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012 - Das Schloß des Schreckens

012 - Das Schloß des Schreckens

Titel: 012 - Das Schloß des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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Englisch, dann in seinem gebrochenen Französisch.
    Der bullige Rausschmeißer verstand ihn nicht. Er zuckte die Achseln. Er bedeutete Dean Warren zu warten und ging in die Bar. Einige Minuten später kam er mit einem schlanken, gutgekleideten Mann zurück. Der schlanke Mann trug einen hellen Anzug, hatte eine Perle in der Krawatte und ein dünn gestutztes Bärtchen auf der Oberlippe. Eine Messernarbe zog sich von seinem linken Mundwinkel zum Kinn.
    »Was wünschen Sie?« fragte er in gut verständlichem Englisch.
    »Ich suche einen Mann, der ein schnelles Motorboot hat, und keine Fragen stellt«, sagte Dean Warren. Er hatte sein Gegenüber sofort richtig eingeschätzt. »Ich brauche den Mann und das Boot schnell. »
    »Werden Sie von der Polizei ’ gesucht?« fragte der schlanke Mann.
    Dean Warren schüttelte den Kopf. Man stellte ihm noch einige Fragen, dann wandte er sich achselzuckend ab. Wer kannte schon die Launen dieser verrückten Amerikaner. Wenn der Mann gut zahlte, warum nicht?
    Eine Viertelstunde später waren Dean Warren und Elvira Saba an Bord eines schnellen Motorbootes. Der Besitzer des Bootes, ein krausköpfiger Mischling, schien öfters nächtliche Fahrten zu unternehmen, denn sein Boot war mit einem schwarzen Tarnanstrich versehen.
    Das schwarze Motorboot verließ den Hafen von Tanger und nahm Kurs auf die spanische Küste.
    ***
    Frankie De Witts Tod war eine echte Sensation für die Weltpresse. Eine Menge Interviews wurden gegeben, Berichte geschrieben. Doch eine der Hauptpersonen dieser dramatischen Geschehnisse, Glorya Glanton, verweigerte jede Aussage. Den ganzen Nachmittag und den Abend hatte sie ihre Unterkunft nicht verlassen.
    Ihre Zofe wimmelte die hartnäckigen Sensationsjäger mit dem Hinweis auf Glorya Glantons angegriffenen Gesundheitszustand nach ihrem Unfall ab. Zudem hatte Hal B. Wyman, der Regisseur, zwei kräftige Statisten als Wache vor der Leichtbauhütte postiert.
    »Sonst kann die Glanton nicht genug Presse bekommen, ob sie jetzt nackt in einem Brunnen in Rom badet oder auf dem Broadway durch ihr Erscheinen einen Auflauf verursacht und den Verkehr zum Stillstand bringt. Aber diesmal ist sie so verschlossen wie eine Auster. Merkwürdig.«
    Das sagte ein Reporter der »United-Press«-Agentur zu seinem französischen Kollegen von der »presse français«. Der zuckte die Achseln und zeigte mit jener typischen französischen Geste die leeren Handflächen.
    »Irgendwann muss Mademoiselle Glanton ja aus ihrer Hütte kommen, und dann bekommen wir unser Interview oder unsere Pressekonferenz. — Sie müssen warten lernen, mon ami.«
    Der Amerikaner sah ihm nach. Er wollte seinen Bericht vor den Kollegen. Er war sicher, dass Glorya Glanton irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit ihre Unterkunft verlassen würde, um etwas frische Luft zu schnappen. Er brauchte also nur geduldig zu warten, dann würde ihm sein Exklusivinterview in die Arme laufen.
    Der Reporter der »United-Press«-Agentur blieb in der Nähe von Glorya Glantons Hütte. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Endlos langsam vergingen die Stunden, und es regte sich nichts. Schon kam Mitternacht heran.
    Doch in der flachen Hütte brannte immer noch Licht. Der Reporter sah Glorya Glantons Schatten am erleuchteten Fenster. Sie ging ruhelos auf und ab. Die beiden Wachtposten vor der Hütte verließen ihren Posten nicht. Laut den Ermittlungen der Polizei war Frankie De Witt von einem äußerst kräftigen Mann mit bloßen Händen erwürgt worden. Hal B. Wyman hielt es für möglich, dass ein wahnsinniger Mörder im Filmdorf umging, und deshalb blieben die beiden Stars — Glorya Glanton und Lawrence Albert — die ganze Nacht unter Bewachung.
    Der Reporter hörte die Stimmen der beiden Wächter. Er sah ihre Zigaretten in der Dunkelheit aufglimmen. Um ’ Mitternacht erlosch das Licht in Glorya Glantons Hütte. Schon wollte der Mann von »United Press« fluchend weggehen, da sah er im bleichen Mondlicht etwas, das ihm die Haare zu Berge stehen ließ.
    Durch die massive Wand der Hütte kam eine weißgekleidete Frau. Im Mondlicht sah ihr Gesicht blass und maskenhaft starr aus. Ihre Augen waren wie tot. Der Reporter presste sich in den Schatten einer Hüttenwand. Die unheimliche Erscheinung ging drei Meter von ihm entfernt vorbei.
    Der Mann von »United Press« überwand seinen Schock. Er sprang aus dem Schatten hervor, nahm die Blitzlichtkamera und schoss drei Aufnahmen von der weißgekleideten Frau. Beim Aufflammen des

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