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0116 - Duell unter der Doppelsonne

Titel: 0116 - Duell unter der Doppelsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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legte meinen Raumanzug ab und ließ mir von Brazo Alkher den kurzen Schulterumhang des Imperators reichen. Die Terraner salutierten, als ich auf den Achslift zuging.
    Mercant trat an meine Seite. Schnell raunte er mir zu: „Sir, lassen Sie sich bitte nichts anmerken, wenn Sie ihn sehen.
    Rhodan ist erschreckend gewachsen. Er mißt augenblicklich 2,38 Meter, die Schulterbreite ist entsprechend. Proportional dazu ist die Gewichtszunahme minimal. Das durch die explosive Zellspaltung aufgetriebene Gewebe verliert an Festigkeit. Je mehr es sich ausdehnt, um so leichter wird es. Er ist darüber informiert, glaubt aber in seiner krankhaften Vorstellung, seine enorme Größe wäre gleichbedeutend mit riesenhafter Körperstärke. Er versucht ständig zu beweisen, wie stark er ist. Tun Sie uns den Gefallen, beim grüßenden Händedruck schmerzverzerrten Gesichtes in die Knie zu gehen. Tatsächlich ist Rhodan schwächer denn je. Er wird auf Ihre Reaktion lauern. Etwas anderes kann man zu dieser Form einer argwöhnischen Beobachtung kaum noch sagen."
    „Sie sind immer noch ein hervorragender Psychologe, Mercant."
    „Mein Glück, daß ich es bin", erwiderte der kluge Mann bitter.
    „Sie kennen ja die Menschen noch besser als ich. Was Rhodan auch sagt oder unternimmt: Stellen Sie sich in solchen Augenblicken immer vor, Sie wären ein Psychotherapeut. So läßt es sich am leichtesten ertragen."
    Ich nahm mir fest vor, Perrys Handlungen nicht mit den Augen eines Staatsmannes, sonder nur mit denen des Freundes anzusehen. Als Imperator hätte ich etwas unternehmen müssen, als Freund konnte ich mich selbst betrügen und mir einreden, dies und jenes wäre nicht so gemeint gewesen.
    Wir glitten im Antigravlift nach oben, als Rhodans Gebrüll aus den Lautsprechern der Rundrufanlage drang.
    Wir „verräterischen Schlafmützen" wurden zur Beeilung aufgefordert, was besonders für den „degenerierten Arkonidenhäuptling" gälte!
    Diese Ausdrücke, mit denen er mich bedachte, wurden ja recht massiv! In dem Augenblick erkannte ich erst richtig, wie schwer es mir fallen würde, ein alles verstehender Freund zu sein.
    Er erwartete mich in der Kommandozentrale des Schlachtschiffes. Seine Haltung glich der eines tyrannischen Herrschers, der über Leben und Tod entscheidet. In den gelben Wolfsaugen konnte man alles lesen, nur keine menschliche Wärme.
    Sie blickten scharf, lauernd und argwöhnisch. War das noch der große Mann der Erde?
    Seine Gestalt war die eines Kolosses. Man hatte für Rhodan eine Spezialuniform aus hochelastischem Kunststoffgewebe angefertigt.
    Obwohl das Material bis zur Zerreißfestigkeit nachgeben konnte, spannte es sich schon wieder über den Schultern. Ein Riese von 2,38 Metern wankte auf mich zu. Den sportlichen Gang hatte der Kranke endgültig verloren.
    Seine Hände waren zu wulstig verformten Pranken geworden. Er schien kein Gefühl mehr in ihnen zu haben. Vor einigen Minuten hatte mir Mercant gesagt, daß Rhodan das Einschleusungsmanöver selbst gesteuert hätte.
    Nun, nachdem ich diese Hände aus nächster Nähe sehen konnte, wunderte ich mich nicht mehr über die lebensgefährdenden Schaltungen. Ich war sofort bereit, ihn deswegen zu entschuldigen. Er hatte es vielleicht nicht böse gemeint. Nur schien er in seinem Starrsinn nicht zugeben zu wollen, daß er fernerhin unfähig war, solche Dinge praktisch durchzuführen. Warum beschränkte er sich nicht auf die Befehlsgebung? Warum nahm er sich nicht zusammen und legte alle Hoffnung in den bevorstehenden Einsatz, der ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit Hilfe bringen konnte?
    Ich war mittlerweile zu der Auffassung gekommen, daß es sich die Antis auf Trakarat wohl überlegen würden, entweder im atomaren Feuerhagel vernichtet zu werden oder alles zu tun, den von ihnen geschädigten Terraner zu retten.
    Er tappte weiter auf mich zu. Die schrecklichen Augen riefen in mir Entsetzen hervor. Das entstellte Gesicht wies kaum noch Spuren der vertrauten Züge auf.
    Als er vor mir stand, mußte ich den Kopf in den Nacken legen.
    Seine Stimme hatte sich nicht verändert. Sie war vielleicht etwas heiserer geworden, aber sehr stark schienen die stimmgebenden Organe von der Zellspaltung noch nicht beeinflußt worden zu sein.
    Ich lachte ihn an. Ich legte alles hinein, was ich für ihn je empfunden hatte.
    „Ich darf dich darüber aufklären, daß an Bord meines Flottenflaggschiffes Disziplin herrscht, Arkonide", fuhr er mich an.
    „Wie bitte?"
    „Hier herrscht Disziplin",

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