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0120 - Die Stunde der Vampire

0120 - Die Stunde der Vampire

Titel: 0120 - Die Stunde der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Schwierigkeiten, den gewünschten Zirkel aufzutreiben. Schließlich aber tauchte er wieder auf - mit einem Taschenatlas, einem Lineal und einem Zirkel.
    Zamorra schlug die Karte Nordamerikas auf, auf der auch die Bahamas und die Großen Antillen zu sehen waren.
    »Ich nehme an, Sie wissen, auf welcher Bahama-Insel es passiert ist, Mr. Croce?«
    »Nicht ganz genau«, antwortete der Journalist. »In jedem Fall auf einer der Inseln, die zur San-Salvador-Gruppe gehören.«
    »Das sollte genügen.«
    Zamorra setzte die Spitze des Zirkels ein Stückchen oberhalb von Fort Lauderdale auf die Karte und steckte die Entfernung bis zur San Salvador-Gruppe ab.
    »Rund sechshundert Kilometer«, stellte er fest, nachdem er das abgesteckte Stück an Hand des Kartenmaßstabs gemessen hatte.
    Dann schwenkte er den Zirkel, so daß die eingesetzte Bleistiftmiene auf Kuba zeigte.
    »Die Vampiraktion auf Kuba - hat sich die im Westen der Insel abgespielt?«
    Croce machte eine zustimmende Kopfbewegung. »Ich glaube schon. Meinen Informationen zufolge soll es in der Nähe der Hauptstadt passiert sein. Und Havanna liegt ja wohl im westlichen Teil Kubas, nicht?«
    »Richtig.«
    Wieder arbeitete Zamorra mit dem Zirkel und machte zwei Punkte auf der Karte. Dann legte er den Zirkel aus der Hand und lehnte sich zurück. Ein Lächeln, das eine gewisse Zufriedenheit ausdrückte, spielte um seine Mundwinkel.
    »Das nächste Mal werden die Vampire auf Haiti zuschlagen. Und zwar an der äußersten Südwestspitze!«
    Verblüfft starrten ihn Nicole und Croce an.
    »Woher wollen Sie das wissen, Professor?« rief der Journalist aus.
    Zamorra deutete mit dem Zeigefinger auf die Karte. »Erkennen Sie nicht das Muster des Pentagramms, Mr. Croce? Kuba ist die erste Spitze des fünfstrahligen Sterns, Cypress Springs die zweite, eine der San-Salvador-Inseln die dritte…«
    »Verdammt, Sie haben recht! Im Uhrzeigersinn gesehen ist der Südwesten von Haiti die vierte Stemspitze!«
    Croce wurde ganz aufgeregt. »Und Sie glauben wirklich…?«
    »Ja, das glaube ich«, sagte der Professor.
    ***
    Die ›Happy Dutchman‹ war nicht der Welt schnellste Segelyacht. Und ganz sicherlich auch nicht die modernste. Das Teakholzdeck war schon reichlich verwittert, die Masten ächzten mitunter bedrohlich, und der 20-PS-Dieselmotor hatte einen fatalen Hang zum Stottern. Aber all dies machte seiner Besatzung nicht viel aus. Die ›Happy Dutchman‹ war hochseetüchtig. Und nur das allein zählte für sie.
    Mick Boulder und Jeremy Lucas waren Studenten. Gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen waren sie gleich zu Beginn der Semesterferien zu einer Kreuzfahrt durch die Karibik aufgebrochen. Und bis jetzt war alles gelaufen wie geschmiert. Im Augenblick hatte der Motor seinen Geist zwar ganz aufgegeben, aber es bestand noch immer kein Grund zur Besorgnis. Bevor die Nacht anbrach, würden sie es schon noch bis Haiti schaffen. Und dort würde es ihnen dann ganz bestimmt gelingen, den Motor wieder auf Vordermann zu bringen.
    Sie schafften es soeben. Eine unvermutete Flaute, die die Segel schlaff hängen ließ, verlangsamte ihre Fahrt. Der Abend war nicht mehr fern, als die Westküste der Insel vor ihnen aufwuchs.
    »Bis Port-au-Prince werden wir wohl nicht mehr kommen«, meinte Jeremy Lucas und zupfte an seinem Drei-Tage-Bart, der zuletzt in Jamaika gestutzt worden war.
    »Nee, ganz bestimmt nicht«, pflichtete ihm sein Freund bei. »Das ist ein bißchen zu weit. Macht aber nichts. Ich würde vorschlagen, wir laufen Les Cayes an. Soll ein malerisches, kleines Städtchen sein.«
    »Mir recht«, sagte Lucas.
    Ellen und Donna Friedman, die beiden Mädchen, waren nicht begeistert. Sie hatten sich auf Port-au-Prince gefreut, wo ja einiges los sein sollte. Aber was nicht zu ändern war, das war nicht zu ändern.
    Es dämmerte, als sich die ›Happy Dutchman‹ dem kleinen Hafen von Les Cayes näherte. Der Port wirkte schon aus der Entfernung ziemlich verschlafen. Größere Schiffe waren weit und breit nicht zu sehen. Ein paar graue Segel waren zu erkennen. Ansonsten schienen in Les Cayes nur Fischerboote zu liegen.
    »Sehr malerisch«, murrte die blonde Ellen und zog einen Schmollmund.
    »Aber das Kaff hat Stil«, lachte Mick Boulder. »Sieh mal da - man schickt uns sogar ein Begrüßungskomitee entgegen.«
    So sah es in der Tat aus. Ein Ruderboot, in dem drei Einheimische saßen, hatte Kurs auf die Yacht genommen und schob sich zusehends näher heran.
    »Was wollen denn die von uns?«

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