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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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abgerissen.
    Vielleicht fand er den Platz, an dem sie entführt worden war, doch damit hatte er auch nichts erreicht. Das ahnte er.
    Also bemühte er sich um ein freundliches Gesicht, als er die vielen Hände schüttelte, bevor ihn Verleger Josua Silverstone in den Nebenraum zog, wo ein kaltes Buffet aufgebaut war.
    Bill drängte sich an seine Seite, nachdem der Wirbel um Professor Zamorra etwas nachgelassen hatte.
    »Was war da eben los?« fragte er unverblümt.
    Zamorra erklärte es ihm in dürren Worten. Bill stellte keine einzige überflüssige Frage. Nur die eine, und die war nicht überflüssig:
    »Glaubst du, daß diese Entführung vielleicht…«, er räusperte sich. »Glaubst du, daß sie in dein Fachgebiet fällt?«
    Zamorra schüttelte entschieden den Kopf.
    »Diesmal nicht, Bill. Die Impulse wären andere gewesen. Ich kann dir das nicht erklären.«
    Um ein Haar hätte Bill Fleming befreit aufgeatmet, als ihm gerade noch einfiel, daß es für Nicole vermutlich auf dasselbe herauskam, ob sie nun von fremden Wesenheiten oder von sehr irdischen Gangstern gekidnappt worden war.
    Der Rest des Vormittags schleppte sich endlos lang dahin. Silverstone wollte seinen Gast aus Frankreich noch zu sich nach Hause einladen, aber Zamorra lehnte ab, schob vor, er hätte den Zeitunterschied noch nicht ganz verkraftet. Deshalb auch der kurze Schwächeanfall.
    Mr. Josua Silverstone schluckte diese Erklärung anstandslos. Ihm werde es nach einem langen Flug selbst öfter mal übel, sagte er und zeigte vollstes Verständnis.
    Man verabredete sich für den nächsten Tag.
    ***
    Tom Shafer überwachte den Abtransport und die Unterbringung ihres jüngsten Opfers. Die Neue würde der Organisation eine Menge Geld bringen, wenn man sie erst soweit hatte, daß sie ihm aus der Hand fraß.
    Sie hatten da ihre eigenen Methoden. Schlugen die zahmeren nicht an, griff man eben zur Nadel und machte sich die Mädchen mit Heroin gefügig.
    Der Ford parkte in einer Seitenstraße zur Pellry Street. Um die Mittagszeit, so wie jetzt, waren die Straßen wie ausgestorben. Die Penner und Stadtstreicher, die in den Abbruchhäusern hausten, kamen immer erst in den späten Nachtstunden, um sich in irgendeiner Ecke zu verkriechen.
    Trotzdem sicherten Shafer und Abe das Gelände ab, während sich John das Mädchen auf die Arme lud, um mit ihm jene Stufen hinaufzusteigen, die Tom Shafer vergangene Nacht hinauf gestiegen war. Sonst keine Menschenseele weit und breit.
    Der breitschultrige Mann und seine süße Last verschwanden im türenlosen Eingang. Für John hatte das Mädchen nicht mehr Gewicht als eine Puppe.
    John arbeitete schon lange für Tom Shafer. In seiner aktiven Zeit als Boxer hatte man ihm das Gehirn kaputtgeklopft. Er hatte seine Meise weg, wie Tom das nannte. Aber dafür gehorchte er blind jedem Befehl und leckte die Hand, die ihn streichelte.
    Bei Abe war das etwas anderes. Er war noch jung. Kaum über zwanzig. Aber auch er machte sich schon tüchtig. Wenn er weiterhin so spurte, bot ihm die Organisation eine Zukunft. Er hatte das Mädchen seit der Ankunft am Kennedy International beobachtet. Trotzdem bemerkte man keinerlei Anzeichen von Müdigkeit bei ihm.
    Jedenfalls hatte er wieder einmal mehr ein sehr gutes Auge bewiesen. Die Französin war Spitzenklasse.
    Während John unten im Keller verschwand, winkte Tom den jungen Mann zu sich heran.
    »Irgendwelche Besonderheiten?« fragte er.
    Abe wußte, was gemeint war.
    »Nein. Mir ist nichts aufgefallen. Dieser Bill Fleming ist Dozent an mehreren Hochschulen, und dieser Professor Zamorra schreibt irgendwelche Bücher. Die Kleine ist seine Sekretärin.«
    »Ist von den beiden Eierköpfen etwas zu befürchten?«
    Abe schüttelte überzeugt den Kopf. Er griente und zeigte seine weißen Zähne. »Sie werden zur Polizei laufen, wie das die anderen auch gemacht haben. Aber die Bullen finden ja nichts bei uns heraus. Ein dufter Grundsatz von Ihnen, nur Leute zu beschäftigen, die noch nie vorher mit der Polizei zu tun hatten.«
    Auch Tom Shafer griente. Abe hielt ihn für den Boß, und das sollte er auch. Er mußte sich noch weiter bewähren, bevor man ihn für den inneren Kreis des Unternehmens in Betracht ziehen konnte.
    Shafer holte den vorbereiteten Umschlag aus der Tasche und reichte ihn an den jungen Mann weiter.
    »Es ist abgezählt. Wie du mit John teilst, ist deine Sache. Aber hau ihn nicht übers Ohr. Er ist zu vielem sehr brauchbar, und ich möchte, daß er bei der Stange

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