0111 - Die grausamen Ritter
kannte.
Nun wußte sie Bescheid.
Und Suko handelte.
Sein linkes Bein schnellte vor. So schnell, daß kaum jemand die Bewegung wahrnehmen konnte. Und auch der Bluthund nicht. Er bekam den Tritt voll in die Seite, jaulte auf, wurde hochgeschleudert und flog gegen King Cutler, den Anführer der Männer.
Der war ebenfalls völlig überrascht. Er dachte gar nicht daran, abzudrücken, außerdem wurde er von dem Hund behindert. Der Köter prallte gegen ihn, und eine Sekunde später kam Suko.
»Lauf weg!« brüllte er Shao zu, dann räumte er mit einem Rundschlag den nächsten Gegner von den Füßen und stürzte sich auf King Cutler.
Doch da war noch der zweite Bluthund. Wie ein Pfeil flog sein gestreckter Körper durch die Luft.
Suko konnte nicht schnell genug weg, der Hund prallte ihm in den Rücken.
Der Chinese hörte die Schreie der Menschen, aber auch das drohende Fauchen des Köters. Wenn er jetzt nicht reagierte, würde ihm das Tier die Zähne in den Hals schlagen.
Suko kreiselte herum.
Durch diese Bewegung wurde der Hund von seinem Rücken geschleudert und prallte zu Boden, aber sofort war er wieder angriffsbereit. Da traf ihn Sukos Tritt.
Aufjaulend flog der Köter davon, blieb auf dem Boden liegen, winselte und verstummte schließlich.
Den Hieb sah Suko nicht. Etwas explodierte plötzlich in seinem Nacken, er sah Sterne und ging in die Knie.
Der Schmerz tobte durch seinen Kopf. Schwer stützte Suko sich auf. Der Boden wurde plötzlich zu einem Wellenmeer, er schwankte hin und her.
Doch die Kraft und der Wille des Chinesen waren ungeheuer. Er kam wieder in Form, schüttelte die Lähmung ab, und als sich die Horde auf ihn stürzte, explodierte er förmlich.
Mit einem heiseren Kampfschrei auf den Lippen schnellte er hoch und ließ seine Fäuste fliegen. Er schlug dabei nach beiden Seiten aus und traf auch.
Männer wurden weggeschleudert wie Puppen. Sie fielen zu Boden, brüllten und schrien.
Suko kämpfte weiter.
Er sah den ersten Hund.
Seine Handkante sichelte nach unten.
Das Tier blieb liegen.
Es war nur gut, daß niemand daran dachte, zu schießen. Sie wollten Suko wahrscheinlich lebend haben, denn einer Kugel hätte er nicht ausweichen können. Die letzte Aktion hatte ihm allerdings ein wenig Luft verschafft.
Suko schaute sich nach Shao um.
Wo steckte sie?
Die Chinesin war nirgendwo zu sehen. Hatte sie es tatsächlich geschafft, der Meute zu entkommen? Suko konnte sich keine weiteren Gedanken mehr darüber machen, denn die zweite Angriffswelle rollte auf ihn zu.
Diesmal kamen sie von allen Seiten, und Suko dachte darüber nach, ob er seine Waffe ziehen sollte. Er ließ es aber bleiben, eine Schießerei hätte keinem geholfen.
Shao war jedenfalls verschwunden. Und das zählte.
Der Chinese warf sich seinen Gegnern entgegen. Er setzte seine Karatekenntnisse ein und verschaffte sich auch Luft. Die Männer purzelten durcheinander. Zwei blieben neben den Hunden liegen und schnappten nach Luft.
Dann aber schleuderte King Cutler seine Waffe. Suko konnte nicht mehr ausweichen. Der schwere Gewehrkolben traf ihn in den Rücken, schleuderte ihn nach vorn, und als Suko für wenige Herzschläge deckungslos war, schlug jemand mit dem Gewehrlauf zu.
Er traf den Chinesen an der Stirn.
Plötzlich ging für Suko die Welt unter. Er wollte sich noch aufraffen, doch der Hieb hatte ihn paralysiert. Suko brach zusammen. Mit dem Gesicht zuerst fiel er in den Staub.
Keuchend bildeten die Männer einen Kreis. Zwei von ihnen hockten noch immer am Boden und fluchten wild. Alle hatten sich die Aufgabe leichter vorgestellt.
King Cutler stieß Suko mit dem Gewehrlauf an.
Der Chinese rührte sich nicht.
»Ist er tot?« fragte jemand.
»Nein, nur bewußtlos.«
»Dann wird er Barrabas noch sehen können.«
Cutler nickte. »Und wie er ihn sehen wird. Los, packt ihn, und dann in die Scheune mit ihm!«
Vier Männer bekamen Suko nicht hoch. Sie schleiften ihn an den Kadavern der Hunde vorbei in die Scheune hinein.
Als sie zurückkamen, nickte King Cutler ihnen zu. »Ihr wißt, was ihr zu tun habt?« fragte er.
Ein stiernackiger Mann antwortete: »Ja, wir werden uns die Chinesin holen!«
***
Shao hatte gesehen, wie Suko den ersten Angriff zurückschlug, und sie hatte auch seine Worte vernommen.
Sollte sie wirklich fliehen?
Sie zögerte einige Sekunden.
Da sprang ein Mann auf sie zu. Shao sah es aus den Augenwinkeln, glitt zur Seite und stieß ihre Faust vor.
Sie traf das deckungsfreie Gesicht des Kerls. Der
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