitete. Es war bestimmt nicht sein einziger Job. Kümmern Sie sich um die anderen und lassen Sie mich in Ruhe. Wenn ich nur den geringsten Argwohn hätte, sein Tod stehe mit dem in Verbindung, was er für mich erledigte, so würde ich Ihnen reinen Wein einschenken. Mehr habe ich nicht zu sagen.«
    Sackgasse, dachte ich, wieder eine Sackgasse, Pullham hatte Recht. Solange ich ihm einen Zusammenhang nicht nachweisen konnte, hatte er es nicht nötig eine Aussage zu machen, Familienangelegenheiten sind, soweit sie keine strafbare Handlung einschließen, auch für einen G-man tabu.
    So war das also, aber ich konnte nicht verhindern, dass eine heiße Wut auf diesen arroganten Burschen in mir aufstieg.
    »Gnade Ihnen Gott, Mr. Pullham, wenn Sie doch keine so reine Weste anhaben, wie Sie behaupten.«
    Als ich ging, knallte ich die Tür so hart zu, dass das Vorzimmermädchen mich entsetzt ansah.
    Unterwegs, während ich mich durch den-Verkehr in der Canal Street schlängelte, und nachdem ich endlich in den Broadway einbiegen konnte, hatte ich eine Vision. Wie ein Bild tauchte die Leiche der Carmen Rodriguez vor mir auf.
    Was war es nur, das mich immer wieder an dieses Mädchen erinnerte. Sein Anblick verfolgte mich wie das Gesicht eines Menschen, den man im Gewühl der Straße begegnet, von dem man genau weiß, dass man ihn kennt diesen Namen man aber vergessen hat.
    Aber es war nicht das Gesicht der Kleinen. Ich war ganz sicher, sie noch niemals gesehen zu haben. Es musste etwas anderes sein, etwas, das sich meiner Erinnerung eingeprägt hatte, ohne dass ich es fassen konnte.
    Eine Stunde später rief ich Lieutenant Crosswing an, der der Verzweiflung nahe war. Weder er noch seine Leute hatten auch nur den geringsten Anhaltspunkt ausgraben können.
    Um halb sechs kam Phil zurück.
    »Du warst auf dem Holzweg«, berichtete er kopfschüttelnd, »es gibt nichts zwischen Hunt und Milly, nicht das, was du dachtest. Er scheint sie nur als Sekretärin zu schätzen. Sie schreibt die meisten seiner Briefe und ist auch sonst, seine und Carol Halls geschäftliche Vertraute. Es hat noch niemand das geringste Anzeichen einer Intimität feststellen können. Etwas Derartiges bleibt in einem solchen Betrieb nie verborgen. Du kannst diesen Verdacht ruhig begraben.«
    »Sackgasse, Sackgasse«, murmelte ich.
    Der Fernsprecher klingelte, und ich griff danach wie ein Ertrinkender nach dem Strohhalm.
    »Eine Dame«, meldete die Vermittlung, und dann hörte ich Milly, Petes Schwester.
    »Hello, Jerry Vielleicht habe ich doch etwas für Sie, aber ich muss Sie bitten, mich um 9 Uhr abzuholen. Ich habe etwas vor, was ich nicht verschieben kann.«
    »Und das wäre, wenn man fragen darf?«
    »Ich bin im Fairy Club in der 50th Street verabredet.«
    »Mit wem?«
    »Mit interessanten Leuten. Sie werden ja sehen.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn Phil mit von der Partie ist?«
    »Natürlich nicht. Warum sollte ich, etwas gegen die Gesellschaft eines netten Jungen haben?«
    »Ich werd’s ihm ausrichten.«
    »Seien Sie pünktlich.«
    »Ich werde mir Mühe geben… Aber Sie werden lachen, Milly. Wo wohnen Sie eigentlich?« Jetzt hatte ich es Gott sei Dank nicht vergessen.
    »In der 25th Street, Nummer 33. Ich habe Apartment 86.«
    Für lange Sekunden konnte ich nicht antworten. Da sagte mir dieses Mädchen seelenruhig, dass es genau neben dem Hotel wohne, vor dem Pete hatte ins Gras beißen müssen.
    »Es ist gut«, antwortete ich mit Anstrengung.
    »Was machst du denn für ein Gesicht?«, fragte Phil, als ich aufgelegt hatte.
    »Milly wohnt 25th Street Nummer 33.« Das war alles, was ich sagte.
    Phil war genauso

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