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0106 - Der Komet aus der Hölle

0106 - Der Komet aus der Hölle

Titel: 0106 - Der Komet aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Kapnin und Major Techow waren vorerst in Sicherheit, aber es sah gar nicht gut für sie aus.
    Sie marschierten bis Tagesanbruch weiter, dann erst hielten sie an und berieten.
    »Allein finden wir uns nicht zurecht«, sagte Zamorra. »Wir müssen zusehen, daß wir andere Versprengte in den Wäldern finden, die uns weiterhelfen.«
    »Wie sollen wir das anfangen? Es sind gewiß Suchtrupps von Stenka Badzaks Mordbrennern unterwegs.«
    »Das nehme ich auch an. Am besten ist, wenn Sie und Major Techow an einem Platz warten, der leicht zu finden ist, Dr. Kapnin. Ich kehre mit Bill Fleming auf einem Umweg zum Lager zurück.«
    »Ist das nicht sehr gefährlich?« fragte Dr. Kapnin.
    »Gewiß. Aber daß wir ein Risiko eingehen, war uns klar, bevor wir hierherkamen. Wir müssen auch an Nicole Duval, Svetlana Techowa und die beiden Kinder denken, die Hunger leiden. Deshalb können wir nicht wochenlang abwarten, bis alles sicherer ist.«
    Das leuchtete den anderen ein. Es gab einen Bergrücken in der Nähe, eine Landmarke, und dort wollten Nikolaj Kapnin und Jurij Techow auf Zamorra und Bill Fleming warten. Zamorra ließ sich Major Techows Pistole geben, in deren Lauf und Magazin noch fünf Kugeln steckten.
    Viel war das nicht gerade. Er zog mit Bill Fleming los, sie marschierten auf einem anderen Weg in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Der Wald war an vielen Stellen undurchdringlich und bot unzählige Verstecke. Stenka Badzak und seine Kosaken würden ihre Zeit nicht mit tagelangen Suchaktionen vergeuden.
    Mit dem Erfolg, den sie erzielt hatten, konnten sie sehr zufrieden sein.
    »Kubak und seine Kosaken haben geglaubt, sie hätten die Verfolger abgeschüttelt«, sagte Bill Fleming. »Aber die Späher hatten ihr Lager doch entdeckt. Das muß für den Ataman Kubak ein sehr unsanf tes Erwachen in den Armen seiner beiden Schönen gewesen sein.«
    »Ich nehme an, er ist tot.«
    Zamorra und Bill Fleming überquerten einen Bachlauf und umgingen ein kleines Sumpfgelände. Bald rochen sie Brandgeruch, sie waren in der Nähe des Lagers. Bill packte Zamorra am Arm.
    »Still! Dort sind Verfolger!«
    Die beiden Männer verschwanden in einem Weißdomgestrüpp. Ein Pferd schnaubte im Waldesdämmer. Dann sahen Zamorra und Bill Fleming zwei berittene Kosaken unter den hohen Eichen. Sie näherten sich der Spur, die sie hinterlassen hatten. Diese Kosaken waren in der Wildnis aufgewachsen, sie waren nicht nur Steppenreiter, sondern auch Jäger, und sie vermochten Fährten zu lesen.
    Der vordere Reiter hielt an und deutete auf den Boden. Zamorra und Bill waren nur drei Meter von den beiden entfernt.
    Der vordere Reiter, ein älterer Kosak mit einer Schaffellmütze und einem lederhäutigen Gesicht voller Runzeln, saß ab und beugte sich nieder. Der zweite, ein noch junger, sehr stämmiger Mann, der seinen runden Lederschild am linken Arm hängen hatte, zog den Säbel und schaute sich um.
    »Wrag, Feinde!« sagte der Ältere und zog umständlich seine Reiterpistole aus dem Gürtel, um einen Signalschuß abzugeben.
    »Ich nehme den im Sattel«, zischte Zamorra Bill Fleming zu.
    Bill nickte, und sie stürzten aus dem Gebüsch. Bevor der berittene Kosak noch reagieren konnte, riß ihn Zamorra im Sprung aus dem Sattel. Bill Fleming versetzte ihm einen Kinnhaken, der ihn auf den Rücken warf.
    Bill fackelte nicht lange, er nahm die Pistole, die dem Kosaken entfallen war, packte sie am Lauf und schlug mit dem Kolben kräftig auf die Lammfellmütze. Zamorra rang mit seinem Gegner, setzte einen Würgegriff an und hatte binnen Sekunden einen Bewußtlosen unter sich.
    Er erhob sich.
    »Was fangen wir jetzt mit ihnen an?«
    »Fesseln und liegenlassen«, sagte Zamorra. »Schau nach, sie haben bestimmt Lederriemchen in den Satteltaschen.«
    Die Kosakenpferde standen noch auf der Stelle und hatten höchstens einmal mit den Ohren gezuckt. In den Satteltaschen steckten Proviant und genügend Lederbänder. Zamorra und Bill Fleming fesselten die zwei Bewußtlosen, rissen Stücke von ihren Kitteln und Hemden und schoben sie ihnen zusammengedreht als Knebel in den Mund.
    Schmale Tuchstreifen um den Kopf verhinderten, daß die Kosaken diese Knebel ausstoßen konnten. Doch dann überlegte Zamorra es sich anders und nahm dem jüngeren Kosaken den Knebel wieder weg.
    »Er wird uns bestimmt einiges erzählen können«, sagte er auf Bill Flemings fragenden Blick.
    Er kaute Rauchfleisch und ein Stück Schafskäse aus der Satteltasche. Bill hielt die Pferde am Zügel.

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