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0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

Titel: 0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ernst Fackenheim
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überrascht wie ich selbst.
    »Da könnt man meinen, wir hätten die ganze Zeit über den falschen Baum angebellt. Sollte Rovelli nichts anderes getan haben, als seinem Schwesterchen nachzuschnüffeln?«
    »Das liegt nahe, besonders wenn ich an seine letzen Worte denke«, überlegte ich.
    »Ich kann mir aber nicht denken, dass er getötet wurde, weil er sich mit Familienangelegenheiten beschäftigte. Und wie würde der Mord an Jane dazu passen?«
    »Er passt eben nicht, ebenso wenig wie der Anschlag auf mich selbst. Beides war Gangsterarbeit und Milly, mag sie auch ein leichtsinniges Luder sein, hat keinen Kontakt mit Verbrechern.«
    »Hoffentlich«, brummte Phil nachdenklich. »An seiner Stelle würde ich sie mir heute Abend einmal greifen und tüchtig vornehmen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    Es gab noch andere Dinge, die mir seltsam vorkamen. Zwar schien das Verhältnis zwischen den Geschwistern in letzter Zeit nicht besonders herzlich gewesen zu sein, aber immerhin, Pete war gerade drei Tage tot, was seine Schwester aber nicht hinderte, sich mit »interessanten Leuten«, wie sie gesagt hatte, in der 50th Street zu verabreden. Man muss wissen, was für eine Gegend das ist. Jedes zweite Haus beherbergt einen Nachtklub, und der Rest besteht aus Bars und Kneipen. Der Fairy Club war nicht besser als die anderen, nur ein bisschen vornehmer. War das Mädel denn von allen guten Geistern verlassen? Nun, ich würde es ja erfahren.
    Als wir um zwei Minuten nach neun vor dem Apartment-Haus stoppten, stand Milly bereits vor der Tür. Mit Erleichterung konnte ich feststellen, dass Sie wenigstens so viel Anstand besaß, keiner der bunten Fähnchen zu tragen, die sie sonst bevorzugte. Sie schlüpfte in den Fond des Wagens und kuschelte sich in die Ecke.
    »Mit wem werden Sie sich treffen?«, fragte ich über die Schulter zurück.
    »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen, mit dem Boss unseres Betriebes und dessen Anhang. Er feiert heute das 10-jährige Bestehen der Firma, und da konnte ich mich nicht ausschließen.«
    »Und was ist es, was Sie mir erzählen wollen?«
    »Später. Ich weiß noch nicht einmal ob es wichtig ist.«
    Schon nach zehn Minuten waren wir da. Ich parkte meinen Jaguar und versprach dem Wächter ein Trinkgeld, wenn er darauf auf passe.
    Das Lokal war renoviert worden, seit ich das letzte Mal da gewesen war. Die Bar war lang und dicht besetzt, die Hawaiian-Band so gut, wie man es erwarten konnte.
    Milly blickte sich suchend um, aber die Firma Jones Hunt war noch nicht vertreten. Wir setzten uns und bestellten ein paar Drinks.
    »So, jetzt können Sie auspacken«, forderte ich Milly auf.
    Sie nahm einen Schluck und öffnete den Mund, aber sie kam nicht dazu etwas zu sagen. Mr. Hunt und seine imponierende Partnerin traten in Erscheinung.
    »Hello, Milly. Hello Gentleman«, grüßte er . »Wie geht’s? Hello Gentleman. Wir kennen uns ja bereits.«
    Wir hatten uns höflich erhoben und machten Männchen vor der Dame, die ihren Begleiter um einiges überragte. Ich musste eingestehen, dass die Frau jetzt noch besser aussah als im Büro.
    »Erfreut, Sie zu sehen«, säuselte Phil, der die Höflichkeit mit Löffeln gegessen hat. »Was machen die Geschäfte?«
    »Glänzend, und das verdanke ich Carol.«
    »Darf ich ihnen zum Jubiläum gratulieren«, sagte ich lächelnd. »Hoffentlich stören wir Sie nicht, Milly hat uns eingeladen.«
    »Keine Rede davon. Was macht bei Ihnen die Arbeit? Wir haben gerade vorhin darüber gesprochen. Die Zeitungen schreiben, dass der Mord an dem armen Rovelli immer noch in Dunkel gehüllt ist. Verzeihung, Milly. Davon hätte ich nicht reden sollen.«
    »Wir wissen immerhin mehr als in den Zeitungen steht«, entgegnete ich. »Man muss ja nicht immer gleich alles ausposaunen.«
    »Sehr richtig«, meinte er. »Man muss nicht alles ausposaunen.«
    »Hello, Reg«, rief Milly plötzlich. »Ich dachte schon, Sie kämen nicht.«
    Ein vielleicht 40-jähriger Mann mit welligem Blondhaar fasste das Mädchen um und hielt es einen Augenblick fest.
    »Hello, Milly. Lange nicht gesehen.«
    »Tausend Jahre nicht. Wo haben Sie denn gesteckt?«
    »Sie wissen doch, Darling, Geschäfte. Die Fruit Cie. will ja leben, und es ist mein Job, ihr den nötige Atem einzublasen.« Dabei schweiften seine Blicke zu uns herüber.
    Mr,. Hunt und Carol waren weitergegangen. Sie waren wohl auf der Suche nach Bekannten.
    »Ach,Verzeihung. Ich habe die Herren ja noch gar nicht vorgestellt«, sagte Milly. »Dies ist

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