Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
Vom Netzwerk:
den Banknoten in die Taschen der Gangster flogen. Sonst herrschte Totenstille. Kaum wagten die anwesenden Frauen zu atmen.
    Peer Loger ließ seine wachsamen Augen schweifen.
    Bei dem Überfall auf das vierte Postamt war er selbst leicht nervös geworden. Jetzt befand er sich in einer Hochstimmung, wie er sie noch nie erlebt hatte. Es klappte und lief alles wie am Schnürchen.
    Dass noch keiner auf diesen Gedanken gekommen ist!, dachte er staunend. Soviel Frechheit traut doch kein Cop einem Mobster zu, dass er zehn Minuten nach einer dicken Sache schon seelenruhig die nächste ausführt. Und weil das keiner von der Polizei glaubt, ist es die sicherste Chance.
    Wie viel mögen wir beim ersten Postamt erbeutet haben? Es sah nach verdammt viel Zaster aus. Na, wir werden’s ja sehen.
    Er sah auf die Uhr. Seit sie die Halle gestürmt hatten, war noch keine Minute vergangen. Und noch immer fielen Bündel und Rollen in die Taschen.
    Eine schönere Musik gibt es gar nicht, dachte Peer Loger. Da knallte ein Schuss durch die Stille.
    Loger fuhr herum.
    Slim Cull in der offenstehenden Tür der Glaskabine des Vorstehers sackte langsam zusammen. Er stöhnte erbärmlich, während er beide Hände auf seinen Leib presste.
    Die Tommy Gun rutschte ihm aus den Fingern und polterte auf den Boden. Hinter ihm wurde die Gestalt eines beleibten Mannes sichtbar. Die Pistole in seiner rechten Hand rauchte noch.
    Loger riss seine Tommy Gun hoch.
    »Weitermachen, Boys!«, schrie er.
    Dann zog er ab.
    Ein alter Rentner, der halb in seiner Schusslinie stand, brach zusammen, ohne einen Ton von sich zu geben. Dann erreichten die Kugeln auch den Vorsteher. Er kam nicht mehr zum Abdrücken.
    Grenzenlose Verwunderung erschien auf einmal in seinem Gesicht. Sekunden später schoss ein dünner Blutstrom aus seinem Mund.
    Dann sackte er an der Tür zusammen. Zuerst in die Knie, dann auf die nach vorn geworfenen Arme, schließlich rutschten auch die weg und er lag regungslos auf dem blanken Fußboden.
    »Ihr anderen haltet verdammt Ruhe oder ich knalle euch alle ab, zum Teufel!«, brüllte Loger mit verzerrtem Gesicht.
    ***
    Die Mordkommission traf ein. Ihr Leiter war Ginger Borraine. Er kam auf mich zu und fragte nur: »Wo?«
    Ich deutete auf die Glaskabine, Er nickte, winkte zwei Leuten und sagte: »Doc, sehen Sie nach, ob er tatsächlich tot ist! Rocky, kümmern Sie sich schon mal um Fingerabdrücke an der Tür.«
    Mit vierzehn Mann machte sich die Mordkommission an ihre Arbeit. Ich kümmerte mich nicht um sie. Was dort getan werden konnte, würde getan werden, auch ohne dass ich meine Nase hineinschob. '
    In der Halle hatten sich jetzt Schlangen an den Schaltern gebildet. Nur sahen alle in die entgegengesetzte Richtung, nämlich zur Mitte der Schalterhalle hin. Phil stand ungefähr in der Mitte und malte auf einem großen Papierbogen, den er sich wahrscheinlich von einem Postbeamten hatte geben lassen, seine Tatortskizze. Ein paar Kollegen liefen mit Maßbändern hin und her und riefen Phil ihre Abmessungen zu.
    Genaugenommen sah es fast kindisch aus, was wir machten. Hinten lag ein Toter, irgendwo flüchteten zwölf oder mehr Gangster und wir maßen Wände und Säulen ab, zeichneten den Standort von Augenzeugen auf ein Papierblatt und suchten Fingerabdrücke.
    Ich sah mich um und suchte den jungen Postclerk, mit dem ich gleich zuerst gesprochen hatte. Er schien mir ziemlich vernünftig zu sein, und auf jeden Fall hatte er eine wache Beobachtungsgabe.
    Ich entdeckte ihn hinter einem Schalter.
    Hinten konnte man durch eine halbhohe Tür in den Gang hinter den Schalterkabinen kommen. Ich ging hindurch und zu meinem Mann.
    »Passen Sie mal auf, mein Lieber«, sagte ich. »Sie haben doch eine verdammt gute Beobachtungsgabe. Sind Ihnen bei den Gangstern irgendwelche besonders auffallenden Dinge in der Erinnerung haften geblieben? Körpergebrechen, deutlich hörbare Dialekte oder so?«
    Er strahlte und sagte hastig: »Sicher, Sir! Einer von den Halunken, die sich an unsere Schalter heranmachten, war ein Spanier. Ganz bestimmt, Sir. Ich kann’s nicht nachmachen, aber er sprach das Amerikanische genauso, wie es die Freundin meiner Mutter tut, und die stammt aus Spanien.«
    Ich nickte anerkennend. Der Bursche war wirklich hellwach. Die Post konnte sich dazu gratulieren, dass sie ihn hatte.
    »Noch was?«, fragte ich.
    Er dachte nach. Nach einer Weile murmelte er: »Einer hatte eine Narbe an der Schläfe. Warten Sie mal…«
    Er griff nach einem Blatt Papier

Weitere Kostenlose Bücher