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0116 - Duell unter der Doppelsonne

Titel: 0116 - Duell unter der Doppelsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drehte sich schwerfällig um und ging auf die Hauptkontrollen zu. Das war also der Empfang gewesen.
    Mercant musterte mich eindringlich. Ich nickte ihm zu und schaute mich nach Gucky um. Der Mausbiber lag zusammengerollt in einem breiten Andrucksessel.
    Hatte er nichts bemerkt? Mir war, als wäre in meinem Schädel ein Feuer ausgebrochen. Das Extrahirn war bemüht, Rhodans Erklärungen Wort für Wort zu sezieren. Es war ein für mich unangenehmer Prozeß, den ich abzuwarten hatte. Anschließend meldete sich mein vor Jahrtausenden aktivierter Gehirnteil. In knapper Form wurde mir mitgeteilt: Mehrere Widersprüche. Rhodan ist Sportsmann. Er muß zwischen einem Degen und einem beidseitig geschliffenen Wikinger-Langschwert unterscheiden können! Außerdem warst du doch bewaffnet. Du hattest einen Impulsstrahler und einen Schocker. Mercant kam näher. „Ist Ihnen nicht gut, Sir?" erkundigte er sich. Sein Lächeln war etwas zu harmlos.
    „Alles In Ordnung, vielen Dank", wich ich aus. Weiter vorn begann Rhodan Befehle zu schreien.
    „Einsatzbesprechung in fünf Minuten", rief er mir zu. „Deine Robotflotte bildet den äußeren Abwehrring. Ich greife persönlich an. Oberst Claudrin ...!" Der Epsalgeborene eilte nach vorn.
    „Nehmen Sie gefälligst Haltung an", brüllte Rhodan. „Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich haben?"
    Der Oberst stand stramm. Ich dagegen schwieg immer noch.
    Hatte Rhodan nicht ausdrücklich behauptet, er könne sich an jede Einzelheit erinnern? Wieso hatte er dann von einem Degen, nicht aber von einem fast meterlangen Schwert gesprochen?
    Weshalb hatte er, der grundsätzlich logisch Denkende, außerdem erwähnt, ich hätte ihm mit dem Degen das Fußgelenk zerschlagen? Mit einem leichten Degen? Bei einem starken Knochenbau? Wie groß war die Aufschlagwucht einer so dünnen Klinge pro Quadratzentimeter Körperfläche? Konnte sie bei einem mit aller Kraft geführten Hieb ausreichen, ein Fußgelenk zu zertrümmern?
    Ausgeschlossen! Gewebe und Sehnen können bestenfalls zerschnitten werden! gab mein Extrahirn durch.
    Ich war damals hinter einem Wikingerboot in Deckung gegangen, nachdem mich Rhodan trotz meines Deflektorschirmes mit einem Spezialgerät geortet hatte. Auch er war unsichtbar gewesen, bis er sich dazu entschlossen hatte, seinen Schirm abzuschalten.
    Wußte er das auch nicht mehr? Vielleicht hatte er es nur nicht sagen wollen. Maßgeblich war unser Zweikampf gewesen. Er war unter so extremen Umständen erfolgt, daß seine Vorgeschichte eigentlich noch erwähnenswerter war als das eigentliche Schwertgefecht.
    Es störte mich, daß Perry von „Degen" gesprochen hatte. Solche Fehler konnten einem Rhodan nicht unterlaufen, auch wenn er nun ein kranker Mann war. Ich beobachtete ihn und lauschte angestrengt auf seine Befehlsgebung. Wenn er sich nicht zu einem Zornausbruch oder zu einer lächerlich wirkenden Rüge hinreißen ließ, sprach er so klar und überlegt, wie ich es von ihm kannte. Er konnte nicht schwachsinnig sein! Die komplizierten Schaltungen des Linearschlachtschiffes beherrschte er grandios.
    Ich schaltete mit einem Befehlsimpuls mein Extrahirn ab. Es war sinnlos, im Augenblick der Einsatzvorbereitungen über längst vergangene Dinge nachzugrübeln.
    Schließlich besaß Perry doch nicht ein solches Gedächtnis wie ich. Außerdem hätte er es in seiner hochgradigen Gereiztheit als Bevormundung auffassen können, wenn ich ihn auf seine Fehler hingewiesen hätte.
    Er befand sich in einem Stadium, in dem er keine Belehrungen mehr annahm. Ich verzichtete darauf, den Fall nochmals aufzurollen. Nur fragte ich mich, warum er unmittelbar nach unserem Wiedersehen den Kampf im Venusmuseum überhaupt erwähnt hatte. Jetzt gab es wichtigere Dinge zu besprechen.
    Zehn Minuten später erschien ich in der Offiziersmesse der IRONDUKE. Die Kommandanten der terranischen Einheiten hörten mit. Jeder Schiffsführer war darüber informiert, welchen Platz er in der Linie einzunehmen hatte.
    Ich erteilte über mein Kommandogerät einige Anweisungen an den Robotregenten, der dementsprechend die zehntausend Fernsteuerschiffe programmierte.
    Zwei Stunden nach meinem Eintreffen auf der IRONDUKE nahm die terranische Flotte Fahrt auf.
    Wir benötigten etwa fünfzehn Minuten relativistischer Zeit, bis alle Einheiten die einfache Lichtgeschwindigkeit erreicht hatten.
    Sekunden danach erfolgte die massereichste Simultan-Transition, die ich jemals erlebt hatte. Die Strukturtaster waren vorsorglich abgeschaltet

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