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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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auch gar nicht. Sie war eine begeisterte Anhängerin und Käuferin von modischen Accessoirs, die manche Männer als Firlefanz abtun, und der ihnen dann doch gefällt, wenn die Dame ihres Herzens ihn erst einmal angelegt hat.
    Die Fifth Avenue erwies sich als wahre Fundgrube für reizende Hütchen, Dessous mit kessen Sprüchen und Modeschmuck aus aller Welt. Nicole war strahlend guter Laune.
    Sie winkte sich ein Taxi heran, das sie nach Greenwich bringen sollte. Dort hoffte sie noch günstiger einkaufen zu können und ein paar Verrücktheiten zu finden, für die die Fifth Avenue zu nobel war.
    Das Yellow Cab hielt, und Nicole öffnete den Wagenschlag. Der Taxifahrer machte nicht die geringsten Anstalten, ihr beim Verstauen der Schachteln und Schächtelchen zu helfen. Ein paar fielen auf den Boden.
    Als Nicole sich danach bücken wollte, war eine braungebrannte Hand schneller. Der Mann benutzte ein herbes Parfüm.
    Nicole richtete sich auf und sah ihn an.
    Der Mann lächelte gewinnend und hielt ihr die heruntergefallenen Päckchen hin.
    »Ich denke, Sie haben das verloren, Ma’am.«
    Das war nicht die geistreichste Variante eines Anbändelungsversuchs, aber Nicole setzte bei einem New Yorker auch keinen Esprit voraus. Sie lächelte dankbar und wollte in den Fond steigen.
    »Nett von Ihnen, Sir. Geben Sie mir meine Päckchen jetzt?«
    Der Mann machte keinerlei Anstalten, ihrer Aufforderung zu folgen.
    »Ich bekam eben noch mit, daß Sie nach Greenwich wollen, Ma’am. Könnten sie mich nicht mitnehmen? Ich müßte auch dort hinunter.«
    Für eine knappe Sekunde bildete sich eine steile, V-förmige Unmutsfalte über Nicoles Nasenwurzel, aber sie verschwand sofort wieder.
    Der Tag war zu schön, zu sonnig, um unhöflich zu sein, wie sie meinte.
    »Okay, Mister«, seufzte sie. »Steigen Sie ein. Aber vorne, bitte.«
    »Herzlichen Dank, Ma’am. Natürlich geht die Fahrt auf meine Kosten. Fahren Sie los, Driver.«
    Der dunkelhaarige Mann im Maßanzug legte die Beine übereinander und wandte sich um zu Nicole.
    »Touristin? Dachte ich’s mir doch gleich.« Er warf einen Blick auf die Pakete und Einkaufstaschen, die Nicole um sich herum aufgestapelt hatte, las die Firmennamen. »Sie haben Geschmack, Ma’am. Sie haben auf Anhieb die richtigen Geschäfte gefunden. Vielleicht könnte ich Ihnen für Greenwich einige Tips geben?«
    »Danke, Mister. Aber ich komme auch ganz gut allein zurecht. Ich bin nicht das erste Mal in New York.« Ihr Ton wurde schnippischer, und sie bereute es schon, den Mann mit in das Taxi genommen zu haben. »Wo wollen Sie aussteigen?«
    »Dort, wo Sie auch aussteigen«, antwortete der Mann grinsend. »Ich habe nichts Besonderes vor.«
    »Und ich lege keinen Wert auf Begleitung. War das deutlich genug?«
    »Aber ja, Ma’am. Sie haben mich nur gründlich mißverstanden. Ich bin nicht auf Raub aus, wie Sie anzunehmen scheinen. Ich habe eine Frau, und ich bin sehr glücklich mit ihr. Ich denke, Sie würde Ihnen sogar gefallen.«
    Der Mann lächelte so offen und so freundlich, daß Nicole sich plötzlich schäbig vorkam. Sie spürte, daß sie rot wurde, ärgerte sich darüber und wurde noch röter.
    »Aber nicht doch, Ma’am. Ist schon vorbei. Und mir ist es wirklich egal, wo ich aussteige. Wenn es nur in Greenwich ist. Wäre Ihnen der Christopher Sherman Square angenehm? Dort in der Nähe finden Sie übrigens auch genau jene Läden, die Sie offensichtlich suchen.«
    Nicole nickte nur, und der freundliche Mann auf dem Beifahrersitz gab die Order an den schweigenden Taxifahrer weiter.
    Bald darauf waren sie am Ziel.
    Der Mann hatte recht gehabt. Nicole sah das schon an den Schaufenstern. Er bezahlte auch und half Nicole aus dem Wagen, übernahm einige ihrer Einkaufstaschen.
    Nicoles Gewissen war immer noch schlecht genug, daß sie ihn gewähren ließ. Das Taxi fuhr wieder los.
    »Ziemlich umständlich, soviel mit sich herumzuschleppen«, meinte der Mann und zeigte zum Abgang zur nächsten Subway-Station hinüber. »Dort unten gäbe es Schließfächer.«
    »Sie sind sehr freundlich, Mister«, antwortete Nicole und gewann ihre gute Laune zurück.
    »Oh, entschuldigen Sie«, sagte der Mann. »Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Tom heiße ich. Tom Shafer.«
    »Angenehm. Nicole Duval.«
    »Französin? Welche Überraschung! Sie sprechen, als ob sie gerade von Harvard kämen.«
    Sie tauschten noch einige Höflichkeitsfloskeln aus, und Nicole ließ es zu, daß Mr. Shafer sie zu den Schließfächern

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