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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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unruhig war. »Wir hätten die Produktion nicht so lange fortsetzen sollen. Sie hätten die Fabrik doch schon vor acht Tagen schließen können - wir haben längst so viel von dem Zeug, wie wir brauchen.«
    »Reden Sie doch nicht so unsinnig daher, Milsom. Ich muß auf alle Fälle einen gewissen Spielraum haben.«
    Die Unterhaltung wurde unterbrochen, bis sie durch die ersten hellerleuchteten Hauptstraßen kamen.
    »Was wollen Sie eigentlich mit Hilde Gordon machen?« begann dann Milsom wieder. »Das Mädel ist bis über beide Ohren in Sie verliebt. Meinen Sie nicht, daß das roch Unannehmlichkeiten gibt?«
    »Unsinn«, entgegnete der andere seelenruhig. »Hilde tut das, was ich ihr sage. Und wenn ich sie einmal nicht mehr brauche -nun ja, dann wird sich auch ein Weg finden . . .«
    Am Marble Arch hielt der Wagen, und Milsom stieg aus. Harding fuhr allein weiter. Es war kurz vor Mitternacht, als er am Kroomanhaus ankam. Ein Mann schlenderte über die Straße, als er die Wagentür zuschlug. Es war einer von Beales Leuten. Harding blickte sich mit einem höhnischen Lächeln nach ihm um und stieg dann gelassen die Treppe hinauf.
    Oben schloß er seine Wohnung auf und ging in sein Arbeitszimmer. Erschrocken blieb er dort stehen - am Tisch saß Hilde Gordon.
    »Bist du verrückt?« rief er wütend. »Was machst du denn hier? Ich habe dir doch verboten hierherzukommen!«
    Das Mädchen sprang auf und lief auf ihn zu; er sah ihr an, daß etwas sehr Wichtiges passiert war.
    »Ich habe ihn, denk doch, ich habe ihn!«
    »Du hast ihn? Wen? « fragte er stirnrunzelnd.
    »Beale!« rief sie eifrig. »Er wollte dich heute abend verhaften, aber ich habe ihn an der Nase herumgeführt.«
    Sie lachte hysterisch.
    »Versuche zusammenhängend zu berichten, Hilde«, entgegnete er streng. »Was ist los?«
    Das Mädchen erklärte ihm, was geschehen war. Nachdem sie alles erzählt hatte, starrte sie ihn angstvoll an.
    »Habe ich es nicht richtig gemacht? Ich dachte, du würdest dich freuen . . .«
    Er stand neben dem Tisch, biß sich auf die Lippen und dachte angestrengt nach.
    »Gerade dorthin hast du ihn geführt, wo er hin wollte«, murmelte er. »Bist du dir wenigstens sicher, daß euch niemand gefolgt ist?«
    »Völlig sicher! Ich habe ganz genau aufgepaßt.«
    Er ging unruhig im Zimmer auf und ab.
    »Nun, geschehen ist geschehen - und vielleicht ist es am besten so. Es war sowieso an der Zeit, mit Mr. Beale abzurechnen.«
    Er schloß eine Schublade in seinem Schreibtisch auf, holte eine langläufige Pistole heraus und ließ das Magazin aus dem Griffstück schnappen. Sorgfältig prüfte er den Mechanismus der Waffe, schob das Magazin wieder in den Griff und lud durch.
    »Ja, es ist wirklich höchste Zeit, daß ich mit diesem Herrn abrechne«, wiederholte er noch einmal, sicherte die Pistole und steckte sie in die Brusttasche seines Jacketts.
    »Du gehst jetzt schleunigst nach Hause«, befahl er dem Mädchen, das ihn mit angstvoll geweiteten Augen beobachtet hatte. »Wahrscheinlich wird dir einer von Beales Leuten folgen, aber das macht jetzt auch nichts mehr aus.«
    Er gab dem Mädchen einen Klaps, und sie verließ gehorsam seine Wohnung. Schon nach zehn Minuten folgte er ihr. Der Beobachter, der vor seiner Tür gestanden hatte, war verschwunden, und gleich darauf sauste sein Wagen in Richtung der Baker Street davon. Dort parkte er in einer kleinen Nebenstraße. Auch jetzt noch war er vorsichtig genug, ein Dutzend verschiedene Tricks anzuwenden, um etwaige Verfolger abzuschütteln. Als er die Pforte aufschloß, durch die das Mädchen vorher Beale geführt hatte, konnte er sicher sein, daß ihn niemand beobachtet hatte.

24
    Stanford Beale verbrachte die ersten drei Minuten, nachdem Hilde Gordon ihn verlassen hatte, mit angestrengtem Nachdenken. Dann begann er seine Taschen zu untersuchen. Glücklicherweise trug er ein kleines Feuerzeug bei sich, das er erst am Nachmittag mit Benzin gefüllt hatte. Es würde ausreichen, um seine Umgebung genauer zu betrachten.
    Der Gang, in dem er sich befand, war ungefähr fünf Meter lang und einen Meter breit. Von der gewölbten Decke hing ein Draht herunter, der offenbar zu einer ehemaligen elektrischen Leitung gehörte. Die Wände waren mit einem noch ziemlich neuen, dünnen Kalkanstrich versehen. Auf der rechten Wand sah er eine Aufschrift, die unter der Kalkschicht schwach hervortrat.
    Er befeuchtete sein Taschentuch, rieb etwas von der weißen Farbe ab und las:
    NGRIFF CHTSORT KENWAGEN STE

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