0120 - Zombies im Bermuda-Dreieck
ich dachte auch über diese Insel nach, von der Evita Torres gesprochen hat.«
»Die Leichen haben nichts mit Caligro Island zu tun«, widersprach Sheila.
»Das hoffe ich auch.«
»Wieso hoffst du es? Das ist eine Tatsache. Fang nur nicht an, wieder einen Fall zu suchen.«
»Den suche ich auch gar nicht.«
»Ich kenne dich besser. Warum hast du mir das mit den Leichen überhaupt erzählt? Morgen sagen wir John Sinclair Bescheid. Er kann sich die Insel anschauen, vorausgesetzt, die Kleine hat nicht gelogen.«
»Das glaube ich nicht.«
»Was?«
»Daß sie gelogen hat.«
»Hm«, machte Sheila und hob ihre sanft geschwungenen Augenbrauen. »Vergiß nicht, daß sie zwei Tage auf See zugebracht hat. Und das bei glühender Hitze. Da spinnt man sich schon so einiges zusammen.«
»Deine Vermutung ist falsch, Sheila. Du vergißt, daß sie einen Grund hatte, zu flüchten.« Bill stand auf. »Freiwillig begibt sich doch niemand aufs Meer.«
»Kann sein.«
»Sollen wir noch einen Schluck trinken?« fragte der Reporter.
Sheila lächelte. »Okay. Das ist ein Friedensangebot.«
»Wir haben uns doch gar nicht gestritten.«
»Eigentlich nicht.«
Bill bückte sich. »Na eben.« Er öffnete die Kühlschranktür. Seine Blicke huschten durch das Innere, und zielsicher fanden seine Finger die Flasche Champagner. Er hielt sie hoch. »Dom Perignon, eine gute Marke«, lobte er.
Gläser hatte Sheila schon geholt. Es waren langstielige Sektkelche.
Bill ließ den Korken nicht knallen, sondern zog ihn vorsichtig hoch. Dann schäumte der Sekt in den Gläsern.
Die beiden Conollys prosteten sich zu. »Auf unseren Urlaub«, sagte Sheila. »Und darauf, daß er durch nichts mehr gestört wird.«
»Der Meinung bin ich auch. Cheerio!«
Der Sekt war eiskalt. Er erfrischte, lief schäumend die Kehle hinunter.
»Das ist eine Wohltat«, stöhnte Bill. Er schenkte sich bereits nach.
»Ich bin regelrecht ausgedörrt.«
»Nicht so laut, der Kleine«, warnte Sheila.
»Er schläft doch.«
»Ich will, daß das auch so bleibt.«
Bill Conolly lächelte. Johnny war der Liebling seiner Eltern, die alles taten, um den Sohn zu unterstützen. Sheila trank ihr Glas leer, erhob sich vom Bettrand und betrat die kleine Dusche. Sie wollte sich für die Nacht fertigmachen.
Bill rauchte noch eine Zigarette. Die Leichen gingen ihm ebensowenig aus dem Kopf, wie die Aussage des Mädchens. Warum war sie von dieser verdammten Insel geflohen? Und was spielte sich dort überhaupt ab? Stand dieses Eiland tatsächlich unter einem magischen Bann?
Bill war wirklich neugierig. Am liebsten hätte er den Kapitän zu einem Kurswechsel veranlaßt, damit sie die Insel sofort ansteuerten.
Der Reporter trank noch ein Glas. Er beschloß, auch mit Dr. Dennis Dorland darüber zu sprechen. Der Ozeanologe und dessen Frau begleiteten die Conollys auf ihrer Reise.
Bill schritt langsam in der Kabine auf und ab. Nur die beiden Wandlampen brannten. Sie gaben einen anheimelnden Schein ab.
Bill hatte die Vorhänge nicht vor die zwei kleinen, quadratischen Fenster gezogen. Er schaute durch die dicken Scheiben.
Dicht vor ihm wogte die dunkle Meeresdünung. Der Widerschein der gesetzten Positionslichter spiegelte sich auf der Wasserfläche. Am samtenen Himmel sah der Reporter das Myriadenheer der Sterne.
Ein prächtiges Bild.
Plötzlich stutzte er.
Bill hatte ein Geräusch vernommen. Und zwar draußen auf dem Gang. Der Reporter drückte seine Zigarette aus und schritt zur Tür.
Sheila drehte im Bad den Kran ab. Das Rauschen des Wassers störte nun nicht mehr.
Bill lauschte.
Auf dem Gang war jemand. Deutlich hörte er die Schritte. Aber das war nicht nur eine Person, mehrere waren unterwegs. Bill blickte auf die Uhr.
Mitternacht war längst vorbei. Wer, zum Henker, hatte jetzt noch etwas im Kabinengang zu suchen?
Spielte die Mannschaft Verstecken?
Als Bill daran dachte, mußte er grinsen.
Sheila kam zurück. Sie hatte die Spangen aus dem Haar genommen und fuhr mit allen zehn Finger durch die blonde Pracht. Überrascht runzelte sie die Stirn.
»Du stehst da wie der Lauscher an der Wand.«
Bill drehte sich um. »Ich habe etwas gehört.«
»Und was, bitte?«
»Schritte.«
Sheila hob die Schultern. »Na und? Ist das etwa ungewöhnlich?«
Ohne seinen Standort zu verändern, erwiderte Bill Conolly:
»Eigentlich nicht, aber in diesem Fall…«
»Rede dir doch nichts ein, Bill«, warnte Sheila. »Wir sind auf einem Schiff. Es können doch…«
»Vielleicht hast du
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