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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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Chase. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die Bude gefunden hatte. Einen schlimmeren Laden konnte ich mir kaum vorstellen.
    Ich ging hinein. Trotz der frühen Stunde platzte der Schankraum vor Menschen; Schauerleuten, Matrosen und allerlei Mädchen.
    Neben der Theke ging eine Treppe schräg hoch. Ich zwängte mich durch die grölenden und trinkenden Gruppen, erreichte die Treppe und begann hochzusteigen.
    Ich schaffte gut die Hälfte, bevor ich angerufen wurde: »Bruder, wo willst du hin?«
    Der Wirt, breit und dick wie ein Hafenschlepper, sah misstrauisch zu mir hoch. Er war mit Tätowierungen übersät wie eine Hauswand am Broadway mit Reklame.
    »Ich will zu John«, antwortete ich kurz und ging weiter.
    »He, bleib hier«, brüllte er. »Hier wohnt kein John!«
    Ich blieb stehen und sah ihm in die kleinen Augen.
    »Willst du das besser wissen als ich?«, fragte ich sanft.
    Er sah wohl, dass mit mir nicht gut Kirschen essen war, und er trat grollend den Rückzug an.
    »Ich will keinen Ärger«, brummte er.
    »Kümmere dich um nichts«, schlug ich vor, »dann vermeidest du jeden Ärger von selbst.«
    Der Korridor der ersten Etage war schmal, hatte drei Türen auf jeder Seite und am Ende ein Fenster, das vor Schmutz fast blind war.
    Ich öffnete die erste Tür links. Niemand war im Zimmer. Die erste Tür rechts. Niemand. Dasselbe Spielchen ohne Erfolg bei der zweiten Tür links, und dann wandte ich mich der zweiten Tür rechts zu, aber bevor ich sie öffnen konnte, drückte mir jemand einen Pistolenlauf ins Kreuz, und John Belbooks Stimme befahl: »Pfoten hoch!«
    Hm, ich hatte dem guten John ja schon einmal ’ne Kanone aus der Hand gedreht, aber gerade deswegen mochte ich den Trick bei ihm nicht noch einmal versuchen. Ich hob die Hände.
    John griff über meine Schulter und fischte mit genauer Ortskenntnis mir die Smith & Wesson aus dem Halfter.
    »Wo kommst du her?«, erkundigte ich mich.
    »Aus dem Zimmer, in das du gerade hineingesehen hast. Ich stand neben dem Schrank. Die Stimme des Wirtes ist laut genug, um bis hier oben gehört zu werden. Ich wusste, dass irgendwer kam, aber ich habe nicht zu hoffen gewagt, dass ausgerechnet du es wärst.«
    Ich wollte mich umdrehen, aber Belbook drückte sofort die Pistole stärker in meinen Rücken und zischte: »Rühr dich nicht!«
    »Ich habe Sehnsucht nach einem Blick in dein liebes Gesicht«, antwortete ich.
    »Diese Tür, die du mich anzustarren zwingst, langweilt mich auf die Dauer.«
    »Geh in mein Zimmer, aber versuch , keine Tricks!«
    Ich musste mich drehen, aber Belbook blieb in meinem Rücken. Ich marschierte durch die Tür in das Zimmer, in das ich vor zwei Minuten leider nicht gründlich genug hineingeschaut hatte. John Belbook blieb an der Tür stehen und schloss sie.
    »Geh weiter!«, befahl er. »Halt! So jetzt kannst du dich umdrehen.«
    Der älteste Belbook sah ziemlich verwildert aus. In seinem Gesicht wucherte ein tagealter Stoppelbart, und seine Augen lagen tiefer als sonst in den Höhlen.
    »So«, sagte er grimmig. »Mich als den letzten wolltest du also persönlich erledigen.«
    Ich holte mir eine Zigarette aus der Tasche und zündete sie an. Er ließ es geschehen.
    »Unsinn«, sagte ich und stieß den Rauch aus. »Wenn ich dich hätte umlegen wollen, dann wäre ich ein wenig vorsichtiger gewesen. Erstens hätte ich dem Wirt nicht mein Gesicht gezeigt, sondern hübsch bis zum Einbruch der Dunkelheit gewartet und hätte dich abgeknallt, wenn du aus dem Bau gekommen wärst. Und zweitens hätte ich gründlicher in die Zimmer geschaut und mich nicht durch einen billigen Trick überraschen lassen. Aber ich wollte eine Begegnung, bei der du ziemlich günstig aussiehst, Belbook, denn ich habe dir einen Vorschlag zu machen.«
    »Einen Teil der Beerdigungskosten habe ich dir schon gezahlt«, sagte er und starrte mich an.
    »Du scheinst nicht zugehört zu haben!«, rief ich. »Ich spreche nicht von Beerdigungen, sondern von einer Chance für dich.«
    »Chris und Ted kommen auf dein Konto«, zischte er, immer diesen starren Blick in den Augen. »Verdammt, wenn ich dieses Konto nicht ausgleichen werde.«
    Er sah so aus, dass ich fast fürchtete, er könnte jeden Augenblick abdrücken.
    Langsam ließ ich den Blick von seinem Gesicht zu dem Zeigefinger am Drücker gleiten, um zu sehen, wenn er ihn krümmen würde. Die Chance, dann noch handeln zu können, ist zwar lächerlich gering, aber manchmal gelingt es, ein kleines Wunder zu vollbringen.
    »Du solltest

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