0122 - Der Tod des Lordadmirals
Finsternis.
Während des Fluges hatte die Positronik die absolute galaktische Position dieses Raumsektors ermittelt. Die K3605 stand am Rande der Galaxis, von Terra fast um die ganze lange Milchstraßenachse entfernt. Die Gegend, die Carba und seine Gefolgsleute sich als Ziel für ihre Flucht ausgesucht hatten, lag zwischen zwei Spiralarmen. Die Materiedichte war nicht wesentlich höher als weiter draußen, im gähnenden Abgrund zwischen den Welteninseln.
Inzwischen war kein neues Signal aufgefangen worden. Das arkonidische Schiff mußte noch in der Nähe sein. Nike Quinto ließ die Ortergeräte spielen. Aber was er als erstes auf den Tastschirm bekam, das war kein Raumschiff, sondern eine Energiequelle erster Güte. Eine Sonne!
Sie stand von der K3605 fünfzehn Lichtstunden entfernt. Ihre Strahlleistung war zwar für den Orter gewaltig, das menschliche Auge aber konnte sie nur finden, wenn es wußte, in welcher Richtung es zu suchen hatte.
Die Detektoren registrierten einen zweiten großen Körper. Zehn Minuten später stand fest, daß er sich in gleichbleibendem Abstand um die Sonne herum bewegte. Ein Planet! Kusma - wahrscheinlich. Von dem arkonidischen Schiff war nichts zu sehen.
Die Sonne mit ihrem Planeten machte es unmöglich, aus solcher Entfernung einen so kleinen Körper zu entdecken.
Nike Quinto entschloß sich, die Entfernung zwischen der K3605 und dem merkwürdigen Sonnensystem zu verringern.
Ron Landry schauderte. An das Bild, das er auf dem großen Panoramaschirm sah, war er nicht gewöhnt.
Einander gegenüberliegend, zogen sich zwei schwach leuchtende Nebelschleier in unendlich weiter Entfernung quer durch das Bild. Die beiden Spiralarme der Milchstraße, die weit in den Raum hinausgriffen. Sie waren kaum mehr sichtbar, wo sie sich auf dem Westsektor des Schirmes vereinigten. Das kleine, nebelhafte Ding, das wie ein Knoten aussah und so schwach leuchtete, daß man nicht wußte, ob man es wirklich sah oder die Augen es einem nur vorgaukelten, war die gewaltige Masse der Galaxis. Wie sich die Maßstäbe verändern, dachte Ron. Eines Tages werden die Menschen zwischen den Galaxien ebenso unbefangen hin und hergondeln wie wir jetzt zwischen den Sternen unserer Galaxis. Und sie werden sich beim Anblick des materiefreien Raumes nicht mehr denken als wir, wenn wir mit einem Schiff zwischen zwei verschiedenen Sonnensystemen stehen.
Ron Landry schrak aus dem Grübeln auf. Vor ihm, auf dem Nordsektor des Panoramaschirmes, stand das orangerote Auge der Sonne Kusma. Immer noch nicht mehr als eine kleine Scheibe, in die man hineinblicken konnte, ohne, daß die Augen schmerzten.
Der Planet Kusma war noch nicht sichtbar. Die K3605 war noch eine Lichtstunde entfernt.
Auf dem kreisrunden, grünleuchtenden Bildschirm der Orteranlage war ein kleiner Punkt erschienen. Der Orter blendete die Sonne und ihren Planeten automatisch aus. Der Punkt rührte von keinem von beiden her.
Es mußte das arkonidische Schiff sein.
Ron Landry verfolgte seinen Kurs aufmerksam. Wenn es bisher noch Zweifel gegeben hatte, ob wirklich dieses gottverlassene System zwischen den zwei Spiralarmen Carbas Ziel gewesen sei - jetzt waren sie beseitigt. Die kleine Positronik hatte sich nicht geirrt. Der Arkonide befand sich auf dem Heimweg.
Ron berechnete den Kurs des feindlichen Schiffes voraus und verglich ihn mit dem Kurs der K3605. An dem Ort geringsten Abstandes würden die beiden Fahrzeuge nicht mehr als achthunderttausend Kilometer voneinander entfernt sein. Wenn sich Thekus, der Roboter, an Bord des Arkoniden befand, würden die Geräte ihn erkennen.
Ron warf einen kurzen Blick auf die Tür, hinter der der nimmermüde Meech Hannigan über seinen Instrumenten saß.
Larry, Nike und Lofty schliefen.
Der Punkt auf dem grünen Bildschirm wurde heller und näherte sich der Bildmitte.
Die Kaulquappe bewegte sich unter Orterschutz. Die Detektorgeräte des Arkoniden - wenn es die üblichen waren - würden das terranische Fahrzeug nicht erfassen. Ron machte sich darum keine Sorgen. Solange sie sich im freien Raum befanden und keine bodenfeste Orterstation in der Nähe hatten, waren sie vor Entdeckung sicher. Erst wenn sie auf Kusma hinabstießen, wurde die Lage gefährlich. Kein Orterschutz konnte ein Raumschiff vor einer bodenfesten, mit modernen und energiereichen Mitteln ausgestatteten Station verbergen.
Ron schaltete die Sprechverbindung mit Meech ein.
„Das arkonidische Schiff verläßt Kusma, Meech", sagte er. „Half die
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