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0105 - Die Bestie von Soho

0105 - Die Bestie von Soho

Titel: 0105 - Die Bestie von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach meinem Arbeitsplatz hat mich hergetrieben.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte sie und deutete auf die Aktenberge. »Wollen Sie die freiwillig durcharbeiten?«
    »Ich bin schließlich Beamter«, stellte ich klar. »Und Beamte haben sich nun mal mit Akten zu beschäftigen.«
    »Aber trotzdem lehnen Sie einen Kaffee nicht ab?«
    »Wie könnte ich!«
    »Bin gleich wieder zurück«, lachte Glenda und verschwand in ihrem Büro.
    Ich widmete mich wieder dem Studium der Akten. Diesmal ein wenig fröhlicher, dann bald würde mir Glenda ihren Super-Kaffee servieren. Für ihren Kaffee war sie berühmt, und selbst Sheila Conolly, die Hausfrau, kochte keinen besseren.
    Die nächsten fünf Minuten wurden mir trotzdem lang. Als Glenda dann kam, schob ich sofort meine Akten zur Seite. Die schwarzhaarige Sekretärin trug ein Tablett. Der Kaffee dampfte in der Tasse.
    »Bitte sehr, der Herr«, sagte Glenda und beugte sich vor, um das Tablett abzustellen.
    Sie kam dabei nahe an mich heran, und ich nahm ihr Parfüm wahr.
    Glenda merkte es, richtete sich auf und richtete ihre dunklen Augen fragend auf mich. »Stimmt etwas nicht mit meinem Kaffee?«
    »Doch.«
    »Aber?«
    »Sie haben ein neues Parfüm.«
    Jetzt strahlten ihre Augen. »Daß Sie das merken, John…«
    »Immer.« Ich nahm einen Schluck und lehnte mich behaglich zurück.
    »Klasse.«
    »Danke.«
    »Welche Marke?« fragte ich. »Wie?«
    »Das Parfüm.«
    »Ach so. Ja, das ist eine französische Schöpfung. Mademoiselle Printemps.«
    »Fräulein Frühling?«
    »So heißt es.« Ich schaute Glenda an. »Da haben Sie genau das richtige Kleid für an.« In der Tat war Glenda schon frühlingshaft gekleidet. Oberteil und Rock bestanden aus hellem rotem Stoff, wie es jetzt wieder modern war. Der Rock war etwas kürzer als im vorigen Jahr, was mir gar nicht so unsympathisch war, denn die schwarzhaarige Glenda hatte hervorragend gewachsene Beine. Und auch so stimmte bei ihr alles.
    Dann überraschte mich ihre nächste Frage. »Haben Sie für heute abend eigentlich etwas vor?«
    Ich war so perplex, daß ich mit einem glatten »Nein« antwortete.
    »Das ist gut. Dann möchte ich Sie bitten, mich nach Soho zu begleiten.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Ausgerechnet nach Soho. Wieso das? Wollen Sie einen Zug durch die Gemeinde machen und trauen sich nicht allein? Soho ist ja noch immer ein heißes Pflaster, besonders für junge, hübsche Damen.«
    »Nein, das hatte ich nicht vor.«
    »Was macht man sonst in Soho?«
    »Golo Gulerian.«
    »Wie?«
    »Haben Sie noch nichts von ihm gehört?«
    »Nein«, gab ich zu. »Na ja, Sie waren in den letzten Tagen auch nicht da. Golo Gulerian ist ein Maler, und man nennt ihn in Fachkreisen den zweiten Hieronymus Bosch.«
    Jetzt kamen wir der Sache schon näher. Hieronymus Bosch war ein Maler, der sich besonders mit der Apokalypse beschäftigt hatte.
    In seinen Bildern hatte er all die Schrecken vereint, von denen Menschen nur träumen. Er zeichnete das Grauen, den Weltuntergang, das Chaos, die Angst und die Panik. Bosch war durch seine Bilder ungeheuer berühmt geworden, und auch der moderne Mensch bekam Angst, wenn er sich die Bilder anschaute.
    Und dieser Golo Gulerian sollte ein zweiter Hieronymus Bosch sein, wie Glenda sagte.
    Bilder hatten es mir an sich immer angetan. Und Maler wie ein Hieronymus Bosch fielen sozusagen in mein Fachgebiet. Deshalb stimmte ich auch für Glendas Vorschlag.
    »Okay, ich gehe mit.«
    Sie strahlte. »Das ist fein.«
    »Und was machen wir danach?«
    Glenda schaute mich an. »Wie meinen Sie?«
    »Nun ja, wir werden ja nicht nur durch die Ausstellung marschieren. Bestimmt bekommt man Hunger. Mir jedenfalls ergeht es so. Dann wäre ich dafür, daß wir eine Kleinigkeit essen.«
    Glenda nickte. »Ich auch.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    Wir wechselten noch ein paar Worte, und ich beschäftigte mich wieder mit meinen Akten.
    Ich mußte grinsen, wenn ich an unsere Verabredung dachte, und hoffte nur, daß Jane Collins nichts davon erfuhr. Sie würde sicherlich versuchen, mir »die Augen auszukratzen.«
    Was ich mir mit meiner Zustimmung allerdings aufgehalst hatte, davon konnte ich an diesem Morgen im Büro nicht einmal träumen…
    ***
    Golo Gulerian!
    Welch ein Name – welch ein Mann!
    Das mußten viele denken, die ihn sahen, denn er war wirklich eine schillernde Persönlichkeit.
    Was sofort auffiel, war der kahle Schädel. Er glänzte, als hätte man ihn mit einer Speckschwarte eingerieben. Dieses Glänzen setzte

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