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012 - Das Schloß des Schreckens

012 - Das Schloß des Schreckens

Titel: 012 - Das Schloß des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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Blitzlichtes drehte sie sich um.
    Es gab keinen Zweifel, es war Glorya Glanton. Doch sie sah verändert aus, wie besessen oder in Trance. Der Reporter schoss zwei weitere Aufnahmen. Dann drehte die unheimliche Glorya Glanton sich um und ging davon, ohne ihn weiter zu beachten. Der Reporter folgte ihr in einigen Metern Abstand.
    Glorya Glanton ging zum Wagenpark, stieg in ihren cremefarbenen Maserati und raste davon. Fassungslos sah der Mann von »United Press« ihr nach.
    Erst am Morgen kam Glorya Glanton zurück. Das ganze Filmdorf war wegen ihres Verschwindens in Aufruhr, die Polizei bereits alarmiert. Hal B. Wyman stürzte auf sie zu, als sie aus dem Maserati stieg. Der Regisseur war noch roter im Gesicht als sonst.
    »Wo waren Sie denn, zum Teufel?« herrschte er sie an. »Hier steht alles Kopf. — Wir glaubten schon an einen zweiten Mordfall oder an eine Entführung!«
    »Ich konnte es hier nicht aushalten«, sagte Glorya Glanton leise. »Ich musste weg von allem, allein sein. Ich bin die ganze Nacht ziellos umhergefahren.«
    Im Blitzlichtgewitter der Reporter ging sie ohne ein weiteres Wort zu ihrer Unterkunft. Dort schloss sie sich ein und verweigerte wieder jede Auskunft und jedes Interview. Die wildesten Gerüchte kursierten im Filmdorf.
    Aber die Wahrheit stellte diese Gerüchte weit in den Schatten. Glorya Glanton hatte ihren guten Grund, die fadenscheinige Ausrede über ihr nächtliches Ausbleiben zu gebrauchen. Hätte sie Hal B. Wyman erzählen sollen, dass sie von einem Ghul besessen hinter Dean Warren und Elvira Saba her nach Tanger raste? Die beiden waren ihr entkommen.
    Glorya Glanton hatte in der Altstadt von Tanger eine Frau umgebracht, eine Straßendirne, und ihre Lebenskräfte dem teuflischen Ghul zugeführt. Zwei andere Frauen hatte sie betäubt, gefesselt und ins Felsenschloß des Professors Malveillance gebracht. Dann erst entließ der Ghul sie aus seiner Macht, und es blieb Glorya Glanton nichts übrig, als ins Filmdorf zurückzukehren.
    Sie war voller Entsetzen über die neuerlichen Gräueltaten dieser Nacht, die ihr noch traumhaft gegenwärtig waren. Ihr Körper war völlig erschöpft.
    Eine große Überraschung erlebte der »United-Press«-Reporter, als er die Aufnahmen entwickelte, die er von der dämonischen Glorya Glanton gemacht hatte. Die Fotos zeigten klar und gestochen scharf das Filmdorf und den Hintergrund. Aber von Glorya Glanton war nichts zu sehen, auf keiner Aufnahme.
    ***
    Das schwere Motorboot hatte der spanischen Küstenwache entgehen können. Der krausköpfige Mischling, ein erfahrener Schmuggler, spielte dieses Spiel nicht zum ersten mal. Er brachte Dean Warren und Elvira Saba in der Nähe der Hafenstadt Tarifa an die spanische Küste. Dean Warren gab ihm wie vereinbart die zweite Hälfte des Fahrpreises.
    Mit schäumender Heckwelle gewann das starke Motorboot das freie Meer. Dean Warren und Elvira Saba machte einen zweistündigen Fußmarsch nach Tarifa. Dean Warren hatte seine Papiere und die Travellerschecks in der Brieftasche im Wagen zurückgelassen, als er in die Felsenburg des Professors Malveillance eindrang.
    Sie nahmen sich ein Doppelzimmer in einem Hotel. Dean Warren und Elvira Saba waren todmüde. Die Aufregungen und Strapazen der letzten Nacht hatten sie erledigt. Sie schliefen tief und traumlos.
    Dann weckten sie Schüsse. Dean Warren zog sich an. Er verließ das Zimmer. Während er noch mit dem Hotelbesitzer herumkauderwelschte, kam auch Elvira Saba. Sie sprach in schnellem Spanisch mit dem Mann.
    »Er weiß auch nicht genau, was passiert ist«, sagte sie dann. »Eine Streife der Guardia Civil ist auf eine kleine Gruppe von Männern gestoßen, die sich nicht ausweisen konnten oder wollten. — Sie nahmen sie mit in die Delegación, die Polizeiwache, und kurz darauf gellten dort fürchterliche Schreie auf, und Schüsse krachten.«
    Ein schrecklicher Verdacht kam Dean Warren.
    »Du bleibst hier«, sagte er zu Elvira Saba. »Ich werde nachsehen.«
    Die Polizeiwache lag einige Häuser weiter unterhalb des Hotels. Noch immer krachten Schüsse, jetzt aber nur noch vereinzelt. Neugierige schauten aus Türen und Fenstern, doch niemand wagte sich in das Gebäude, in dem wild geschossen wurde.
    Als Dean Warren noch einige Meter von der Polizeiwache entfernt war, rannte ein Mann aus der Tür, totenbleich im Gesicht. Er schrie voller Entsetzen Worte, die Dean Warren nicht verstehen konnte. Nur »espectro«, das spanische Wort für Geist, Gespenst, verstand er, und es

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