Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0115 - Der Imperator und das Ungeheuer

Titel: 0115 - Der Imperator und das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war viel zu hochgezüchtet, als, daß er die Führung einem Offizier übertragen hätte.
    „Nehmen wir also die Treppe, Sir", schlug Mulford lakonisch vor und deutete auf das Gewirr von Steinen und Drähten, das noch übriggeblieben war.
    Cardif schaute den Sergeant nachdenklich an.
    „Gut, Mulford", sagte er schließlich. „Machen Sie den Anfang."
    Mulford war ein alter Soldat, den so schnell nichts erschüttern konnte. Aber jetzt hatten sich seine Augen ungläubig geweitet.
    „Sie meinen, daß ich über die Treppe gehen soll, Sir?"
    „Sie haben es gerade doch selbst vorgeschlagen", rief Cardif mit schneidender Stimme. „Wackeln Ihnen jetzt vielleicht die Knie?"
    „Nein, Sir!" Mulford nahm Haltung an. Er hängte seinen Kombilader über die Schultern und schritt auf die Überreste der Treppe zu. Ohne zu zögern, umklammerte er einen vorstehenden Metallstab und zog sich daran empor. Steingeröll, das überall auf den total verformten Stufen lag, rieselte auf den Boden. Das ganze Gerippe aus teilweise verglühtem Leichtmetall begann zu schwanken. Der Sergeant wirkte wie ein Insekt auf einer gigantischen Wippe, die ihn in langsamen Bewegungen schaukelte.
    „Es scheint zu halten, Sir!" rief Mulford gelassen. „Sie können mir folgen."
    „Dieser Kerl", dachte Cardif zornig. „Er will mich auf die Probe stellen. Glaubt er vielleicht, daß ich Angst hätte?" Er kletterte hinter Mulford her und Yakinawo schloß sich ihm an.
    „Vorsicht, Sir!" erscholl Mulfords Stimme aus der unsicheren Höhe. „Ab hier wird es gefährlich."
    Cardif sah zu dem Sergeanten hinauf. An einer Stelle war die Treppe vollkommen zerfetzt und bestand praktisch nur noch aus zwei Streben, die an allen Seiten nadelspitze Ausläufer besaßen. Mulford turnte wie ein Eichhörnchen dazwischen herum.
    Weitere Männer hangelten an dem Metallskelett empor, das mit heftigem Schaukeln reagierte und sich knirschend durchbog. Cardif begann zu wünschen, daß er auf den Vorschlag Mulfords eingegangen wäre.
    Eine Seite der Pyramide war durch eine heftige Explosion aufgerissen und hatte beim Zusammenstürzen eine der Flachbauten vollkommen eingedrückt. Cardif wagte nicht in die Tiefe zu blicken.
    „So", rief Mulford befriedigt. „Viel höher wird es nicht mehr gehen, Sir. Das ist die letzte Etage. Früher gab es zwar mehr, aber die haben unsere Waffen abrasiert." Er grinste von einem sicheren Vorsprung zu Cardif herab, der sich schwerfällig weiterschob.
    „Ist jemand zu sehen?" fragte der Administrator. Mulford schaute sich um. „Schwer zu sagen, Sir. Hier liegt alles in Trümmern. Es stinkt nach verschmorten Kabeln, sicher gab es hier viele Geräte."
    Mulfords primitive Art zu reden fing Cardif an auf die Nerven zu gehen. Aber er zwang sich zur Ruhe, denn jetzt waren wichtigere Dinge zu erledigen, als einen Soldaten zu maßregeln.
    „Schaffen Sie es, Sir?" erklang Yakinawos besorgte Stimme hinter ihm. Er gab dem Leutnant keine Antwort und arbeitete sich weiter. Schließlich konnte ihm Mulford seine Hand reichen und ihn so unterstützen. Dann stand er neben dem alten Soldaten.
    Sie halfen Yakinawo und den nachfolgenden Männern. „Ich glaube, wir sollten nicht soviel Soldaten heraufkommen lassen, Sir", schlug der Leutnant vor. „Hier sieht alles ziemlich baufällig aus."
    Cardif nickte, und der Japaner brüllte einige Befehle in die Tiefe. Seine Stimme erzeugte vielfachen Widerhall in den endlosen Gängen und Schächten. Cardif blickte sich um. Zuerst sah er das gleiche Bild, das ihn bereits weiter unten empfangen hatte - grauer Schutt und wüste Zerstörung.
    Dann erblickte er den Anti - eine dunkle Gestalt in einer dunklen Umgebung, die bewegungslos in den Resten eines Sessels hockte und ihn anstarrte.
    Cardif packte Leutnant Yakinawo am Arm. Der Japaner nickte. Zusammen mit Mulford gingen sie zu dem wie versteinert wirkenden Priester. Der Baalol war alt, einer der ältesten, die Cardif je gesehen hatte.
    Der Alte war noch am Leben, und seine farblosen Augen huschten ruhelos von Cardif zu dem Leutnant.
    Plötzlich ahnte Cardif den Grund, und er hob seinen Kombilader.
    „Er weiß genau, wer vor ihm steht", dachte er, „er kann mich an den Leutnant verraten, und alles ist aus."
    Doch der Alte schwieg, und Cardif, der beinahe auf ihn geschossen hätte, ließ seine Waffe wieder sinken. Seine Verzweiflung war so groß und seine geistige Verwirrung so weit fortgeschritten, daß er ohne Skrupel auf diesen Mann gefeuert hätte.
    „Wo finden wir den

Weitere Kostenlose Bücher