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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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wußte nicht, ob ich ihn mit meinen anderen Waffen vernichten konnte.
    Sollte ich den Schritt wagen und auf der anderen Seite des Dimensionstors nach einem Hinweis forschen, wie ich dem Wolf beikommen konnte?
    »Du willst doch nicht hinübergehen, John?« fragte Suko leise. Er hatte meine Gedanken erraten. »Ich kann dir von hier aus keine Rückendeckung geben. Du wärst ganz auf dich allein angewiesen.«
    »Das schon, aber es hat früher schon geholfen«, erwiderte ich.
    »Erinnere dich nur an den Fall mit…«
    Ich konnte nicht weitersprechen. Unbewußt hatte ich während der letzten Worte das silberne Kreuz unter meinem Hemd hervorgezogen und damit gespielt. Erst jetzt merkte ich es.
    Das Kreuz erwärmte sich sehr stark in meiner Hand. Das tat es immer, wenn es mit dämonischen Mächten zusammentraf.
    Ehe ich es verhindern konnte, zuckte aus dem Kreuz ein greller, bläulich weißer Blitz und schlug mitten in das Dimensionstor ein. Die Abwehrkräfte des Guten waren ohne mein Zutun aktiv geworden.
    Der eine Blitz aus meinem Kreuz löste eine Kettenreaktion innerhalb des Dimensionstors aus. Nach allen Seiten schossen feurig rote Blitze, daß sie ein Adergeflecht bildeten. Einige besonders dicke und grelle Lichtstränge jagten in die Unendlichkeit hinein und verloren sich in unabschätzbarer Ferne.
    Wie bei einem deckenhohen Spiegel, in dessen Mittelpunkt eine Revolverkugel einschlug, bildeten sich Sprünge in dem Dimensionstor. Die Risse verbreiterten sich, bis sie die gesamte Schwärze verdrängten. Innerhalb weniger Sekunden sahen wir zwar noch den Torbogen, dahinter natürlich gewachsenen Fels.
    Das Tor zur anderen Welt existierte nicht mehr.
    »Ich glaube, John, dein Kreuz hat dich vor einer großen Unvorsichtigkeit bewahrt«, sagte Suko erleichtert.
    Ich war unzufrieden. Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte das Wagnis auf mich genommen und Hinweise erhalten, wie Fenris vernichtet werden konnte.
    »John!« Dellas Stimme klang erstickt. »John, bringen Sie mich hier raus! Bitte! Schnell! Ich halte es nicht mehr aus!«
    In den letzten aufregenden Minuten hatte ich das Girl doch tatsächlich vollständig vergessen, so sehr hatte mich das Dimensionstor beschäftigt.
    Ich drehte mich hastig zu ihr um und leuchtete ihr ins Gesicht. Es war leichenblaß. Die Nervenanspannung war zu viel für sie.
    »Wir gehen«, sagte ich und stützte sie.
    »Ich krieche voran«, bot Suko an, als die Treppe endete.
    »Wenn Sie dann nicht mehr können, Della, halten Sie sich an meinem Bein fest, und ich ziehe Sie!«
    Sie nickte und lehnte sich gegen mich. Diesmal war es kein Annäherungsversuch, sondern Schwäche.
    Schon bückte sich mein Freund, um in den engen Schlauch einzudringen, als ich ein schmatzendes Geräusch hörte.
    Mit einem Satz schnellte ich mich die halbe Treppe hinunter und riß Della mit mir.
    »Zurück, Suko!« schrie ich meinem Freund zu.
    Im nächsten Moment passierte es. Suko brachte sich noch rechtzeitig in Sicherheit, bevor der Stollen einstürzte. Ein bräunlicher Schwall schoß uns entgegen, packte Suko und schleuderte ihn auf mich. Wir verloren das Gleichgewicht und stürzten. Ich klammerte mich an meiner Taschenlampe fest und drückte Della an mich, damit sie nicht die volle Wucht des Sturzes mitbekam.
    Am Fuß der Treppe war die unfreiwillige Rutschpartie zu Ende. Keuchend richteten wir uns wieder auf. Meine Lampe brannte noch.
    »War das nun ein Anschlag gegen uns?« fragte Suko und wischte sich den Schlamm aus dem Gesicht. Wir waren bis auf die Haut durchnäßt.
    Ich leuchtete nach oben. »Glaube nicht! Wahrscheinlich hat sich der Erdboden so vollgesogen, daß die Stollendecke nicht mehr hielt. Sehen wir zu, daß wir schnell von hier verschwinden, ehe sich das Dimensionstor wieder aufbaut.«
    Hätten uns jetzt Dämonen im Rücken angegriffen, wären wir böse dran gewesen. Ein Blick zu den Säulen beruhigte mich. Der Schlag, den mein Silberkreuz geführt hatte, war so stark gewesen, daß die Mächte der Hölle einige Zeit brauchten, um sich davon zu erholen. Die Verbindung zu der anderen Dimension stand noch nicht.
    Suko und ich lösten uns ab. Wir mußten Schlammassen, Steine und Grasbüschel mit bloßen Händen hinter uns schaufeln und drangen mühsam nach oben vor. Trotzdem schafften wir es schon nach einer halben Stunde.
    Tageslicht fiel zu uns herein.
    Suko kletterte voran und zog uns aus dem Stollen. Das Regenwasser hatte einen breiten Trichter in den Untergrund gerissen. Ständig rutschten neue

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