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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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vornehmen.«
    Ich legte ihm den Haussuchungsbefehl auf den Tisch. Er warf nur einen kurzen Blick darauf. Dann nickte er:
    »Ich hatte, offengestanden, schon damit gerechnet. Wenn Mr. Cotton hier auf dem Gelände unserer Druckerei niedergeschlagen wurde, kann man es der Polizei wirklich nicht übelnehmen, daß sie sich nun etwas genauer mit diesem Betrieb befassen möchte. Einen Augenblick!«
    Er beugte sich vor, drückte die Sprechtaste seines Vorzimmermikrophons nieder und sagte:
    »Miß Sands, bitte.«
    Es dauerte keine halbe Minute, da trat eine Frau ein, die manchem Hollywoodstar hätte Konkurrenz machen können.
    Sie hatte ein sehr schönes Gesicht, genau die richtige Figur für Männer von heute und das selbstbewußte Auftreten einer Frau, die es gewöhnt ist, daß sie von allen Seiten angehimmelt wird.
    »Miß Sands, führen Sie bitte diese beiden Herren durch den Betrieb. Die Gentlemen dürfen alles sehen, was sie sehen wollen. Alles! Jeden Winkel! Sie haben mich verstanden?«
    Die Frau wandte sich ein wenig zu uns, musterte uns aus eiskalten Augen und sagte dann nur:
    »Ja, Sir.«
    Sie blieb wartend stehen, bis wir uns erhoben hatten, und ging dann voraus. Unterwegs sprach sie kein einziges Wort.
    Der Reihe nach öffnete sie sämtliche Türen, ging mit uns durch die Büros, durch die Druckgebäude und Maschinensäle, durch die Papierkeller und über den Hof.
    Und dabei blieb sie schweigsam wie ein Grab. Ich sah, daß Phil sie ab und zu verstohlen musterte.
    Zwei Stunden lang wühlten wir in der Fabrik herum. Wir durchschnüffelten wirklich jeden Winkel, aber wir fanden absolut nichts Verdächtiges.
    Als wir die letzte Hofecke abgesucht hatten, fragte Phil:
    »Wie lange arbeiten Sie eigentlich schon hier, Miß Sands?«
    Die Frau hob langsam den Kopf. In ihren Augen stand etwas, was wie Verachtung aussah. Oder täuschte ich mich?
    »Ist das eine dienstliche Frage?« gab sie zurück.
    Phil sah mich verdattert an. Ich zuckte die Achseln.
    Die Frau erweckte in mir den Eindruck, als hätte ich gar kein lebendes Wesen, sondern einen Roboter vor mir. Ihre Bewegungen waren geschmeidig wie die einer Wildkatze. Ihr Gesicht war das eines Engels. Aber in ihren Augen war nichts von Wärme, nichts von menschlichem Wesen.
    »Wir haben nicht die Absicht, uns privat mit Ihnen zu unterhalten, Miß Sands«, sagte ich. »Wir sind hier im Dienst. Beantworten Sie bitte unsere Fragen.«
    Sie verzog spöttisch die Lippen:
    »Wenn Sie wünschen«, sagte sie schnippisch.
    »Also«, wiederholte ich: »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Gut zehn Jahre.«
    »Ist Ihnen je etwas Verdächtiges hier aufgef allen?«
    »Was nennen Sie verdächtig?«
    Mir kribbelte es langsam in den Fingern.
    »Verdächtig nenne ich etwas, was aus dem Rahmen des Alltäglichen herausfällt«, sagte ich. »Wenigstens in diesem Zusammenhang hier.«
    »Hier gibt es immer nur alltägliche Dinge«, sagte sie kühl.
    »Halten Sie es für möglich, daß hier heimlich Falschgeld gedruckt worden sein könnte?«
    Sie zuckte die Achseln:
    »Davon verstehe ich nichts. Sie entschuldigen mich. Meine Arbeit wartet.«
    Damit ließ sie uns einfach stehen und ging zurück ins Büro.
    »Irgend etwas ist verdammt seltsam mit dieser Frau…«, murmelte Phil.
    Er hatte vollkommen recht. Nur brachte es uns nicht weiter.
    ***
    Wir holten in einem kleinen Lokal das versäumte Mittagessen nach und fuhren anschließend noch einmal zu Lieutenant Peek. Er empfing uns freundlich und sagte, noch bevor wir nach irgend etwas hatten fragen können:
    »Die Fahndung nach den beiden Männern, die Mrs. Marskeil abgeholt haben, läuft auf vollen Touren!«
    »Schön«, erwiderte ich. »Aber davon können wir ja nichts erwarten. Zwei Männer in grauen Mänteln und mit abgetretenen Absätzen. Wieviel davon dürfte es in New York geben? Fünfhunderttausend? Zwei Millionen? Noch mehr?«
    Peek rieb sich die Hände. Er bot uns Plätze an, ließ sich selbst in seinem Drehstuhl nieder und sagte:
    »Ich habe eine Überraschung, Gentlemen! Eine dicke Überraschung!«
    »Nämlich?« fragte ich gespannt.
    »Wir haben eine ziemlich brauchbare Beschreibung der beiden Männer.«
    »Im Emst? Woher denn?«
    »Als sie die Frau abholten, ließen sie den Wagen, mit dem sie gekommen waren, einfach vor dem Hause stehen. Dort befindet sich aber ein Parkverbotsschild, das die beiden wohl übersehen haben müssen. Ein Cop vom nächsten Reviör stieß auf den parkenden Wagen, als er seine übliche Runde machte. Er wollte

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