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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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um meine Nerven mit einem kräftigen Schluck zu beruhigen. »Dear, for I love you so, Sunny Boy.«
    »Lassen Sie schon. Ich finde den Weg auch allein«, erklang es vor der Tür. Es wuirde geklopft, und wer hereinkam, war Mr. Vanderkruit.
    Er strahlte über das ganze Gesicht. »Sunny Boy«, sagte ich unwillkürlich. »Wenigstens einmal ein Kompliment«, grinste er. »Mein Papagei sagt immer nur Lump und Gauner zu mir.« Ich verkniff mir die Behauptung, daß der kluge Vogel wahrscheinlich recht habe, und fragte Vanderkruit, was ich für ihn tun könne.
    »Einen Whisky können Sie mir geben. Das ist alles. Ich wollte mich nur fünf Minuten ausruhen und mich erkundigen, ob Sie etwas über meine speziellen Fieunde erfahren haben. Wissen Sie«, fuhr er fort, ohne auf eine Antwort zu warten, »ich habe gestern abend zu tief ins Glas gesehen und schlage mich jetzt mit einem ausgewachsenen Katzenjammer herum.« Er strich sich vorsichtig über den grauen Scheitel. Natürlich bekam er einen Whisky und ich nahm bei dieser Gelegenheit auch einen.
    »Wir kommen weiter«, berichtete ich ihm. »Ich denke, wir werden die Kerle in kurzer Zeit haben. Mit dem Boß der Gaunerbande habe ich mich bereits unterhalten. Ich möchte Ihnen allerdings raten, sehr vorsichtig mit den Burschen umzugehen. Sie sind mehr als gefährlich. Gestern wollten sie mir ans Leder, und heute morgen wurde mir bereits in Aussicht gestellt, höchstens noch vierundzwanzig Stunden leben zu dürfen.«
    »Angenehme Zeitgenossen«, murmelte er und verzog schmerzhaft das Gesicht. »Verfluchte Kopfschmerzen! Mir wird direkt schwindlig. In meinem Alter solle man nicht mehr soviel trinken.«
    Mit beiden Händen hielt er sich den Schädel, und dann bat er ganz jämmerlich. »Würden Sie mir ein Glas Wasser besorgen? Ich glaube, mir wird schlecht.«
    Ich stand ,auf, ging in den Waschraum und holte ihm sein Wasser.
    »Hier«, sagte ich, und er trank das Glas in einem Zuge leer.
    Dann wurde ihm besser.
    »Verzeihen Sie. Ich glaube, ich werde alt. Jetzt geben Sie mir aber noch einen Schnaps.«
    »Könnte es nicht statt dessen ein Kaffee sein?« fragte ich vorsichtig. Ich fürchtete, daß Whisky in seinem Zustand nicht gerade das Richtige war, aber er ließ sich nicht darauf ein.
    »Ich habe ein Gefühl im Magen, als hätte ich den Atlantischen Ozean darin. Schenken Sie mir schon einen ein.«
    »Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.« Ich lachte und füllte unsere Gläser erneut.
    »Was werden Sie machen, wenn die Gangster sich heute wieder bei Ihnen melden?« fragte ich ihn.
    »Lassen Sie das meine Sorge sein. Mit der Bande werde ich fertig. Im Notfall…« Er klopfte auf die Hüfttasche und fragte: »Was passiert mir, wenn ich einen über den Haufen knalle?«
    »Wahrscheinlich gar nichts. Erstens wäre es möglicherweise Notwehr, und zweitens können Sie sieb mit Ihrem Geld die tüchtigsten Anwälte der USA kaufen.«
    »Okay.«'Er nahm die pompöse Aktentasche auf, die er neben sich gestellt hatte und streckte mir die Hand hin. »Ich würde mich freuen, wenn Sie mich einmal wieder besuchten. Nur heute lassen Sie mich in Ruhe. Ich möchte vollkommen ungestört sein, falls die großzügigen Bilderaufkäufer bei mir erscheinen sollten.«
    Er winkte leutselig und verzog sich. Jedenfalls hatte er sich sehr s.chnell erholt. Natürlich war ich nicht gesonnen, seinem Ersuchen, ihn an diesem Tag vollkommen in Ruhe zu lassen, nachzukommen. Die Chance, den Gangstern auf die Sprünge zu kommen, war viel zu verlockend. Aber Vanderkruit durfte nicht merken, daß er überwacht wurde. Er hätte einen Höllenskandal geschlagen. Ich konnte also nur einen unserer Leute in der Halle parken lassen, und hoffen, daß er Glück haben würde. Ich wußte ja nicht einmal, ob die Gangster sich überhaupt melden würden, und wenn, um welche Zeit. Jedenfalls veranlaßte ich sofort das Nötige.
    Am Nachmittag riefen alle möglichen Leute an. Mr. Brisbane, den ich vertröstete. Das Krankenhaus, um mir den versprochenen Bericht über Julie Cain zu geben. Es ging ihr schon wieder viel besser. Ich bat darum; sie nicht einfach zu entlassen, sondern mich vorher zu benachrichtigen. Ich wollte mir noch sehr überlegen, ob sie nicht in Haft genommen werden mußte. Sie war immerhin das, was unser Gesetz mit »Komplicen nach der Tat« nennt. Sie hatte gewußt, daß Lejaune den Professor erschlagen hatte, und sie hatte keine Anzeige erstattet. Es schien, daß auch ihr Protektor, Mr. Vanderkruit, sich dessen bewußt

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