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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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machen. »Passen Sie auf, daß ich den Spieß nicht umdrehe. Was denken Sie davqn, wenn ich Ihnen verrate, wo der ,Mann mit dem Federhut, steckt?«
    »Das weiß ich besser als Sie.« Er lachte höhnisch.
    »Nee, mein Lieber, das wissen Sie nicht«, behauptete ich kühn, »aber ich will es Ihnen sagen, wenn Sie mich artig darum bitten.«
    »Dann sagen Sie es schon.« Er schien doch nicht ganz so sicher zu sein, wie er behauptete.
    »Im Leihhaus. Ich habe ihn gerade gestern für fünf Dollar versetzt.« Damit hängte ich ein, rief sofort beim Amt an und bat, wenn möglich die Herkunft des Gespräches zu ermitteln.
    Fünf Minuten später erhielt ich den Bescheid, das sei leider erfolglos gewesen. Das sind eben die Nachteile des Selbstwähldienstes.
    Während ich duschte und mich anzog überlegte ich, daß die Geschichte durchaus ' nicht lächerlich war, wie ich mir einzureden versuchte. Der »Boß« hatte mir gedroht, ich werde nur noch 24 Stunden leben, und er war der Mann, um sein Versprechen wahr zu machen.
    War ich doch selbst Zeuge gewesen, wie er Dennis kaltblütig erschoß, nur weil dieser ungeschickt gewesen war.
    Ich würde verdammt aufpassen müssen.
    Ich drehte das Radio an und ging in die Küche, um einen Kaffee zu brauen und Toast mit Spiegeleiern zu fabrizieren. Inzwischen brummte ich die Schlager mit, die aus dem Lautsprecher ertönten.
    Der Kessel pfiff. Ich nahm ihn ab, um den Kaffee zu brühen, undda blieb meine Hand mitten in der Luft hängen.
    Es war die Melodie, die mir einen Stoß versetzte, die gleiche Melodie und der gleiche Text, die das Tonband wiedergegeben hatte.
     
    You’ve made a heaven for me Right here on earth.
    When I’m old and gray Dear promise, you won't stray.
    Dear, for love I you so,
    Sunny Boy.
    Zu den Klängen dieses Liedes hatte der »Boß« den Mord an Dennis begangen.
    Dear, for I love you so,
    Sunny Boy.
     
    Voller Wut schaltete ich das Radio ab.
    Im Office hockten Phil und Neville zusammen über einer langen Liste von Namen. Sie strichen aus, fügten neue hinzu, diskutierten, schüttelten ihre weisen Häupter und fingen wieder von vorne an.
    »Was braut ihr denn da zusammen?« fragte ich.
    »Wir stellen eine Liste aller Leute zusammen, die übermäßig viel Geld haben und verrückt genug sind, es für alte Schwarten auszugeben«, sagte Neville grinsend. »Wir sind der Überzeugung, daß die Gangster — ich bleibe dabei, daß es die ›Artists Gang‹ ist — einen exzentrischen Privatmann gefunden haben, der ihnen ein Bild abnimmt, das in allen Fahndungskarteien der Welt verzeichnet ist. Dieser Mann muß aufzutreiben sein. Wir haben fünfzehn Leute herausgesucht, die in Betracht kommen können, und Phil wird sie abklappern und versuchen, herauszubekommen, wer der richtige ist.«
    »Ich fürchte, daß keiner zugeben wird, ein heißes Bild kaufen zu wollen«, zweifelte ich.
    »So wird er es natürlich nicht machen. Er wird einfach den ›Mann mit dem Federhut‹ anbieten und sehen, wer eventuell anbeißt. Wenn es wirklich der Mann ist, mit dem unsere Freunde Verbindung aufgenommen haben, so wird er sich verraten.«
    »Meinetwegen. Es kann nicht schaden, wenn wir versuchen, den Fall von der anderen Seite her aufzurollen. Ich fürchte nur, daß die potentiellen Verkäufer weder ihren richtigen Namen noch ihre Adresse hinterlassen haben, und abliefern können werden sie das Gemälde auf keinen Fall. Wenn Vanderkruit es im Besitz hat, so wird er es nicht herausgeben, und wenn er es nicht hat, so ist es sowieso Leim.«
    »Du bist eine Unke und siehst immer nur Schwierigkeiten. Ich mache jedenfalls den Versuch«, entgegnete Phil.
    »Paß auf, daß du dabei nicht verunglückst«, riet ich ihm freundlichst, und dann berichtete ich von dem erbaulichen Gespräch, das ich mit dem »Boß« geführt hatte.
    »Wenn ich nur wüßte, wer der Kerl ist«, grübelte Neville. »Gib mir doch bitte das Tonband mit. Ich schließe mich jetzt in meiner Bude ein und lasse es solaftge abspielen, bis es mir einfällt.« Phil zog los, Neville verschwand mit dem Tonbandgerät, und ich gab mir Mühe, das faule Ei irgendwie auszubrüten.
    »Dear, for I love you so, Sunny Boy.« Unwillkürlich hatte ich es vor mich hingebrummt. Die Melodie begann mich zu verfolgen. Ich fluchte leise und nahm mir die Akte vor, aber so sehr ich mich auch anstrengte, mich zu konzentrieren, es war die verdammte Melodie, die mich immer wieder störte. Mit einem Knall schloß ich den Schnellhefter und griff nach der Flasche,

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