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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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gehe mich überhaupt nichts an. Das FBI beschäftige sich nur mit dem Mord an Professor Halverstone. Von Lejäune erwähnte ich nichts und ebensowenig davon, daß Julie wieder im Land war. Er wäre imstande gewesen, ihr im Krankenhaus eine Szene zu machen, und dazu schien sie mir doch noch zu schwach zu sein. Das hatte Zeit bis später. Zuletzt komplimentierte ich ihn höflich, aber bestimmt hinaus.
    Dann trudelte Phil ein, den ich seit dem Mittag nicht mehr gesehen hatte.
    »Wo treibst du dich herum?« fragte ich.
    »Ich habe Mr. Vanderkruit nachgeschnüffelt«, gestand er. »Ich werde den Gedanken nicht los, daß er irgendeinen Streich vorhat, und dieser Streich könnte mit dem ›Mann mit dem Federhut‹ zusammenhängen. Wer sollte den sonst das Bild haben?«
    Das war die gleiche Überlegung, die ich immer wieder angestellt und beiseite geschoben hatte. Wenn Vanderkruit das Gemälde wirklich besaß, so würde er es gutwillig niemals herausgeben, und wie die Sache zur Zeit stand, konnten wir ihm den Besitz auch nicht beweisen. Ein anderes Ding war es mit den Gangstern, die ihrer Sache sicher zu sein schienen. Die würde er nicht so leicht loswerden.
    »Und was hat unser Freund Vanderkruit unternommen?« erkundigte ich mich.
    »Allerhand. Er war in verschiedenen Buchhandlungen und kaufte Werke über die Malerei der alten Niederländer insbesondere Rembrandts. Dann fuhr er nach dem Village und besuchte merkwürdigerweise einen recht mittelmäßigen Maler, einen Italiener mit Namen Alfredo Giovanno. Er blieb ziemlich lange bei ihm und fuhr dann zurück ins Hotel. Danach besuchte ich Signore Giovanni und versuchte, ihn darüber auszuholen, was unser Freund von ihm gewollt habe. Der Bursche erklärte frei weg, das gehe mich nichts an. Mr. Vanderkruit habe ihm einen Auftrag erteilt, und da das Malen eines oder mehrerer Bilder keine strafbare Handlung darstelle, verweigere er die Auskunft. Ich solle mich an Mr. Vanderkruit wenden, was ich jedoch wohlweislich nicht tat.«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß der alte Gauner den Rembrandt erneut übermalen läßt, damit ihn keiner findet.«
    »Die Idee ist gar nicht von der Hand zu weisen«, meinte Phil,' »nur hatte Vanderkruit nichts bei sich, was ein Bild gewesen sein könnte. Es waren, wie gesagt, nur Bücher, mit denen er auch wieder abrückte.«
    »Er kann ihm den Rembrandt ja schon gestern hingebracht haben.«
    Phil schüttelte den Kopf. »Glaubst du vielleicht, der ausgekochte Bursche überlasse einem armen Schlucker auch nur für'fünf Minuten ein solches Wertstück? Er müßte ja auch blöde sein.«
    »Stimmt«, pflichtete ich ihm bei. »Was wollte er bei dem Maler?«
    »Das mag der Himmel wissen. Bei solchen Leuten weiß man nie, was ihnen gerade einfällt.«
    Wir gingen pünktlich nach Hause, und ich war schon um zehn Uhr im Bett. Morgens um sieben — ich fing gerade an zu blinzeln — schlug der Fernsprecher an. Sicherlich war es eine Fehlverbindung.
    »Hier spricht Cotton«, sagte ich. »Guten Morgen, Mr. G-man«, meldete sich ein Mann, und im gleichen Augenblick durchfuhr es mich wie ein elektrischer Schlag. Diese kultivierte und doch so arrogante, befehlsgewohnte Stimme würde ich niemals wieder vergessen.
    »Guten Morgen, Boß.«
    Dem Kerl schien es die Sprache zu verschlagen. Für mindestens zehn Sekunden sagte er überhaupt nichts, dann etwas heiser:
    »Sie irren sich. Ich bin nicht ihr Boß.«
    »Das möchte ich mir auch schwer verbeten haben«, sagte ich.
    »Ich begreife Sie nicht«, klang es unsicher zurück.
    »Na, dann will ich es Ihnen klarmachen. Ich gehöfe weder Ihrem Verein an noch bin ich überhaupt ein Gangster.«
    »Sie sind verrückt.«
    »Ganz im Gegenteil. Ich bin Hellseher. Ich soll Sie übrigens von Dennis grüßen. Petrus hat ihm gerade die Flügel angepaßt.«
    Das war anscheinend zuviel. Er vergaß den vornehmen Ton und schnauzte.
    »Sie Lump wissen ja noch mehr, als ich angenommen habe. Ich hatte die Absicht, Ihnen den freundlichen Rat zu geben, Ihre Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken, aber wie ich sehe, ist es dazu schon zu spät. Sie haben noch vierundzwanzig Stunden zu leben, vierundzwanzig Stunden im Höchstfälle. Gestern abend hatten Sie Glück, aber man soll das Glück nicht zwingen wollen. Es gibt Leute, die klüger sind als sie, klüger — und gefährlicher.«
    Die letzten Worte fauchte er wie ein gereizter Tiger.
    »Ich danke Ihnen für diese freundliche Ankündigung.« Die Sache fing an, mir Spaß zu

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