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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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Wagen, der am Dienstagnachmittag die Weizenfelder im Westen von Kansas erreichte.
    Stundenlang rollte der Wagen auf der schnurgeraden Straße zwischen den mannshohen Weizenfeldern hindurch.
    »Wenn irgendwo mal ein Feldweg abbiegt, dann fahr ein Stück rein, bis man uns von der Straße her nicht sehen kann, Leo«, sagte Czimak.
    Der Italiener nickte.
    Er fühlte sich zwischen den beiden Polen nicht recht wohl. Sie waren ruhig, in sich gekehrt, während er sich gern unterhalten hätte. Aber er hatte schon mehrere Versuche in der Hinsicht unternommen und nie ein Resultat erzielt, also gab er weitere Versuche von vornherein auf.
    »Da ist ein Feldweg«, murmelte er, griff das Steuer fester und rollte langsam über den holprigen Weg.
    Der Weg schlängelte sich, den natürlichen Gegebenheiten folgend, in langen Windungen über das sanftwellige Gelände. Schon nach knapp hundert Yards war die Straße verborgen hinter dem unübersehbaren Getreidemeer.
    »Stopp!«, kommandierte Czimak.
    Macini war froh, dass er sich einmal die Beine vertreten konnte. Seit sechs Stunden saß er am Steuer. Er konnte eine Pause gebrauchen.
    Er hielt an. Czimak sah sich um, dann schüttelte er den Kopf.
    »Fahr ins Feld rein! Tief und mit ’ner scharfen Kurve, damit wir auch von hier aus nicht gesehen werden können.«
    Der Italiener fuhr auf.
    »Ins Feld hinein?«
    »Ja, zum Teufel!«
    Macini war armer Leute Kind. In ihm steckte eine heilige Ehrfurcht vor der Frucht des Feldes.
    »Das ist Sünde!«, sagte er lebhaft.
    Die beiden Polen starrten ihn an, als hätten sie nicht recht gehört.
    »Los!«, kommandierte Czimak noch einmal. »Fahr!«
    »Nie und nimmer!«, zeterte Macini.
    Czimak stieg aus, ging um den Wagen herum, drückte den kleineren Italiener beiseite und knurrte: »Dann mach ich’s selbst, Idiot!«
    Er gab Gas und brauste in die wogenden Halme hinein. Nach vierzig Yards riss er das Steuer scharf nach links und hielt nach abermals vierzig Yards an.
    »So«, sagte er grinsend. »Hier haben wir bestimmt Ruhe. Jetzt wollen wir erst einmal zählen, was uns der Spaß eingebracht hat.«
    Wieder war der Italiener überrascht.
    »Ihr wollt den großen Koffer mit dem Geld auf machen?«, stammelte er erschrocken. »Aber das war doch gar nicht abgemacht!«
    »Abgemacht hin - abgemacht her!«, schimpfte Czimak, während er den schweren Koffer auslud. »Man wird ja mal nachsehen dürfen, ob sich die Arbeit gelohnt hat!«
    Sein Landsmann schien gleicher Meinung zu sein.
    Ohne viel Federlesens machten sie sich daran, den Koffer zu öffnen.
    Als sie den Deckel endlich geöffnet hatten, quollen ihnen die Geldscheine förmlich entgegen.
    »Ich werd verrückt«, murmelte Czimak. Seine Augen glänzten gierig.
    »Mama Mia!«, hauchte der Italiener.
    »Donnerwetter!«, brüllte Tokutz begeistert. »Hast du mit soviel Piepen gerechnet, Czimak?«
    Der Angesprochene schüttelte wortlos den Kopf, dann antwortete er langsam: »No. Ehrlich gesagt, nein.«
    Für ein paar Sekunden lang legte sich ein tiefes Schweigen über die Männer. Rings um sie herum im Feld zirpten die Grillen. Hoch oben in der Luft des klaren Sommertages schwebte ein Bussard.
    »Wir haben ja Zeit«, sagte Czimak. »Ich denke, wir sollten es einmal zählen. Okay, Tokutz!«
    »Freilich!«
    Der Italiener schaltete sich ein.
    »Ich weiß nicht, ob das dem Chef recht sein wird!«
    »Siehst du hier irgendwo einen Chef?«, entgegnete Czimak bissig. »Ich nicht. Also mach dich nicht lächerlich! Du siehst bald noch Gespenster. Was ist schon dabei, wenn wir mal zählen? Dann kann sich doch jeder seinen Anteil selbst ausrechnen.«
    »Meinetwegen«, murrte Macini, aber es passte ihm immer noch nicht. Man soll mich nicht für einen Spielverderber halten, dachte er. Aber versprochen war versprochen. Ganz abgesehen davon, dass Loger es merken würde, sobald sie sich in Frisco treffen würden.
    Und Loger war verdammt ernst zu nehmen. Der konnte es auf den Tod nicht haben, wenn jemand in seinen Sachen herumschnüffelte. Und das Geld hielt er sehr für seine Sache. Er war der Boss, er hatte die Verteilung zu überwachen.
    Na, wenn sie sich auch beim Zählen einen Teil des Geldes in die Tasche stecken würden mit geschickten Fingermanipulationen. Es kam ja auf zwei oder drei Hunderter gar nicht an! Hier lag ein Vermögen vor ihnen, sollte er sich da um einen so lächerlichen Betrag streiten wie etwa drei- oder vierhundert Dollar?
    Und viel mehr konnten sie sich gar nicht aneignen, denn sicher konnte man in

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