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0111 - Die grausamen Ritter

0111 - Die grausamen Ritter

Titel: 0111 - Die grausamen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieben stehen. Der Chinese zog die Beretta.
    Diana schaute aus großen Augen auf die Waffe. »Wollen Sie damit wirklich schießen? Ich meine, mit einer Kugel hat man keine Chance gegen das Monster.«
    »Abwarten!«
    Suko wollte noch etwas hinzufügen, doch ein uriges Fauchen riß ihm das Wort von den Lippen.
    Der Drache hatte seine Kraft zurückgefunden.
    Barrabas erhob sich!
    Zu voller Größe richtete er sich auf. Dies geschah langsam, beinahe zeitlupenhaft, und der Drache wurde größer und größer. Das Mädchen begann zu zittern. Es faßte nach Sukos Hand. Der Chinese spürte den Griff kaum. Sein Augenmerk war auf den Drachen gerichtet, der immer weiter wuchs und in seiner vollen Größe bis fast an die Decke reichte. Dazu kam noch der yardlange Schwanz, der mit einer immensen Kraft ausgestattet war.
    Der Drache brüllte auf.
    Langsam drehte er sich herum.
    Weit öffnete er dabei sein Maul, und die beiden Menschen hatten für einen winzigen Augenblick die Chance, genau in seinen Rachen sehen zu können.
    Sie schauten in einen gierigen Schlund…
    Hatte der Drache sie entdeckt?
    Suko umklammerte die Beretta so fest, daß seine Knöchel weiß und hart hervortraten.
    Noch tat sich nichts.
    »Verhalten Sie sich still!« flüsterte er dem Mädchen ins Ohr.
    »Schreien Sie um Himmels willen nicht. Reißen Sie sich zusammen. Noch hat er uns nicht gesehen.«
    Diana nickte nur. Sprechen konnte sie nicht. Die Angst hatte ihre Kehle zugeschnürt.
    Barrabas stieg aus der Grube. Wuchtig, schwerfällig, wie ein Nashorn aus der Steppe Afrikas.
    Er drehte seinen Schädel, der fast die Decke berührte.
    Suko schluckte. Barrabas schaute immer mehr in ihre Richtung.
    Da hatte er die beiden entdeckt.
    Plötzlich drang ein grausames Fauchen aus seinem Maul, und im nächsten Moment fuhr eine Feuerwelle auf die beiden hilflosen Menschen zu…
    ***
    Auch ich hatte Angst.
    Todesangst!
    Der Pfeil lag bereits auf der Sehne, aber der Ritter drückte noch nicht ab. Wollte er das Schauspiel genießen? Wollte er mich leiden sehen?
    Doch dann geschah etwas, womit ich nie im Leben gerechnet hatte. Der Ritter stand dicht vor einer Nische. Und aus der Nische kroch etwa in Knöchelhöhe eine kleine, grünlich schimmernde Hand.
    Sie packte zu.
    Blitzschnell umspannte sie das untere Bein des Ritters. Genau in dem Augenblick, als er die Sehne losließ.
    Ein heftiger Ruck.
    Der Pfeil flog los.
    Doch durch diesen Ruck verriß der unheimliche Ritter den Schuß. Sein tödlicher Pfeil traf nicht in meine Brust, sondern fuhr gegen die Decke des Gewölbes.
    Ich war gerettet.
    Vorerst.
    Der Ritter lag am Boden. Seine Rüstung klirrte. Schwerfällig wälzte er sich auf die Seite und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Da er die Rüstung trug, behinderte sie ihn bei seinem Vorhaben. Und ich bekam eine Galgenfrist.
    Wer mich gerettet hatte, wußte ich nicht. Im Augenblick war mir das auch völlig egal, ich wollte nur so schnell wie möglich von diesem schmalen Sims runter.
    Mir fiel es ungeheuer schwer, mich zu beherrschen. Vorsichtig bewegte ich mich weiter. Nur keinen hastigen Schritt. Langsam, behutsam, obwohl die Zeit drängte.
    Neben mir bröckelte es vom Rand der Grube. Kleinere Erdkrumen fielen in die Tiefe.
    Aber ich kam voran. Der Ritter hatte sich aufgesetzt. Er konnte auch im Sitzen schießen und nahm seinen Bogen in die rechte Hand. Mit der linken holte er einen Pfeil aus dem Köcher. Verdammt, ich hatte es noch nicht geschafft. Etwa noch eine Beinlänge.
    Der Ritter legte den Pfeil auf. In diesem Moment entschloß ich mich zu einer Verzweiflungstat. Ich setzte alles auf eine Karte, holte Luft und stieß mich ab. Ein, zwei Herzschläge lang schwebte ich über der mörderischen Grube, hatte Angst, daß ich es nicht schaffte, sah in die grauenhafte Totenkopffratze des Ritters und auch seinen verdammten Pfeil auf mich gerichtet.
    Schaffte er es noch? Da prallte ich zu Boden. Der Ritter ließ den Pfeil fliegen. Ich spürte den Luftzug, so haarscharf sirrte er an meinem Kopf vorbei. Aber er hatte nicht getroffen. Der Aufprall war so wuchtig, daß es mich nach vorn riß. Ich rollte mich über die Schulter ab und kam wieder auf die Füße. Auch der Ritter wollte sich erheben. Einen weiteren Pfeil auf die Sehne zu legen, dazu fehlte ihm die Zeit. Er griff nach seinem Schwert. Ich folgte seiner Bewegung mit der Beretta, zielte genau – und drückte ab. Der Schuß hallte in dem Gewölbe wider, und die silberne Kugel fuhr durch das offene Visier in

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