0120 - Zombies im Bermuda-Dreieck
Herzschlag später, was geschehen war.
Dennis Dorland hing im Würgegriff eines Untoten. Dem Wissenschaftler blieb keine Chance. Er kam gegen die Kraft der lebenden Leiche nicht an.
Dennis wurde über Deck gezerrt. Der Untote ging mit ihm rückwärts, die Absätze des Mannes streiften über die sauberen Planken und hinterließen dort schwarze Striche auf dem edlen Holz. Dennis schlug mit den Armen um sich. Sein Beil hatte er verloren, aber auch mit den Fäusten traf er nicht.
Bill startete.
Gleichzeitig bewegten sich vier andere Leichen auf die drei Frauen und das Kind zu.
Ihre ausdruckslosen Gesichter wirkten wie helle Flecken in der Dunkelheit, die Schuhe, falls sie noch an den Füßen hingen, schlurften über Deck.
Ellen bekam wieder einen hysterischen Anfall, doch Sheila und auch das junge Mädchen reagierten.
Während Sheila Johnny für einen Moment absetzte, packten sie und Evita zu. Blitzschnell hoben sie Ellen Dorland hoch und warfen sie über Bord.
Diese Sekunden hatte Johnny ausgenutzt.
Der kleine Junge wußte nicht, um was es ging. Er sah in den lebenden Leichen keine Bestien, sondern Menschen.
Und er ging auf sie zu.
Sheila sah es mit Schrecken.
Für einen winzigen Moment wurden ihre Augen riesengroß, dann holte sie Luft und schrie den Namen ihres Mannes.
Im gleichen Augenblick faßte ein Zombie den kleinen Johnny an der Hand…
***
Sie hatten Suko nicht den Hauch einer Chance gelassen. Sie schleppten den Bewußtlosen in den Keller und warteten, bis er erwachte. Dann banden sie ihn auf die Trage.
Sie hätten dies schon vorher erledigen können, doch der Weiße Magier wollte, daß Suko mitbekam, wie es um ihn stand.
Caligro kostete seinen Triumph voll aus. »Du hast die magische Zeremonie des Voodoo-Zaubers gestört, und dafür gibt es nur eine Bestrafung – den Tod!«
Er schleuderte Suko die Worte ins Gesicht. Der Chinese vernahm sie, zuckte jedoch mit keiner Wimper.
»Nun?« höhnte Caligro. »Willst du nicht wissen, wie du sterben sollst?«
»Nein.«
Die Antwort irritierte den Weißen Magier. Er konnte jedoch nicht über den Berg halten und sagte gefährlich leise: »Du wirst den Haien zum Fraß vorgeworfen, Chinese. Sie werden dich zerfleischen, und wir schauen zu.«
»Noch lebe ich!«
»Hoffst du auch?«
»Natürlich, denn es ist dir nicht gelungen, John Sinclair zu finden.«
»Das nicht«, gab der Weiße Magier zu. »Und doch habe ich einen großen Vorteil. In meinem Besitz befindet sich etwas, das für Sinclair ungeheuer wertvoll ist. Ein Kreuz, eine Pistole, ein Dolch.« Caligro griff in die Falten seines Gewandes und holte einen Beutel hervor. Er war aus Leinen. Caligro hob ihn hoch und ließ ihn dicht vor Sukos Augen pendeln.
»Für diese Waffen riskiert Sinclair alles«, zischte er. »Er wird mir vor die Füße laufen, dann brauche ich ihn nur noch zu töten. Damit seid ihr alle erledigt, so daß ich meinen Traum wahrmachen kann. Ich werde Herr über die lebenden Toten sein, der Meister des Voodoo. Denn mir gehört diese Insel. Niemand kann sie verlassen, wenn ich es nicht will. Wer es trotzdem versucht, wie diese Evita Torres, den bekomme ich auch noch, denn meine Magie ist sehr stark. Ich allein stehe mit zahlreichen Toten in Verbindung. Du hast doch genug vom Bermuda-Dreieck gehört. Die Leichen, die dort auf dem Meeresgrund liegen, sind meine Diener. Ich kann sie erwecken, wenn ich will. Und ich habe sie erweckt. Sie werden dort auftauchen, wo sich das Boot dieser Torres befindet, und dann schlagen sie zu. Nein, kein Gegner hat jemals eine Chance gehabt.«
Die vier bemalten Diener hatten sich um die Trage herum aufgebaut. Stumm hörten sie zu, was der Meister ihnen zu sagen hatte.
Bis Caligro eine Handbewegung machte.
»Schafft ihn weg!«
Erst jetzt kam Bewegung in die vier. Sie bückten sich und hoben die Trage an.
»Nicht durch den Eingang!« rief Caligro, so daß auch Suko ihn verstehen konnte. »Nehmt die Seitentür!«
Die Diener gehorchten.
Suko war natürlich nicht untätig. Er hatte versucht, die Stricke zu lockern, doch das stellte sich schnell als unmöglich heraus. Diejenigen, die ihn gefesselt hatten, verstanden ihr Handwerk. Die Stricke schnürten so eng um Sukos Körper, daß er kaum Luft holen, geschweige sich bewegen konnte.
Er mußte alles über sich ergehen lassen.
Trotzdem gab der Chinese nicht auf. Denn noch befanden sich die Freunde in Freiheit, und sie würden alles daransetzen, ihn aus der Misere zu befreien.
Über eine Steintreppe
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