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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
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zog er es vor, zu gehorchen. Ich sah durch die offene Tür, wie er ins Schaufenster griff, die angeklebten Papiere vorsichtig ablöste und wegnahm.
    »Ich füge mich der Gewalt«, erklärte er und legte das Zeug vor sich hin. »Ich habe Ihnen dazu verholfen, einen Mörder zu fassen. Es ist mein gutes Recht, diese Tatsache als Reklame für mein Geschäft zu verwenden. Ich werde’mich sofort mit meinem Anwalt in Verbindung setzen.«
    Reklame… Das Wort setzte sich bei mir fest. Sollte dieser wahnsinnige Kerl den ganzen Cirkus überhaupt nur der Reklame wegen aufgeführt haben? Sollte Percy mit seiner Behauptung recht haben?
    »Wie geht eigentlich Ihr Geschäft?« fragte ich.
    »Heute ging es sehr gut«, antwortete er, sich die Hände reibend. »Jetzt haben Sie es mir natürlich wieder verdorben. Wenn ich nicht besondere Anstrengungen mache, so kann ich in diesem toten Winkel hier verhungern.«
    »Und darum haben Sie eine falsche Eintragung in Ihr Giftbuch gemacht und hätten einen unschuldigen Menschen beinahe auf den Elektrischen Stuhl gebracht, nur um Reklame zu machen. Sie sind ein Lump, Mr. Wolfe.«
    »Ich… ich habe nichts dergleichen getan«, stammelte er.
    »Ich habe das Giftbuch von unseren Sachverständigen untersuchen lassen«, log ich, »und diese haben festgestellt, daß die zweite Eintragung nachträglich hinzugefügt wurde. Sind Sie sich überhaupt darüber klar, daß Ihnen das als Mordversuch ausgelegt werden kann? Wenn ich Ihnen nicht auf die Sprünge gekommen und der Mann, den Sie verdächtigt haben, verurteilt und hingerichtet worden wäre, so wäre das Ihre Schuld. Dann hätten Sie ihn praktisch ermordet.«
    Wolfe sackte zusammen wie ein angestochener Kinderluftballon.
    »So habe ich das nicht gemeint«, weinte er. »Ich stehe vor dem Konkurs. Irgendetwas muß ich unternehmen, um meine Existenz zu retten. Dazu kam, daß ich ein Manko von etwas über drei Gramm Zyankali hatte. Die Gelegenheit, dieses auszugleichen und zugleich die allgemeine Aufmerksamkeit auf mein Geschäft zu lenken, war gegeben, als die Umfrage nach dem Käufer kam. Jeder hätte dasselbe getan.«
    Dicke Tränen rollten ihm übers Gesicht. Er bot ein Bild vollkommener Verzweiflung.
    Was sollte ich mit dem Narren anfangen? Selbstverständlich hätte ich ihn einsperren können, und jeder Richter hätte ihn zu mindestens sechs Monaten verurteilt, aber davon hatte ich nichts. Wenn er wieder aus dem Kasten kam, so wäre sein Geschäft zum Teufel und er würde sich wahrscheinlich aufhängen. Trotz allem tat der jämmerliche Kerl mir leid, und letzten Endes war ja auch nicht viel passiert. Ich nahm mir vor, mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Jetzt pfiff ich ihn gewaltig an und drohte, er werde noch von mir hören. Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre niedergesunken, um meine Knie zu umfassen.
    Phil fiel aus allen Wolken und war restlos zerknirscht, als er hörte, wie sehr er sich von dem Apotheker hatte hineinlegen lassen. Ich mußte ihn tatsächlich trösten, und dann taten wir das, was unbedingt nötig war. Wir ließen Percy aus seiner Zelle holen und eröffneten ihm, er sei entlassen.
    Er nahm das vollkommen gleichmütig hin, ließ sich von mir einen Whisky einschenken und rauchte genießerisch eine meiner Zigaretten.
    »Ich habe ja nun eine ganze Nacht Zeit gehabt, um nachzudenken«, meinte er und blies den Rauch gegen die Decke. »Vielleicht könnte ich Ihnen doch einen Tip geben. Haben Sie den alten vertrockneten Burschen beobachtet, der so eifrig dabei war, ein System auszuarbeiten?«
    »Mr. Blund, meinen Sie, Grouchs Manager.«
    »Wer und was er ist, weiß ich nicht. Es ist mir nur eingefallen, daß ich ihn ein- oder zweimal mit Ellen tuscheln sah und er ihr anscheinend etwas zusteckte, wahrscheinlich Geld. Sagt Ihnen das irgendetwas?«
    Und ob es mir etwas sagte! Blund hatte geleugnet, die Frau seines Chefs persönlich zu kennen, und dabei hatte er sie in der PARISIANA getroffen und ihr, wie Percy behauptete, Geld zugesteckt. Ich konnte mir zwar verdammt nicht vorstellen, was die lebenslustige Ellen Grouch mit dem alten Pedanten verbunden haben könnte, aber ich hatte in diesem verrückten Fall schon soviel Unwahrscheinliches erlebt, daß ich es für der Mühe wert hielt, Percys Behauptung nachzugehen.
    »Wollen Sie so gut sein, auf mich zu warten?« fragte ich. »Ich bin schnell wieder da.«
    Er grinste.
    »Ja, wenn Sie mir inzwischen ein anständiges Frühstück spendieren, so habe ich nichts

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