Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0111 - Die grausamen Ritter

0111 - Die grausamen Ritter

Titel: 0111 - Die grausamen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nach dem Ehrenkodex der Ritter. Sie raubten, mordeten und brandschatzten. Schon bald waren sie verschrien. Die Menschen im Land hatten Angst vor ihnen, und als die meisten Ritter zu den Kreuzzügen aufbrachen, war kaum jemand da, der die Zurückgebliebenen gegen den Terror der Ritter verteidigte. Es wurde eine schlimme Zeit, die Ritter um Rufus trieben es ärger und ärger. Sie lästerten Gott und verbündeten sich mit dem Teufel. In ihrer Burg fanden schlimme Dinge statt. Man sprach nur hinter vorgehaltener Hand davon, denn Zeugen gab es kaum. Viele starben einen schrecklichen Tod. Sie stellten Kreuze verkehrt herum auf und zündeten sie an. Wenn das Fanal des Satans leuchtete, dann wußten die Menschen Bescheid, daß die Ritter wieder ihre schlimmen Feste feierten.«
    »Wie ging es weiter?« fragte ich.
    »Geduld, mein Freund, Geduld«, erwiderte der Schäfer. »Wie ich schon sagte, die Ritter um Rufus terrorisierten das Land und beteten den Teufel an. Ich will Einzelheiten verschweigen, nur soviel möchte ich sagen: Als die anderen Ritter vom Kreuzzug zurückkehrten, fanden sie ein Chaos vor. Niedergebrannte Dörfer, verwüstete Felder und getötete Menschen. Trotzdem feierten sie einen Dankgottesdienst, und danach brachen sie zu einer Strafexpedition auf. Als sie die Burg erreichten, waren die Ritter so gut wie kampfunfähig. Berauscht vom Wein, konnten sie kein Schwert mehr halten. Die Angreifer hatten leichtes Spiel. Widerstand wurde sofort gebrochen, und dann bekamen die Ritter ihre Strafen. Sie wurden bei lebendigem Leibe in Sarkophage gelegt, diese stellte man in Nischen und mauerte sie zu. Es soll schrecklich gewesen sein, denn die Ritter haben bis zum letzten Atemzug geschrien und geflucht. Gnade kannte man nicht. Die Mordbrenner starben, und die Jahrhunderte vergingen. Bis dann ein Ereignis eintrat, das alles wieder rückgängig machte.«
    Der Schäfer hatte sich so auf die Erzählung konzentriert, daß seine Pfeife ausgegangen war. Er zündete sie wieder an. Danach berichtete er weiter.
    »Die Ritter lagen also in ihren Sarkophagen. Die Burg wurde zerstört, und dann war eines Nachts alles anders. Ich habe es gesehen, und für mich war es wie ein Weltuntergang. Irgendwie klaffte plötzlich am Himmel ein Riß, etwas fiel auf die Erde und landete nahe dem Ort Gulbine. Was es war, darüber konnte man nur Vermutungen anstellen, auf jeden Fall sind die Einwohner des Ortes mit dem Fremden in Berührung gekommen, sie veränderten sich.«
    »Wie?« wollte ich wissen.
    »Das weiß ich nicht, aber sie veränderten sich. Sie wurden anders und sprachen vom großen Drachen, der bald kommen würde. Eines Tages rissen sie die Kirche ab. Sie brannten sie bis auf die Grundmauern nieder. Ich beobachtete dies von dieser Hütte aus. Noch heute sehe ich die Rauchwolke über dem Dorf schweben. Damit aber nicht genug. Nachdem sie die Kirche dem Erdboden gleichgemacht hatten, zogen sämtliche Dorfbewohner hoch zur Burg der Ritter. Sie waren mit Hacken und Schaufeln bewaffnet, ich ahnte, was sie vorhatten. Ich sollte Recht behalten. Die Leute hämmerten die Nischen auf, in denen die grausamen Ritter zur letzten Ruhe gebettet lagen. Sie haben diese Teufel befreit.«
    Das war ein Schock. Den mußte ich erst verdauen. Und wir wollten die Ritter jagen. Plötzlich wurde mir bewußt, in welcher Gefahr Suko und Shao schwebten. Auch das Verschwinden des Bentley sah ich in einem ganz anderen Licht.
    Was braute sich da über unseren Köpfen zusammen?
    Rocco schaute mich ernst an. »Ahnst du etwas?«
    »Ja, so einiges.«
    »Du kannst dich nicht gegen ein ganzes Dorf stellen und gleichzeitig noch die Ritter töten. Das geht über deine Kräfte, glaube mir. Wir stehen allein, niemand kann und wird uns helfen.«
    Ich kaute auf der Lippe. Mein Plan war plötzlich null und nichtig geworden. Ich schaffte es nicht mehr, zur Burg hochzugehen und mich den Rittern zum Kampf zu stellen. Suko und Shao waren jetzt wichtiger. Ich mußte sie aus dem Dorf holen.
    Das sagte ich auch Rocco.
    Er machte ein zweifelndes Gesicht. »Wenn es nur noch nicht zu spät ist«, sagte er.
    »Wieso? Glaubst du, daß die Menschen meinen Freunden etwas angetan haben?«
    »Bestimmt. Sie sind nicht mehr normal. Mich akzeptieren sie noch. Sie haben mich ausgestoßen, und ich werde mich hüten, in das Dorf zurückzukehren. Wenn die Ritter unterwegs sind, muß ich mich verstecken, sonst hätten sie mich längst umgebracht.«
    Da war etwas Wahres dran.
    Was also tun?
    »Nein,

Weitere Kostenlose Bücher