Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0113 - Die Wunderblume von Utik

Titel: 0113 - Die Wunderblume von Utik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
langer Zeit nicht mehr bewegt. Wahrscheinlich war die Rakete schon ein paar Jahre lang nicht mehr geflogen worden.
    Ron entging nicht, daß innerhalb des Kranzes der Stabilisierungsflächen der Rumpf der Rakete mit dem Heck auf dem Boden aufsaß. Er überlegte, daß, wenn es unter dem Heck nicht einen Abgaskanal gab, der Partikelstrahl des Triebwerks überhaupt nicht zur Geltung kommen könne. Alles in allem war die Rakete ein höchst merkwürdiges Fahrzeug, und Ron war gerne bereit zu glauben, daß es mit ihr eine besondere Bewandtnis habe.
    Kazek war an einer der Stabilisierungsflächen stehengeblieben und hatte, anscheinend mühelos, eine vorher unsichtbare Klappe geöffnet. Ron entdeckte dahinter zwei Schaltknöpfe. Kazek drückte einen von ihnen, daraufhin öffnete sich fast geräuschlos das Luk der Heckschleuse im Rumpf der Rakete. „Steigen Sie dort hinein", sagte Kazek. Meech war der erste. Ihm folgten Larry und Lofty.
    Ron ließ Kazek vor sich hergehen, weil er sich der Aufrichtigkeit seiner Gesinnung noch längst nicht sicher war.
    Da die Rakete auf dem Boden einer Sauerstoffwelt stand, hatte Meech das Innenschott öffnen können, während das äußere noch offen war. In dem Gang dahinter brannten ein paar Lampen mit halber Kraft. Der Gang führte zu einem Liftschacht, und diesen Liftschacht, sagte Kazek, mußten sie benutzen, um auf den Weg zum Tempel zu kommen.
    Sie achteten darauf, daß die beiden Schleusenschotts sich ordnungsgemäß hinter ihnen schlossen. Dann betraten sie nacheinander den Liftschacht und ließen sich hinabsinken. Ron war nicht sonderlich überrascht, als er feststellte, daß der Schacht wesentlich weiter hinabreichte als der Rumpf der Rakete lang war.
    Schon als er die Form des Fahrzeugs in Augenschein genommen hatte, war ihm klargeworden, daß es wahrscheinlich nur dazu da sei, den Eingang zu einem unterirdischen Gang zu verbergen.
    Der Gang selbst allerdings setzte ihn in Erstaunen. Er hatte sich mittlerweile mit dem Gedanken abgefunden, daß sie sechsundzwanzig Kilometer bis zum Tempel würden zu Fuß marschieren müssen. Statt dessen fand er vor dem unteren Ausgang des Lichtschachts einen breiten, mäßig erleuchteten Tunnel, der mit zwei Dreifachreihen von Transportbändern ausgelegt war. Jeweils drei Bänder liefen in einer Richtung, die beiden äußeren langsam, mit kaum größerer als der Geschwindigkeit eines Fußgängers, das mittlere dagegen mit etwa zweieinhalbfachem Fußgängertempo. Zwischen den beiden Dreifachreihen wiederum gab es ebenso wie an den beiden Wänden schmale Streifen festen Bodens.
    Ron schaute weit in den Gang hinein. Larry Randall stand neben ihm und murmelte: „Ich möchte nicht wissen, welche Sorte von Handelsware über diese Bänder geflossen sind." Ron nickte nachdenklich. Ohne weiteres Zögern betraten sie die Bandstraße. Meech Hannigan hielt nach wie vor die Spitze. Er wechselte rasch auf das mittlere Band hinüber, und seine Begleiter folgten ihm behende. Mit rund zwölfeinhalb Kilometern pro Stunde trieben sie dahin, und da der Gang nirgendwo einen Knick zu beschreiben schien, durften sie damit rechnen, daß sie in wenig mehr als zwei Stunden das Gebiet des Tempels erreichen würden.
    Meech verteilte die Helme. Sie stülpten sie sich über den Kopf, ohne sich um Kazeks erstaunte Blicke zu kümmern. Kazek selbst erhielt vorläufig noch keinen Helm. Ron hatte angeordnet, daß er die Grenze des hypnotischen Einflußbereichs zunächst ungeschützt überschreiten solle. Nach wenigen Minuten war es soweit.
    Kazek hatte das Gefühl, daß um ihn herum etwas vorging, was er nicht recht verstand. Er wußte nicht, warum alle, Meech ausgenommen, ihn neugierig anstarrten. Er hatte sie gefragt, aber sie hatten ihm nichtssagende Antworten gegeben.
    Ron Landry hielt die Arme schon ausgebreitet, als Kazek plötzlich zusammenzuckte und vom Band zu stürzen drohte. Er fing ihn auf und hielt ihn fest. Aber der Wirt zappelte und fing an zu schreien.
    „Lassen Sie mich los! Ich muß mich beeilen, um die Blume zu sehen."
    „Welche Blume?" fragte Ron einfältig. „Die violette Wunderblume! Haben Sie noch nie davon gehört?"
    „Nein", antwortete Ron. „Wo ist sie?"
    „Dort vorne", rief Kazek und deutete in den Gang hinein.
    „Dann ist doch alles gut. Dorthin fahren wir doch!"
    „Aber nicht schnell genug. Wenn wir auf dem Band entlanggehen, kommen wir noch schneller hin."
    Ron gab Larry einen Wink. Larry hatte den vierten Helm bereit.
    Ehe Kazek sich's versah,

Weitere Kostenlose Bücher