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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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ging der übliche Zirkus los.
    Der Fotograf machte seine Kamera fertig und knipste wild in der Gegend herum. Der Arzt sah sich die Leiche an. Er brauchte merkwürdig kürze Zeit dazu, und dann meinte er:
    »Der Tod ist vor sieben bis acht Stunden eingetreten, also ungefähr zwischen elf und zwölf Uhr nachts. Ursache: Schlag mit einem stumpfen Gegenstand Schädeldecke total zertrümmert.«
    Das war mir selbstverständlich nichts Neues. Um das festzustellen, brauchte ich keinen Doktor.
    »Keine Spuren eines Kampfes«, fuhr er fort. »Er muß beim Arbeiten gewesen sein, als er erschlagen wurde.« Er warf einen Blick auf die leere Staffelei und die verstreuten Farbreste.
    »Haben Sie das Bild weggenommen?« fragte er.
    »Nein.« Ich sah mich um, aber wie sollte ich unter den vielen herumstehenden Gemälden das herausfinden, an dem er gearbeitet hatte?
    Während die Spurensucher das ganze Atelier durchschnüffelten, und die Fingerabdruckleute sich vor allem die bronzene Diana und die Geldkassette vornahmen, gingen wir hinunter zu Miß Milly Halverstone. Ihr Zimmer war genauso wie sie selbst: Plüsch, Decken, Kissen und Nippsachen, die so geschmacklos waren, daß es mich grauste. Die Schwester des Professors jedenfalls hatte keine Spur von Kunstverständnis. Sie lag auf einem altmodischen Sofa und hatte eine dampfende Tasse Kaffee neben sich stehen.
    »Verzeihen Sie. Miß Halverstone«, begann Crosswing, »wir müssen Sie wieder mit ein paar Fragen belästigen. Wissen Sie, an was Ihr Bruder zur Zeit arbeitete?«
    »Nein, ich habe keine Ahnung.«
    »Hatte er einen besonders dringenden Auftrag, so daß er noch spät in der Nacht beschäftigt war?«
    »Mein Bruder hatte die schlechte Angewohnheit, des Nachts zu arbeiten«, meinte sie vorwurfsvoll »Ich habe ihm so oft gesagt, er ruiniere seine Gesundheit dabei, aber er wollte nicht hören. Erst kürzlich hat er sich darum eine neue Beleuchtung einbauen lassen.«
    »Haben Sie gehört, ob er im Laufe der Nacht Besuch hatte?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich ging gegen halb zehn schlafen und nahm eine Tablette. Ich leide an Schlaflosigkeit und muß deshalb ein starkes Mittel nehmen.«
    »Wissen Sie wenigstens, wer seine Kunden waren?«
    »Nein, aber in seinem Schreibtisch liegt ein Buch, in das er alles einträgt. Da werden Sie es wohl finden.« Crosswing entschuldigte sich nochmals, und wir gingen wieder nach oben. Die Spürhunde hatten nichts gefunden. Entweder hatte der Raubmörder Handschuhe getragen oder alles abgewischt. Es gab keine Fingerabdrücke. Dann nahmen wir uns Caesar vor, aber auch der wußte von nichts. Er schlief im Soucj.
    terrain und hatte nicht das geringste gehört.
    Das Buch'war vorhanden, und daneben lag ein erstklassiger Fotoapparat. Eine Kodak mit allen Errungenschaften. , »Der Film ist zur Hälfte belichtet«, sagte Sergeant Mous. »Meinen Sie, Leutnant, man sollte ihn entwickeln?«
    »Tun Sie das auf alle Fälle, aber er wird wohl seinen Mörder kaum fotografiert haben«, meinte Crosswing.
    Inzwischen hatten Phil und ich uns in das Buch vertieft. Wir fanden darin die Namen fast aller Kunsthändler von Ruf und die Anzahl der Bilder sowie das Datum, an dem Halverstone diese zur Prüfung oder Restaurierung erhalten und wieder abgeliefert hatte. Nur vier Positionen standen noch offen: ein Bild vom Stuyvesant-Museum, zwei von privaten Sammlern, Mr. John Horniver und Mr. James Killery, und als letzte Position vier Bilder von dem Kunsthändler Stanley Brisbane. Diese letzteren waren erst am Vortag abgeliefert worden.
    »Ich möchte verdammt nochmal wissen, woran Halverstone arbeitete, als er ermordet wurde und wo das Bild hingekommen ist«, knurrte Phil. »Das müßte ein komischer Raubmörder sein, der außer tausend Dollar auch noch einen alten Schinken mitnimmt.«
    »Vielleicht ist es gerade umgekehrt«, überlegte ich. »Wenn er es nun in erster Linie auf diesen alten Schinken abgesehen hatte und das Geld nur mitnahm, weil es so griffbereit dalag?«
    »Und wenn der Kerl der sagenhaften ›Artists Gang‹ angehörte! Das wäre so ein Ding.«
    »Glaube ich nicht«, meinte ich. »Soviel Glück haben nicht einmal wir.«
    »Vom Glück könnte man erst reden, wenn wir ihn geschnappt haben«, griente Phil. »Was hältst du davon, wenn wir die Kunden aus dem Buch hierher bestellen und uns von ihnen die Bilder heraussuchen lassen, die sie Halverstone übergeben haben?«
    Es war inzwischen acht Uhr geworden. Wir unterbreiteten Crosswing unseren

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