Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
Vom Netzwerk:
sämtliche Bauten New Yorks, die vor der Jahrhundertwende entstanden waren, vertraut. »Am Christopher Sheridan Square. Greenwich. Alles andere paßt auch dazu. Und jetzt komm endlich.«
    Er faßte Zamorra wieder beim Arm.
    »He?«
    »Was denn schon? Wir werden behaupten, wir hätten aus der Feme zugesehen. Letzen Endes geht es doch nur darum, daß wir Nicoles Beschreibung so schnell wie möglich loswerden, damit der Fahndungsapparat in Gang kommt. Wir selbst können da gar nichts unternehmen. Selbst wenn du wieder Kontakt zu Nicole bekommen solltest - auszuschließen ist das wohl nicht - dann hilft dir das immer noch nicht viel. Brutalen Unterweltlern kannst du nicht mit deinem silbernen Amulett kommen. Die pumpen dich schneller voll Blei, als du dein letztes Gebet sprechen kannst.«
    Bill Fleming hatte immer lauter und eindringlicher gesprochen. Einige der Passanten wurden nun doch auf die beiden aufmerksam. Ein alter Mann blieb sogar stehen und starrte neugierig zu ihnen herüber.
    Zamorra nickte. So sehr er sich auch dagegen sträubte, seinen Fuß über die Schwelle eines Polizeireviers zu setzen, so mußte er doch einsehen, daß Bill die besseren Argumente auf seiner Seite hatte.
    »Laß mich nur reden«, sagte Bill. »Ich weiß, wie man mit den New Yorker Cops umgehen muß. Sie sind eine eigene Kaste, aber wenn man’s versteht, kommt man ganz gut mit ihnen zurecht.«
    Jetzt ließ sich Zamorra weiterziehen. Dabei lauschte er weiterhin in sich hinein, aber es kamen keine Signale mehr von Nicole.
    Sie muß bewußtlos sein, ging es ihm noch durch den Kopf.
    Dann standen sie vor einer hölzernen Balustrade. Davor ein paar Leute in einer Schlange. Dahinter uniformierte Polizisten, die in die Tastaturen ihrer vorsintflutlichen Schreibmaschinen hämmerten. Die Wände waren in einem scheußlichen Grün gestrichen.
    Bill drängte sich rigoros in der Schlange der Wartenden nach vorne. Zamorra kam sich etwas hilflos vor.
    Das war nicht sein Element. Er mochte die großen Menschenansammlungen und bedrückende Enge nicht. Nicole belächelte seine diesbezügliche Phobie manchmal und zog ihn deswegen auf.
    Doch Bill war ein New Yorker. Nur zu gerne ergriff er die Möglichkeit beim Schopf, auch dem Freund einmal behilflich sein zu können.
    »Sie haben sich hinten anzustellen!« fauchte eine Mitvierzigerin ihn an.
    »Aber ich will eine Anzeige erstatten«, gab Bill zurück.
    »Das wollen wir alle«, dröhnte ein Mann, der einen Kopf größer als Bill war. Der ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Auch einen Fall von Kidnapping, eh?«
    Da schwieg der Mann, und der Uniformierte hinter dem Tresen hob interessiert den Kopf.
    »Haben Sie Kidnapping gesagt, Mister?«
    Die Warteschlange zerbröckelte, verteilte sich entlang des Tresens. Man war gespannt geworden.
    »Sehr richtig, Officer«, gab Bill zurück. »Aber müssen wir das hier besprechen? Haben Sie kein eigenes Zimmer, um ein Protokoll aufzunehmen?«
    Der Cop brummelte irgend etwas von Luxus und schlug dann einen Teil der Balustrade hoch, während sich auf die Gesichter der Umstehenden Enttäuschung malte. Nur zu gerne hätten sie gehört, was diese beiden Männer zu Protokoll zu geben hatten.
    »Sie verscheißern mich auch nicht?« fragte er mißtrauisch über die Schulter zurück, während er eine Tür in demselben scheußlichen Grünton ansteuerte.
    Bill schniefte nur beleidigt durch die Nase.
    »Dann kommen sie schon.«
    Der Polizist ließ sie ein, nahm hinter einem Schreibtisch Platz.
    Bill erzählte die Geschichte so, als wäre er dabeigewesen. Nur die Schilderung des Mannes überließ er Zamorra.
    Dessen Gesicht nahm einen weltfremden Ausdruck an, er schloß die Augen und sagte:
    »Dunkelhaarig. Etwa knapp sechs Fuß groß. Schlank. Das Haar war glatt und an der rechten Seite gescheitelt. Er benützt ein herbes Männerparfüm und…«
    Der Cop schaute irritiert hoch.
    »Und das wollen Sie aus einer Entfernung von rund fünfzig Yards bemerkt haben?«
    »Besser, Sie schreiben mit, was er Ihnen erzählt«, fiel ihm Bill Fleming ins Wort. »Wenn Professor Zamorra sagt, er hätte ein herbes Rasierwasser benützt, dann können Sie Gift darauf nehmen, daß das auch stimmt.«
    Der Polizist seufzte, doch er machte weiterhin seine Notizen, als Zamorra mit ununterbrochener Konzentration fortfuhr.
    »Der Entführer trägt einen dunkelbraunen Maßanzug mit Nadelstreifen. Dazu italienische Schuhe. Die Krawatte ist beige gepunktet auf rosa Grund. Farbe des Hemdes hellblau. Der

Weitere Kostenlose Bücher