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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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nicht mit der halb verhungerten Katze und den ganz verhungerten Goldfischen überein.
    Miß Julie Cain begann mich ebenfalls zu interessieren.
    Ich schloß die Tür von außen ab, klingelte nach dem Lift und ließ mich hinunterfahren. Das Kätzchen war dabei, eine Schale Milch auszuschlecken, und so hatte ich das beruhigende Bewußtsein, ein Lebewesen vom Tod errettet zu haben. Das Zimmer war noch für eine Woche bezahlt, und so lange würde es zu Miß Cains Verfügung stehen. Trotzdem ermahnte ich den Hauswart, es nicht zu betreten. Ich wollte auf jeden Fall unsere Fingerabdruckleute hinschicken, um die Prints des Mädchens festzulegen.
    Dann fragte ich den Mann nach Julie Cains Freund. Er hatte diesen ein paarmal gesehen, wenn er sie besuchte oder abholte, konnte aber keine genau Beschreibung geben.
    Vom Office jagte ich einen Funkspruch an die Polizeistation von Hudson Falls. Die Antwort war eine große Überraschung. Es gab dort eine Familie Cain, und diese hatte auch eine Tochter namens Julie. Besagte Julie war bereits vor sechs oder sieben Jahren ausgekniffen, nachdem sie bei ihrem Lehrherrn gestohlen hatte,- und war nie wieder aufgetaucht. Eine Tante war vorhanden, aber diese erfreute sich bester Gesundheit. Sie war keinesfalls tot.
    Ich gab das Resultat meiner Ermittlungen an die Stadtpolizei weiter. Wir debattierten darüber, ob das Verschwinden der Sekretärin etwas mit dem Diebstahl des Bildes und dem Mord an Halverstone zu tun habe, konnten aber keinen Zusammenhang finden. Wenn das Mädel schon ein Bild hätte stehlen wollen, so hätte sie das bequemer haben können, und zweitens würde sie bestimmt ein wertvolleres ausgesucht haben.
    Das war, wenigstens vorläufig, das Ende des Mordfalles Halverstone. Ich hatte weder Zeit noch Interesse, mich weiter damit zu beschäftigen, und die City Police mußte die Akte zu den vielen anderen legen, auf denen der Vermerk: noch in Bearbeitung stand. Das war natürlich nur eine Umschreibung für unerledigt oder ungeklärt, aber es klingt besser.
    Ein paar Wochen später wurde mir eine Akte auf den Tisch gelegt, an der ein Zettel mit dem handschriftlichen Vermerk meines Chefs, Mr. High, steckte, der sie meiner besonderen Aufmerksamkeit empfahl. Ich will die verschiedenen, darin enthaltenen Protokolle kurz zusammenfassen. Zwei Tage zuvor hatte ®an im Crotona Park, nicht weit von dem Stadtteil Bronx, einen Toten gefunden, einen Mann Mitte der zwanzig, der erschossen worden war. Neben ihm lag eine Papphülle von ungefähr zwanzig Zoll länge. Der Man roch nach Whisky und hatte noch vierhundertdreiundsiebzig Dollar in der Tasche.
    Sein Foto fand sich im Fahndungsbuch. Er wurde auf Ansuchen der Pariser Polizei und Interpol gesucht. Vor einem Jahr hatte er ein wertvolles Bild, einen Frans Hals, in einer bekannten Gemäldegalerie aus dem Rahmen geschnitten und war damit geflüchtet. Er war erkannt worden, aber es war nicht möglich gewesen, ihn zu erwischen. Ei hieß Renee Lejaune, war Franco-Kanadier und sprach Englisch genauso fließend wie Französisch. Einen Ausweis oder so etwas, woraus man hätte ersehen können, wo er wohnte, hatte er nicht. Die leere Papphülle wäre groß genug gewesen, um das damals gestohlene Bild aufzunehmen, und es fanden sich bei einer mikroskopischen Untersuchung sogar ein paar Fasern uralter Leinwand und ein winziges Farbpartikelchen.
    Sollte der Dieb das Bild nach den Staaten geschafft haben und solange aufgehoben haben, bevor er es verkaufte? Das war mehr als unwahrscheinlich. Trotzdem, der Kerl war im »Kunstgeschäft«, und wenn nicht alles täuschte, war in der Papphülle etwas gewesen, was sein Mörder ihm wahrscheinlich weggenommen hatte. Das war also nun schon der zweite Fäll in kurzer Zeit, bei dem jemand um eines Bildes willen ermordet wurde.
    Wir gaben sofort einen Aufruf an sämtliche Tageszeitungen, dem wir das Foto aus dem Fahndungsbuch beifügten.
    Kaum waren diese erschienen, als eine Mrs. Nitby aus der Elsmere Street anrief, bei der Lejaune gewohnt hatte. Sofort machten Phil und ich uns auf. Als Mrs. Nitby erfuhr, daß ihr Mieter auf gewaltsame Weise zu Tode gekommen sei, erhob sie ein großes Geschrei. Auf diese Art erfuhren wir, daß Lejaune gut und pünktlich bezahlt hatte und auch sonst ausgesprochen großzügig und beliebt gewesen war. Wir; ließen uns sein Zimmer zeigen und fanden darin zwölf erstklassige Anzüge, fünfzehn Paar Schuhe und alles, was sonst noch dazu gehört, um aus einem Mann einen Gentleman zu

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