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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Vergrößerung an jeder Straßenecke.
    Um zwei Uhr nachts wurde Hilde Gordon verhaftet und sofort vernommen. Sie war völlig apathisch und sagte kein Wort. Offensichtlich hatte sie selbst keine Ahnung, wo Harding steckte, und war verzweifelt darüber, daß er sie einfach sitzengelassen hatte.
    Die Lage spitzte sich zu, Panikstimmung herrschte in allen Hauptstädten, als bekanntgegeben wurde, daß ab fünf Uhr auch die telegrafischen und telefonischen Verbindungen mit dem Festland eingestellt würden.
    Was nützte das aber alles? Man mußte doch annehmen, daß Harding irgendwo einen Geheimsender in Betrieb hatte, mit dem er ohne weiteres seinen Vertrauensmännern in Europa das Zeichen zum Losschlagen geben konnte.
    Mr. Kitsons Hotel war zum Hauptquartier geworden. Als Mr. Beale abgehetzt in das Zimmer des Rechtsanwalts trat, fand er dort außer McNorton und zwei hohen Kriminalbeamten einen Unterstaatssekretär des Außenministeriums sowie einen der bedeutendsten Wissenschaftler des Landes, der als Sachverständiger berufen worden war. Beale schüttelte auf McNortons fragenden Blick hin den Kopf und wollte sich eben in einen Sessel fallen lassen, als ihn Kitson zu sich ans Fenster winkte.
    »Mr. Beale«, sagte er leise, »im Nebenzimmer ist jemand, der Sie dringend sprechen möchte. Ihre Zeit wird in den nächsten Tagen so in Anspruch genommen sein, daß Sie diese Gelegenheit wahrnehmen sollten.«
    »Miss Cresswell?« fragte Beale heiser.
    Der alte Mann nickte.
    »Was weiß sie denn?«
    »Das müssen Sie selbst herausbekommen«, entgegnete Kitson und schob ihn zur Tür hin.
    Mit einem Gefühl wie ein Schüler, der auf frischer Tat ertappt worden ist, trat Beale vor das Mädchen, das dem Gesetz nach seine Frau war.

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    Sie stand auf und ging ihm entgegen. Er hatte derartiges Herzklopfen, daß er glaubte, sie müsse es hören. Margaret war sehr blaß; um ihre Augen lagen dunkle Schatten.
    »Es gibt soviel, wofür ich Ihnen danken muß, Mr. Beale«, sagte sie und streckte ihm lächelnd die Hand entgegen. »Mr. Kitson hat mir gesagt, daß Sie mich befreit haben.«
    »Hat er das gesagt?« fragte er verlegen und dachte darüber nach, was ihr Kitson wohl sonst noch gesagt haben mochte.
    Sie setzte sich wieder auf den Stuhl, von dem sie sich bei seinem Eintritt erhoben hatte, und bat ihn, ebenfalls Platz zu nehmen.
    »Sie haben einen schwierigen Tag hinter sich, nicht wahr?« erkundigte sie sich freundlich. »Konnten Sie Dr. Harding verhaften?« - Er schüttelte den Kopf.
    »Bevor man ihn verhaftet«, fuhr sie zögernd fort, »möchte ich, daß eine Angelegenheit geklärt wird. Ich habe Mr. Kitson gefragt, aber er sagte mir nur, daß Sie mir alles erzählen würden.«
    »Was ist es denn?« fragte er ernst.
    »Bitte sagen Sie mir, ob ich ohne mein Wissen getraut wurde!« Er machte einige vergebliche Versuche zu sprechen, dann nickte er nur.
    »Das habe ich befürchtet. Leider kann ich mich an gar nichts mehr erinnern. Ich weiß nur, daß Dr. Harding mir irgendeine Spritze gab und daß ich daraufhin bewußtlos wurde.«
    »Sonst können Sie sich auf nichts besinnen?«
    »Auf nichts«, sagte sie. »Aber jetzt müssen Sie mir alles erzählen.«
    Beale entdeckte, daß er vor lauter Nervosität auf dem Rand des Stuhles saß, und kam sich erbärmlich feig vor. Sie sah ihn so erwartungsvoll an, daß er schließlich begann.
    »Ich wußte die ganze Zeit, daß Harding die Absicht hatte, Sie zu heiraten. Es war mir auch klar, daß er es auf Ihr Geld abgesehen hatte.«
    »Das klingt nicht gerade schmeichelhaft«, unterbrach sie ihn lächelnd.
    »Bitte entschuldigen Sie, daß ich mich so plump ausgedrückt habe, aber Sie werden mir hoffentlich verzeihen, wenn Sie erfahren, was ich Ihnen noch sagen muß.«
    »Harding hat mich also geheiratet«, sagte sie nachdenklich. »Ich will die Heirat so bald wie möglich lösen. - Mr. Kitson hat mir erzählt, daß Sie mir nach Deans Folly gefolgt sind, Mr. Beale?«
    »Ja, ja«, erwiderte er, »aber vorher muß ich Ihnen noch einiges erklären. Ich hatte mir nämlich überlegt, daß Hardings Interesse an Ihnen vielleicht schwinden würde, wenn Sie schon verheiratet wären.«
    »Aber ich war ja nicht verheiratet«, sagte sie verständnislos.
    »Warten Sie«, bat er. »Ich hatte vor, Harding zu täuschen. Er sollte glauben, daß ich bereits mit Ihnen verheiratet sei, und ich verschaffte mir zu diesem Zweck eine Heiratslizenz. Ich fand auch einen früheren Pfarrer, der mich bei meinen Plänen unterstützen

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