Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0111 - Die grausamen Ritter

0111 - Die grausamen Ritter

Titel: 0111 - Die grausamen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Drachensaat geht auf«, flüsterte er. »Diese Bestien sind keine Menschen mehr.«
    Dann brüllte der erste Schuß.
    Ich hörte die Kugel pfeifen. Sie hieb unter den Rand des vorspringenden Dachs und riß dort eine Schindel los. Die fiel zu Boden und zerbrach.
    Jetzt wurde es allerhöchste Zeit.
    »Weg hier!« zischte ich Rocco zu, packte seinen Arm und zog ihn hart herum.
    Er nickte. Geschmeidig bewegte er sich an mir vorbei und passierte auch die Hütte, um an deren Hinterseite zu gelangen, wo das Gelände steil anstieg.
    Ich dachte an Suko und Shao. Sie waren unten im Dorf geblieben, und ich fragte mich, ob sie es geschafft hatten. Waren sie den Häschern entkommen?
    Ich konnte ihnen jetzt nicht helfen.
    Rocco, der Schäfer, war hier in der Gegend aufgewachsen, und er kannte sich auch entsprechend gut aus. Vor allen Dingen konnte er sich am Berg bewegen. Was ich mit zwei Schritten machte, schaffte er leicht mit einem.
    Es war kein normales Gehen für uns, sondern mehr ein Steigen.
    Halt fanden wir immer an den aus der Erde ragenden Steinen.
    Manchmal jedoch waren sie rutschig, und nicht nur einmal mußte ich auf Hände und Füße nieder, um mich abzustützen.
    Zusätzlich saß uns noch die Angst im Nacken, daß eine Kugel dennoch treffen könnte, denn die Verfolger hatten es nicht aufgegeben, auf uns zu schießen.
    Hin und wieder donnerte ein Gewehr auf, doch die Kerle hatten kein Zielwasser getrunken, die Kugeln lagen viel zu weit.
    Ich strengte mich ungeheuer an. Die Distanz zwischen uns und den Verfolgern wurde größer. Bis zum Gipfel war es nicht mehr weit. Vielleicht noch 15 Yard.
    Aber jetzt wurde es steil.
    Zum Glück wuchsen ein paar karge Büsche aus dem Boden, an denen ich mich festhalten konnte.
    Rocco wartete bereits auf mich.
    Er hatte die Sense drohend erhoben und schwang sie den Verfolgern entgegen.
    »Hunde!« brüllte er. »Ihr verdammten…«
    Der Schuß krachte, und plötzlich war sein Gesicht voller Blut.
    Wie von einem Windstoß erfaßt, fiel er nach hinten und blieb auf dem Bergkamm liegen.
    Ich hatte ihn noch warnen wollen, doch es war zu spät. Die Verfolger hatten die Zeit genutzt, in der Rocco sich nicht mehr in der Gewalt gehabt hatte und sich frei und aufrecht präsentierte.
    Auf allen vieren krabbelte ich die letzten Yards hoch und bewegte mich auch in der Haltung zu Rocco, dem Schäfer.
    Er war tot.
    Ein ungeheurer Zorn auf die Mörder erfaßte mich. Aber ich durfte mich jetzt nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißen lassen, sondern mußte eiskalt überlegen.
    Ich war auf mich allein gestellt.
    Ein schneller Rundblick.
    Ja, vor mir, auf der nächsten Bergkuppe, lag die Burg. Es waren nur noch Fragmente übrig, ich erkannte einen Teil der Mauern und ein Stück Turm.
    Zwischen den beiden Bergen befand sich eine weite Senke, die ich durchqueren mußte.
    Ich hatte keine andere Wahl. Den Gedanken, einen weiten Bogen zu schlagen und mich dem Dorf zu nähern, hatte ich schnell verworfen. Dann würde ich den Leuten bestimmt in die Arme laufen, und vielleicht sah alles anders aus, wenn ich die Ritter gepackt hatte.
    Ich warf dem Toten einen letzten Blick zu und machte mich auf den Weg…
    ***
    Etwas war anders als sonst.
    Das spürte auch Myxin, der Magier.
    Es war Tag, und eigentlich mußten die Ritter in ihren Särgen liegen und ›schlafen‹.
    Sie ruhten zwar, aber sie regenerierten nicht. Sie blieben unruhig.
    Myxin hörte, daß die Deckel bewegt wurden, und die dabei entstehenden Geräusche widerten ihn an.
    Er konnte es nicht mehr hören. Zu lange schon vegetierte Myxin dahin. Diese Geräusche erinnerten ihn immer daran, daß er ein Gefangener war, obwohl seine Gegner ihn nie direkt angriffen. Sie nahmen ihn kaum zur Kenntnis. Diese Hilflosigkeit brachte Myxin an den Rand des Wahnsinns.
    Aber auch die Luft fühlte sich anders an, sie schmeckte nicht so wie sonst.
    Myxin hatte Nerven, die wie empfindliche Antennen reagierten, deshalb bemerkte er sofort, daß etwas nicht stimmte.
    Magie strömte in die unterirdischen, von Pechfackelschein erfüllten Gewölbe der verfallenen Burg. Sie breitete sich blitzschnell aus.
    Eine gefährliche Magie, die auch Myxins Feind war.
    Asmodina!
    Er spürte plötzlich ihre Nähe, ihre Allgegenwart. Sie mußte da sein, sie brachte die Magie mit.
    Myxin ging ein paar Schritte vor und schaute sich um. Er befand sich jetzt dort, wo auch die Nischen in die Gewölbewand gehauen waren, und er konnte die Särge sehen.
    Schaurige Szenen boten sich seinen

Weitere Kostenlose Bücher