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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
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so zu überrumpeln. Außerdem war ich durchaus nicht so fest von ihrer Schuld überzeugt, obwohl natürlich vieles dafür sprach.
    »Sie haßten Ihren Schwager, der seine finanzielle Überlegenheit Ihnen gegenüber ausnutzte«, fuhr Harper unbeirrt fort. »Ich weiß nicht, warum Sie ihn gestern auf suchten. Waren Sie vielleicht in Geldverlegenheit?«
    »Ich weiß es«, warf ich ein. »Grouch wollte seine Schwägerin veranlassen, in seine Wohnung zu ziehen.«
    »War Ihnen das recht? Erklärten Sie ihm Ihr Einverständnis?« bohrte der Captain weiter.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich sagte ihm, ich würde das auf keinen Fall tun. Als er dann weiter in mich drang, bat ich mir eine Bedenkzeit aus.«
    »Und dann gossen Sie ihm das Gift in die Brandyflasche und warfen das Fläschchen, das die Blausäure enthielt, in den Mülleimer, wo wir es gefunden haben.«
    »Fingerabdrücke?« fragte ich automatisch.
    Harper schüttelte den Kopf.
    »Nein, Mrs. Weaver war so klug, diese abzuwischen.«
    Das war glatter Unsinn. Hätte sie das getan, so wäre es folgerichtig gewesen, auch die Abdrücke von der Kognakflasche zu entfernen.
    Phil hatte die ganze Zeit über geschwiegen. Jetzt faßte er mich am Ärmel und zog mich etwas zur Seite.
    »Wessen Fall ist das eigentlich? Warum läßt du dich von diesem Burschen einfach überfahren?«
    »Ich werde mich schon melden«, raunte ich ihm zu und ging wieder hinüber.
    Harper war ein alter Polizist, der mindestens zwanzig Dienstjahre auf dem Buckel hatte. Er war einer der Beamten, die dem Grundsatz huldigten, daß der Zweck die Mittel heilige.
    »Die Hauptsache kommt aber noch«, fuhr er höhnisch lächelnd fort. »Ich habe inzwischen nachgeforscht und erfahren, daß Mr. Grouch keine Blutsverwandte hat. Er hatte seinen Stiefbruder, Ihren Mann also, zum Alleinerben eingesetzt. Seine Frau sollte nur das ihr zustehende Pflichtteil bekommen. Dagegen findet sich in dem Testament ein weiterer Passus, der besagt, daß, falls Ihr Mann vor Ihnen sterben sollte, Sie dessen Erbnachfolgerin sein sollten. Ich kann mir lebhaft vorstellen, daß Sie auf den Gedanken kamen, dem Schicksal etwas nachzuhelfen. Ich weiß nicht, wie hoch der Betrag ist, aber für Leute, die nicht sehr von Skrupeln geplagt sind, dürfte er schon ein paar Morde wert sein.«
    Dorothy hob den Kopf und heftete ihre Blicke auf den Ankläger. Ihre Stimme war ganz ruhig, fast gleichgültig, als sie sagte:
    »Sie sind so unaussprechlich gemein, daß ich darauf verzichte, Ihnen eine Antwort zu geben.«
    Captain Harper grinste, als habe die Frau soeben einen guten Witz gemacht, aber jetzt hatte ich genug. Natürlich konnte alles so sein, wie er annahm, aber es gab noch andere Möglichkeiten, die mir genauso wahrscheinlich erschienen. Zum Beispiel war es sehr naheliegend, Grouch habe von dem Techtelmechtel seiner Frau mit seinem Stiefbruder erfahren und diesen oder sogar beide ermordet. Dann hatte er Gewissensbisse bekommen und sich selbst auf die gleiche Art wie Frank umgebracht. Oder er hatte sogar auf diabolische Art versucht, den Selbstmord so zu inszenieren, daß der Verdacht auf seine Schwägerin fallen mußte. Diese Theorie hatte vieles für sich. Sie paßte zu Grouchs Charakter, und sie erklärte auch etwas, das ich bisher nicht hatte verstehen können, nämlich die Tatsache, daß Grouch es gewesen war, der seinem Bruder den tödlichen Drink gemischt hatte.
    »Haben Ihre Leute sonst noch etwas gefunden?« fragte ich.
    »Nein, nichts mit Ausnahme dessen, was Sie hier sehen, und das Fläschchen.«
    Er zog dieses aus der Rocktasche und war sehr erstaunt, als ich es ihm kurzerhand wegnahm und selbst einsteckte.
    »Ich danke Ihnen schön für Ihre Bemühungen. Sie können abrücken«, sagte ich.
    »Abrücken? Ja, aber…« Mit offenem Mund starrte er mich an.
    »Genau wie ich gesagt habe. Sie haben in Ihrem Diensteifer vergessen, daß das FBI den Fall übernommen hat. Die weitere Bearbeitung ist unsere Sache.«
    Er bekam einen zornroten Kopf.
    »Davon ist mir nichts bekannt. Mir wurde nur mitgeteilt, daß Sie den Mord an Ellen Grouch und seine Hintergründe bearbeiten. Von den beiden anderen Fällen war keine Rede. Das ist Angelegenheit der Stadtpolizei.«
    »Ich habe keine Lust, mich mit Ihnen zu streiten. Sie werden innerhalb einer Stunde die entsprechenden Anweisungen erhalten«, erklärte ich hochnäsig.
    »Aber ich bestehe darauf, bis dahin diese Frau in Gewahrsam zu nehmen«, versuchte er nochmals aufzutrumpfen und drehte

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