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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gering.‹
    Der ausländische Chemiker«, fuhr Beale fort, »war Harding, der damals in Vigo seinen Sommerurlaub verbracht hatte. Die Sache schien mir im Zusammenhang mit anderen Dingen, die mir an Harding aufgefallen waren, so interessant zu sein, daß ich in Vigo bei Dr. Romanos nachforschen ließ. Dieser Herr, der früher mit Harding befreundet gewesen war, erinnerte sich noch genau an den Vorfall. Harding hatte seinerzeit einige Proben des verfaulten Weizens mitgenommen und hatte ihm gesagt, daß er ihn vom Ergebnis seiner Nachforschungen unterrichten werde. Natürlich hat er das niemals getan.
    Soviel ich feststellen konnte, experimentierte Harding lange Zeit mit den mitgenommenen Proben, bis er endlich den Nährboden gefunden hatte, auf dem die gefährlichen Bakterien am besten gediehen. Er stellte eine ganze Reihe heruntergekommener Wissenschaftler an, die in seinem Auftrag eine Methode entwickelten, welche es möglich machte, Bakterien des grünen Brandes in jeder beliebigen Menge - sozusagen fabrikmäßig - zu züchten und zu sammeln.«
    »Und was will Harding damit bezwecken, um Himmels willen?« fragte der Chefinspektor.
    »Ich komme gleich darauf zu sprechen. Im Laufe meiner weiteren Nachforschungen habe ich dann entdeckt, daß er sehr genaue Daten über die großen Getreidefelder der ganzen Welt sammelte. Ich schloß aus seinen Vorbereitungen, daß er beabsichtigte, ein Heer von Agenten in alle Welt zu schicken, die auf ein gewisses Signal hin die Bakterien auf die Felder der Getreideanbaugebiete verteilen würden.«
    »Aber man kann doch nicht mit Bakterien allein die riesigen Getreidefelder Amerikas auf einen Schlag vernichten?« Beale nickte.
    »Mr. O'Donnel«, sagte er ernst. »Die Wirksamkeit der Bakterien wurde im Lauf der Experimente vervielfacht. Wenn ich ein Röhrchen mit diesem Giftstoff in der Ecke eines zehntausend Morgen großen Feldes zerbreche, ist das ganze Getreide innerhalb von vierundzwanzig Stunden verwest. Die Bakterien vermehren sich schon nach Stunden um das Milliardenfache. Ich glaube sicher, daß zwanzig von Hardings Agenten die gesamte Ernte der Vereinigten Staaten während einer Woche vernichten könnten.«
    »Aber weshalb sollte er das tun?«
    »Das Ziel aller dieser Machenschaften sind Dividenden - Dividenden im Wert von ungezählten Millionen«, sagte Beale langsam. »Bis gestern arbeitete Harding noch mit Privatmitteln. Heute ist das nicht mehr der Fall. Es existiert jetzt ein großes Syndikat, das ihn finanziert, und der Hauptaktionär ist eine südamerikanische Getreidebank. Nur so nebenbei und um sich ihr Geld zu sichern, wollte er die Erbin von John Millinborn zur Heirat zwingen.«
    Der Chefinspektor kaute an seiner Zigarre. »Ich sehe schon, das überschreitet meine Kompetenzen. Ich werde mit dem Innenministerium Rücksprache nehmen müssen. Bitte warten Sie hier auf mich.«
    Er ging hinaus, kam aber schon nach kurzer Zeit wieder zurück.
    »Ich habe eben mit dem Unter staatssekretär telefoniert. Wir werden gegen Harding auf Grund des Beweismaterials vorgehen, das hoffentlich in der Fabrik gefunden wird. Sie sollen den Fall übernehmen, McNorton. Haben Sie schon eine Durchsuchungsgenehmigung? Gut!« Er schüttelte Beale die Hand.
    »Sie werden durch diese Geschichte ein berühmter Mann werden, Mr. Beale«, sagte er anerkennend.
    »Das wäre mir nicht gerade angenehm«, antwortete Beale lächelnd.
    Sie gingen in McNortons Büro.
    »Einen Augenblick«, sagte der Chefinspektor, als er auf seinem Schreibtisch ein verschlossenes Kuvert entdeckte. Das Schreiben kam vom Zweiten Polizeirevier. Er riß den Umschlag auf, überflog den Inhalt mit einem Blick und fluchte. »Aus mit Ihrem Beweismaterial, Beale«, sagte er. »Was ist denn los?«
    »Die Fabrik ist heute nacht bis auf die Grundmauern abgebrannt«, antwortete der Chef Inspektor. Beale starrte aus dem Fenster.
    »Können wir Harding auf Grund der Zeugenaussage von Professor Speranza verhaften?«
    Statt einer Antwort gab ihm McNorton den Brief. Er lautete:
›Fabrik in Playbury Street, die unter Polizeibewachung stand, durch Feuer, das im Erdgeschoß ausbrach, völlig zerstört. Eine aufgefundene Leiche wurde als ein Mann namens Speranza identifiziert‹

27
    Als Beale am Montag früh nach Whitehall ging, hörte er den lauten Ruf eines Zeitungsverkäufers und fing das Wort ›Weizen‹ auf. Rasch riß der dem Mann ein Blatt aus der Hand und las:
›Die Weizenbörsen der ganzen Welt sind in einem chaotischen Zustand. Die

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