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0111 - Die grausamen Ritter

0111 - Die grausamen Ritter

Titel: 0111 - Die grausamen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich und brachten die Dunkelheit mit.
    Dämmerung mitten am Tag.
    Da stimmte etwas nicht. Hätte ein Gewitter in der Luft gelegen, so gäbe es für dieses Phänomen eine natürliche Erklärung. So allerdings glaubte ich nicht an ein Naturereignis. Diese Wolkenbank besaß einen magischen Ursprung.
    Ich erreichte den Weg.
    Jetzt konnte ich in direkter Linie auf die Burg schauen, die mir wie das schaurige Standfoto aus einem Horrorfilm vorkam.
    Die Wolken tobten sich dort oben über der zerfallenen Burg aus.
    Sie wogten hin und her, ein scharfer Wind sorgte für immer neue unheimliche Figuren und fuhr rauschend in die Senke, wo er mit unsichtbaren Händen an meiner Kleidung zerrte. Um die Burg zu erreichen, mußte ich mich gegen den Wind anstemmen. Er biß in den Augen, schon bald schwammen sie in Tränen. Staub wurde hochgewirbelt, auch Grassoden rollten über den Weg, und die kargen Zweige der Büsche beugten sich vor der Gewalt der Natur.
    Allerdings war der Wind nie so stark, als daß ich hätte aufgeben müssen. Ich kam ziemlich gut voran, nur kostete jeder Schritt wesentlich mehr Kraft als normal.
    Mir blieben auch nicht die Hufeindrücke im Boden verborgen.
    Hier also ritten die unheimlichen Ritter immer her, wenn sie von ihren Raubzügen zurückkehrten.
    Zwischen den dunklen Wolken leuchtete hin und wieder ein schwefelgelber Schein, als würde ein Gewitter dicht bevorstehen.
    Wahrscheinlich war es auch bald soweit, und die ersten Blitze würden dem Boden entgegenfahren, wie die Pfeile zorniger Götter.
    Ich schritt unbeirrt weiter, und die Burg rückte näher und näher.
    Schon bald erkannte ich Einzelheiten. Ich sah die Löcher in der Burgmauer, die von Kanonenkugeln herrührten. Die Steine waren zum Teil übereinandergefallen und bildeten für jeden Ankömmling große Hindernisse. Einige Teile der Burgmauer waren allerdings noch heil geblieben, sie hatten der Natur und auch den Angriffen fremder Heere getrotzt.
    Noch eine halbe Stunde Fußmarsch, dann konnte ich die Burg betreten.
    Hier oben pfiff der Wind noch stärker. Die Wolken tobten so dicht über meinen Kopf hinweg, daß ich das Gefühl hatte, nach ihnen greifen zu können.
    Als lange Spiralen wurden sie vom Wind in den Innenhof der Burg gedreht. Staub flog hoch.
    Ich kletterte über eine kleine Mauer hinweg. Die Steine hatten längst ihre ursprüngliche Stärke verloren. Mit der Hand konnte ich die obersten aus dem Verbund brechen.
    Moos und Ranken hatten sich in den Nahtstellen festgesetzt.
    Kriechtiere krabbelten erschreckt davon, als sie meinen Fuß über sich sahen.
    Ich betrat den Burghof.
    Langsam schweifte mein Blick in die Runde.
    Nicht nur der Turm war eingestürzt, sondern auch das große Hauptgebäude. Die Trümmer hatten sich auf dem Hof verteilt. Nur noch die Fragmente eines Restflügels standen. Sie sahen aus wie die skurillen Gebilde einer Industrielandschaft.
    Ich suchte die Ritter.
    Wenn das ihre Burg war, dann mußten sie hier irgendwo stecken.
    Oberhalb der Erde gab es kein Versteck für sie. Das hatte ich mit einem Blick erkannt.
    Aber jede Burg oder jedes Schloß besaß Verliese und Folterkammern. Oft waren diese unterschiedlichen Räume weit verzweigt und ineinander verschachtelt; die Baumeister damals hatten genau gewußt, warum sie das taten.
    Warum sollte es bei dieser Burg anders sein?
    Ich glaubte fest daran, daß ich die unheimlichen Ritter in den Gewölben finden würde.
    Nur – wo befand sich der Einstieg?
    Ich ging ein paar Schritte weiter. Meine Schuhsohlen traten das schienbeinhohe Unkraut nieder. Ein Torbogen fiel mir auf, der die Stürme der Jahrhunderte überstanden hatte.
    Und ich sah Spuren.
    Hufspuren.
    Sie führten direkt auf den Torbogen zu. Jetzt wußte ich auch, welchen Weg die Ritter immer genommen hatten.
    Ich durchschritt den Torbogen. Über meinen Rücken lief ein leichtes Prickeln, für mich ein Zeichen, daß die Gefahr sehr nah und die Entscheidung nicht mehr weit war.
    Ich lockerte meinen Bumerang, die einzige Waffe, die mir gegen die Ritter helfen konnte – und das Kreuz natürlich. Die Silberkugeln prallten an den Panzern ab, damit war nichts zu machen.
    Dann stand ich vor einem Weg.
    Er führte in die Tiefe des Berges hinein. Nicht sehr steil, sondern so, daß man ihn bequem gehen konnte.
    Dort unten lauerte die Dunkelheit.
    Langsam ging ich vor. Immer wieder drehte ich den Kopf und warf einen Blick zurück, denn ich rechnete auch mit einem hinterlistigen Angriff.
    Da tat sich nichts.
    Leer blieb

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