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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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mit mir zurückfahren und sie feststellen.«
    Da Phil und ich hier doch nichts mehr zu tun hatten, nahmen wir diesen Vorschlag an und versprachen Crosswing, ihn zu benachrichtigen.
    Mr. Brisbanes Ausstellungsräume waren in der Park Avenue, und man konnte ohne weiteres sehen, daß das Geschäft recht lukrativ sein mußte. Neben einer Anzahl wirklich guter Bilder gab es eine Menge, die, wie man so sagt, dem Publikumsgeschmack angepaßt waren. Es waren Stilleben mit Früchten, Blumen und was sonst noch dazugehörte, leichtbekleidete griechische Göttinnen, die manche Leilte gern in ihre Schlafzimmer übers Ehebett hängen, und serienweise Alpenlandschaften, von denen die Besitzer dann behaupten würden, sie seien an Ort und Stelle gekauft. Der Kunsthändler führte uns in sein Büro und kramte herum.
    »Wo ist denn nur das verfluchte Buch?« schimpfte er. »Meine Sekretärin ist für ein paar Tage nach Hause gefahren, und wenn sie nicht da ist, finde ich nichts.«
    Endlich war es soweit. Der Verkäufer hieß Harald Crucumb und wohnte in einem Apartmenthaus in der 90. Straße East 132. Als Beruf hatte er Student der Medizin angegeben. Natürlich bezweifelte ich, daß diese Adresse richtig war, aber wir wurden angenehm überrascht. Der junge Mann, er mochte ungefähr 26 Jahre alt sein, war gerade im Begriff, wegzugehen. Als wir ihm eröffneten, wer wir seien, markierte er den Erstaunten, und nachdem er erfahren hatte, warum wir kamen, den Entrüsteten.
    »Natürlich wollte ich das Bild gern wieder haben«, sagte er. »Es ist ein Erbstück, und ich verkaufte es nur, weil ich gewaltig im Druck mit Geld war. Ich muß mein Studium selbst finanzieren, und Sie wissen ja, wie es dabei zugeht. Ich mache die Babysitter, klopfe Teppiche…«
    »Und woher hatten Sie plötzlich die fünfzig Dollar, um das Bild zurückzukaufen?« fragte ich ihn.
    »Sie werden lachen, aber ich habe beim Pferderennen gewonnen.«
    »Und wieviel?«
    »Fast hundert Dollar, ein wahrer Glücksfall für mich.«
    »Sie haben also von den fünfzig Dollar, die Sie für das Bild erhielten und die Sie angeblich so nötig brauchten, gewettet?«
    »Ich bekam einen Tip, von dem mir gesagt wurde, er sei unfehlbar, und Amor, wie das Pferd heißt, gewann tatsächlich. Er war ein krasser Außenseiter, und fast niemand hatte - darauf gesetzt.«
    »Und bei welchem Buchmacher?«
    »Bei keinem, sondern am Schalter der Rennbahn auf Randal’s Island.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«
    »Sie können es ja nachprüfen«, entgegnete er pampig.
    Ich wußte schon im voraus, daß seine Angaben stimmten. Kein Mensch wird einem G-man gegenüber derartige Behauptungen aufstellen, wenn er nicht sicher ist, daß sie jeder Nachprüfung standhalten.
    »Wo waren Sie in der letzten Nacht?« fuhr ich fort.
    »Bis ungefähr zehn Uhr ging ich spazieren und dann zu Bett.«
    »Das heißt also, daß Sie um elf Uhr bereits schliefen?«
    »Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber ich nehme es an.«
    »Haben Sie dafür einen Zeugen?«
    »Vielleicht. Fragen Sie die Frau des Hauswarts. Gewöhnlich hört sie die Flöhe husten.«
    »Das werde ich tun«, versprach ich. »Mr. Brisbane hat Ihnen doch gesagt, wem er das von Ihnen gekaufte Bild zur Prüfung übergab; Es wäre doch verständlich, wenn Sie diesen Mann aufgesucht und versucht hätten, das Gemälde, an dem Ihnen doch so viel liegt, zu bekommen.«
    »Für was halten Sie mich eigentlich?« entgegnete er entrüstet. »Ich bin doch kein Kind. Wie sollte dieser Professor soundso dazu kommen, mir ein Stück auszuliefern, das ihm gar nicht gehörte. Brisbane hatte es ja gekauft und nicht er. Außerdem kannte er mich gar nicht.«
    »Sie könnten es sich ja auch einfach genommen haben.«
    »Und dabei gleich jemand totgeschlagen haben«, höhnte er. »Ich habe allen Respekt vor der Bundespolizei und ihren G-men, und gerade darum nehme ich Ihnen diese Theorie nicht ab. Das können Sie ja selbst nicht glauben.« Damit hatte er unbedingt recht. Ich glaubte es auch nicht. Wegen fünfzig Dollar schlägt ein gebildeter junger Mann — und das war Crucumb zweifellos — niemanden tot, aber dabei fielen mir die gestohlenen tausend Dollar ein. Das war ein Betrag, um den schon mancher arme Schlucker einen Mord begangen hat. Trotzdem, der Professor war bei der Arbeit gewesen und Crucumb hatte keinesfalls wissen können, daß eine Geldkassette im Schreibtisch stand ünd sich darin tausend Dollar befanden. Wenn er überhaupt gekommen war, so war das des Bildes

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