Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
Vom Netzwerk:
war. Sie hatte am Morgen Besuch von zwei Anwälten gehabt. Mr. Vanderkruit ließ kein Gras über die Dinge wachsen.
    Zum Schluß war es Crosswing, der nachfragte, was anlag. Es war zuviel, um es am Telefon auseinanderzuklauben, und so bat ich ihn, gelegentlich vorbeizukommen und seine Nase in die Akten zu stecken.
    Ich suchte Mr. High auf, um den schon längst fälligen Rapport zu machen.
    »Es ist ein Jammer, daß der Mann, der Ihnen wahrscheinlich allerhand hätte erzählen können, dabei getötet wurde«, meinte er, als ich ihm von dem Feuerüberfall in der Bowery erzählte.
    »Es müßte doch eine Möglichkeit geben, festzustellen, was er in letzter Zeit getrieben und welcher Gang er angehört hat.«
    Ich konnte nur sagen, daß wir uns in dieser Richtung eingehend aber erfolglos umgetan hatten. Zu dem Rest gab er keinen Kommentar.
    »Ich will Ihnen keine Vorschriften machen, Jerry. Ich möchte Sie nur ermahnen, wie schon so oft, nicht leichtsinnig zu sein. Ich kann es nicht wagen, einen meiner besten Leute zu verlieren.«
    »Ich danke für das Kompliment, Mr. High«, lächelte ich, und damit war die Unterredung zu Ende.
    Als ich auf dem Rückweg an Nevilles Zimmer vorbeikam, hörte ich laut und deutlich die Stimme des »Bosses«. Leise öffnete ich die Tür und steckte die Nase hinein. Neville lag zurückgelehnt in seinem Schreibtischsessel. Die Daumen hatte er unter die Hosenträger gehakt, die er sich nicht abgewöhnen kann, die Augen hielt er geschlossen. Ich schloß die Tür wieder und ging in mein Office.
    Dann kam Phil. Er hatte ungefähr die Hälfte der Kandidaten abgeklappert, aber nichts erfahren können. Ein paar hatten ihn hinausgeworfen, und der Rest war im Begriff, die Polizei anzurufen, als er ihnen gerade noch zur rechten Zeit seinen Ausweis präsentierte. Das einzige, wofür er gesorgt hatte war, daß der Diebstahl des »Mannes mit dem Federhut« wieder aufgewärmt wurde.
    Der Chemiker erschien und hatte zu meinem Erstaunen einen Kollegen des ermordeten Professor Halverstone im Schlepptau.
    »Ich habe einige der Farbsplitter untersucht und die Bestätigung erhalten, daß diese mindestens fünfzig Jahre alt sind. Das geht aus der Zusammensetzung der Ölfarbe und des deckenden Lacks hervor. Ich habe ferner Mr. Klingwood gebeten, mir behilflich zu sein. Es ist ihm gelungen, aus einer Anzahl der zweifellos von einem Gemälde abgehobenen Blättchen ein Muster zusammenzufügen.« Er machte eine Bewegung zu dem Sachverständigen, der einen starken Bogen vor mir niederlegte. Darauf waren vielleicht zehn größere Farbstückchen wie zu einem Mosaik geordnet und festgeklebt.
    Das, was sich daraus ergab, war der mit Blüten bedeckte Zweig eines Obstbaumes. Die Zusammenstellung bestätigte nur meine Annahme. Sie mußte übrigens eine heillose Arbeit gemacht haben. Das sagte ich Mr. Klingwood auch, aber er meinte, derartige Dinge seien für ihn wie das tägliche Brot.
    Damit war auch das erledigt. Die Akte schwoll, wurde immer dicker und das Bild immer klarer. Nur die Hauptsache fehlte uns noch.
    Einer von Nevilles Spitzeln behauptete, er habe das Home der »Artists Gang« gefunden. Es war angeblich eine Kneipe mit dem Namen »Zur rollenden Kugel« und lag in Cherry Street, zwischen Brooklyn und Manhattan Bridge.
    Es war erst sechs Uhr, also noch nicht die richtige Zeit zu einem Besuch in dieser Gegend, aber Phil, Neville, der auch dabei sein wollte, und ich machten uns auf den Weg.
    Das Lokal entsprach ungefähr dem Bild, das ich mir gemacht hatte. Es war schmierig, rauchig und verkommen. Wir stellten uns an die Theke und ließen uns von dem pockennarbigen Wirt ein paar Gin einschenken. Die Pocken hatte er sich anscheinend in China geholt. Auf seinem linken Arm prangte ein prächtiger Drache, wie ihn nur Chinesen tätowieren könnend Den rechten Arm hatte wohl ein »Künstler« in Le Havre oder einem anderen französischen Hafen geschmückt. Die Jungfrau darauf war recht attraktiv.
    Mein nächster Weg war zur Musikbox, aber zu meiner grenzenlosen Enttäuschung gab es darauf keinen ›Sunny Boy‹. Ich warf trotzdem zwei Nickel hinein und fragte den Wirt: »Sind bei Ihnen in den letzten Tagen die Platten ausgewechselt worden?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das geschieht nur alle vier Wochen, und die sind noch nicht herum.«
    »Wie dumm. Ich war der Ansicht, Sie hätten den alten Schlager vom Sunny Boy im Kasten.«
    »Der ist doch schon vermodert«, meinte er wegwerfend, und damit war diese

Weitere Kostenlose Bücher