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0112 - Die Drachensaat

0112 - Die Drachensaat

Titel: 0112 - Die Drachensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde ihr die Entscheidung abgenommen.
    Eine Tür schwang auf.
    Im Rahmen stand Mrs. Redford!
    So krank, wie Diana gesagt hatte, schien sie nicht zu sein. Immerhin konnte sie den Griff des langen Küchenmessers noch gut festhalten.
    Sekundenlang starrten sich die beiden Frauen an. Mrs. Redford war eine kleine, magere Frau mit einem faltigen Gesicht und dünnen rotblonden Haaren. Sie trug einen zerschlissenen Morgenmantel, der bis zu den Knöcheln reichte. Ihre Füße steckten in altmodischen Pantoffeln.
    Langsam trat sie näher.
    Shao schaute das Messer an. Es hatte eine lange, leicht gebogene Klinge, und der Chinesin wurde angst und bange. Wenn die Frau durchdrehte, gab es eine Katastrophe. »Guten Tag, Mrs. Redford«, sagte Shao und bemühte sich um ein herzliches Lächeln, das ihr verständlicherweise sehr schwerfiel.
    Die Frau erwiderte ihren Gruß nicht. »Wer sind Sie?«
    »Eine Bekannte Ihrer Tochter.«
    »Diana ist nicht da!« sagte Mrs. Redford.
    »Ich warte hier auf sie.«
    Die Frau schüttelte den Kopf und trat noch einen Schritt näher. »Sie lügen. Sie sind eine Einbrecherin, eine Diebin. Ja, Sie sind einfach in mein Haus eingedrungen. Wie sehen Sie überhaupt aus! Sie passen nicht zu uns! Was haben Sie mit meiner Tochter gemacht?« kreischte sie plötzlich los. »Ihr habt wohl gedacht, ich würde nichts merken, wie? Aber die alte Redford ist nicht so senil, wie ihr sie hinstellt.«
    Shao hob beschwichtigend die rechte Hand. »So beruhigen Sie sich doch, Mrs. Redford. Ich bin wirklich mit Ihrer Tochter befreundet!«
    »Nein!«
    Die Frau war wie von Sinnen. Sie schüttelte den Kopf, und unerwartet stach sie zu.
    Das Messer hätte nicht getroffen, dafür war die Frau zu weit von Shao entfernt, sie bewies aber mit ihrer Attacke, dass es ihr durchaus ernst war. Shao sprang zurück. Wieder hob die alte Frau den Arm Jetzt musste die Chinesin handeln. Sie sprang vor, und ehe Mrs. Redford zustoßen konnte, hatte sie das rechte Handgelenk der Frau umpackt, hielt es fest und drehte es nach außen.
    »Hören Sie auf!« kreischte die Frau. »Sie brechen mir den Arm.«
    »Lassen Sie das Messer fallen!« Die Klinge rutschte Mrs. Redford aus den Fingern und blieb auf dem Boden liegen. Shao stieß sie weg, bevor sie Dianas Mutter losließ.
    Mrs. Redford rieb sich das Handgelenk. Der Griff schmerzte noch nach.
    Shao tat die Frau ein wenig leid, trotz des Angriffs mit dem Messer. »Das hätte nicht zu sein brauchen«, sagte sie. Mrs. Redford schaute der Chinesin ins Gesicht. Ihre schmalen Augen verengten sich noch mehr.
    »Ihr wollt uns alle was!« zischte sie. »Alle aus diesem gottverfluchten Ort. Seit mein Mann tot ist, macht ihr eine Hetzjagd auf uns.« Die Frau warf einiges durcheinander, was Shao klarstellen wollte.
    »Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich gar nicht aus dem Ort bin«, sagte sie.
    »Trotzdem, Sie stecken mit denen unter einer Decke.«
    Shao, die noch nicht so lange im Land war, hatte Mühe, den Dialekt zu verstehen. Sie lächelte. »Bitte, glauben Sie mir, ich bin wirklich mit Ihrer Tochter bekannt. Sie hat mir geholfen und vielleicht das Leben gerettet.«
    »Diana ist fort. Und nicht freiwillig. Sie halten mich hier alle für senil und verkalkt, doch das bin ich nicht. Ich weiß genau, was vorgeht.«
    Shao nickte. »Sie haben recht. Man hat Ihre Tochter entführt, weil man mich haben wollte. Aber Diana hat mich im Keller versteckt. Daher komme ich. Nicht, was Sie denken, Mrs. Redford. Eine Einbrecherin bin ich nicht.«
    »Warum wollte man Sie denn töten?« fragte die Frau.
    »Ob man mich töten wollte, weiß ich nicht. Ich bin ihnen entkommen, aber mein Freund und ich sollten zu Barrabas.«
    Mrs. Redford erschrak. »Das ist ebenso schlimm, als wären sie tot.« Plötzlich wurden ihre Augen groß. »Mein Gott, Diana! Vielleicht ist sie zu Barrabas gebracht worden. Angedroht haben sie es immer.«
    »Was will Barrabas mit den Menschen?« fragte Shao.
    »Ihr Leben!«
    »Tötet er sie?«
    »Ja und nein! Er tötet nicht so, wie man es normalerweise kennt, er saugt ihnen das Leben aus, und aus den Menschen werden Mumien. Am liebsten hat er junge Menschen, sehr junge sogar.«
    »Vielleicht Kinder?« haucht Shao entsetzt. Mrs. Redford nickte.
    Scharf sog die Chinesin die Luft ein. Deshalb also waren keine Kinder in diesem Ort zu sehen. Sie sprach die Frau darauf an.
    »Ja, Fremde, Sie haben gut beobachtet. Man hat die Kinder zusammengeholt und eingesperrt. Wenn Barrabas erwacht ist, wird er sich

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