0106 - Der Komet aus der Hölle
beleuchteten das gräßliche Geschehen mit ihrem glutroten Schein. Schüsse krachten und Mündungsfeuer blitzten. Die Hauptwaffe aber war der schwere Säbel.
Todesschreie gellten und eine Frauenstimme kreischte fürchterlich. Es war eine Szene wie in der Hölle. Zamorra, Bill Fleming, Dr. Kapnin und Major Techow zogen sich eilig an. Da wurde das Zelt über ihnen umgerissen.
Sie befreiten sich aus dem Gewirr von Stangen und Plane und sahen sich zwei wilden Reitern gegenüber, die auf sie lossprengten. Zamorra sah ein bärtiges Gesicht, dessen Mund zu einem lauten Schrei aufgerissen war, und feuerte einmal mit dem Revolver.
Die Silberkugel warf den Angreifer aus dem Sattel.
Dem zweiten Kosaken schoß Major Techow das Pferd zwischen den Beinen weg. Bevor der Reiter sich wieder aufraffen konnte, war Bill Fleming mit einem Satz bei ihm und schlug ihm den Säbelknauf an die Schläfe.
Der Kosak blieb bewußtlos liegen. Nikolaj Kapnin schaute sich gehetzt und zitternd um, denn er war hauptsächlich Wissenschaftler, ein Mann für Forschungen und Podiumsdiskussionen für Politentscheidungen, aber nicht für ein solches Kampfgetümmel. Zamorra packte ihn am Arm und riß ihn mit.
»Dort drüben unter die Bäume, in den Schatten, sonst hauen sie uns nieder!«
Die vier Männer erreichten die Bäume unangefochten. Zamorra drehte sich um, und da sah er ihn. Stenka Badzak, den Grausamen Stenka, seinen dämonischen Gegner. Der Ataman hielt mitten auf dem Kampfplatz auf seinem Rappen, den eine düstere Aura umgab. Phosphoreszierender Dampf schnob aus den Nüstern des Pferdes.
Flackernder Feuerschein beleuchtete Stenka Badzak und ließ ihn noch dämonischer erscheinen. Er war ein Hüne mit brutalem Narbengesicht und bis zur Kinnlade herabhängendem Schnurrbart. Am kahlrasierten Schädel baumelte hinten ein Zopf herab.
Im Feuerschein konnte Zamorra die rote Linie erkennen, die um den Hals des Atamans lief, und er bemerkte das rote Funkeln seiner Augen. Stenka Badzak hatte einen schwarzen Kittel mit weiten Ärmeln und blutrotem Innenfutter an.
Er hielt einen blutigen Säbel in der Faust, in seinem breiten Ledergurt steckten zwei Reiterpistolen. Mit heiserer Stimme bellte er Kommandos.
»Jetzt gilt es!« sagte Zamorra, lehnte sich an den nächsten Baum und visierte mit seinem Revolver, wobei er den Lauf auf den linken Unterarm stützte.
Er hatte nur noch zwei jener geweihten Silberkugeln, die allein Stenka Badzak den Tod bringen konnten. Er spannte den Hammer und zielte so sorgfältig, als ginge es um sein Leben.
Zwei flüchtende Kosaken liefen auf die Baumgruppe zu, in die sich Zamorra und seine drei Begleiter geflüchtet hatten. Der eine Kosak blieb in seinem ohnmächtigen Zorn und seiner Verwirrung stehen, als er Stenka Badzak sah, und fuchtelte mit seiner Steinschloßpistole. Sein Kamerad packte ihn am Ärmel und wollte ihn fortziehen.
Zamorra beachtete diese beiden Männer nicht, auch anderswo flüchteten Kubackosaken oder trugen einen aussichtslosen Kampf aus. Stenka Badzaks Kosaken gaben keinen Pardon.
Zamorra hielt den Atem an. Er drückte ab, doch genau in diesem Moment bewegte der Grausame Stenka den Kopf. Zamorra hatte auf seinen kahlen Schädel gezielt. Die Kugel pfiff an der Stirn des Atamans vorbei, und Stenka Badzak schaute in die Richtung, aus der der Schuß gefallen war.
Er sah die beiden Kosaken, riß seine Reiterpistolen aus dem Gürtel und richtete sie in die Luft.
»Nehmt das, Sobaka, Hunde! Sterbt!«
Die Pistolen blitzten, und obwohl Stenka Badzak sie zum Sternenhimmel gerichtet hatte, fielen die zwei flüchtenden Kosaken tot um. Bill Fleming staunte. Zamorra, der selten fluchte, konnte ein paar herzhafte Flüche über seinen Fehlschuß nicht unterdrücken.
Jetzt hatte er noch noch eine einzige geweihte Kugel.
»Wie ist das möglich, Zamorra? Wie konnte Stenka Badzak die zwei Kosaken treffen?«
»Mit einem Kugelzauber«, antwortete Zamorra. »Er kann nicht vorbeischießen, sobald er sein Ziel vor Augen hat. Wir müssen schleunigst weg von hier.«
»Das meint meiner Mutter bestgeratener Sohn auch.«
Stenka Badzak preschte auf eine Gruppe Kubackosaken zu, die noch Widerstand leisteten. Er brüllte und schwang seinen Säbel, jeder Schlag warf einen Gegner tot zu Boden. Zamorra und seine drei Gefährten flüchteten tiefer in den Wald hinein.
Zweimal mußten sie sich vor streifenden Feinden verstecken. Der Kampflärm ebbte hinter ihnen ab, die letzten Schreie verstummten. Zamorra, Bill Fleming, Dr.
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