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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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Hunter.«
    »Augenblick, ich wecke ihn.«
    Es dauerte ein paar Minuten, dann hörte ich Hunters verschlafene Stimme.
    »Hallo George«, sagte ich. »Bist du wach?«
    »Nicht sehr«, gähnte er.
    »Hör mal zu«, sagte ich eindringlich. »Du erinnerst dich an die Durchsuchung, die Phil und ich in der Pine Street angestellt haben?«
    »Sicher.«
    »Ich erzählte dir doch auch, dass wir einen kleinen Trick anstellen mussten, um Johnsons Zimmer durchsuchen zu können?«
    »Du meinst die Sache mit dem Mädchen?«
    »Ja, was habe ich dir in diesem Zusammenhang erzählt?«
    »Na, du bist ja drollig. Du meinst doch die Geschichte mit den Schlaftabletten -oder?«
    »Genau.«
    »Sag mal, du tust so geheimnisvoll. Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    »Phil und ich sind in der Pine Street. Wir wollten doch noch einmal mit dem Mädchen sprechen.«
    »Klar. Na und?«
    »Das - das Mädchen ist tot, George.«
    »Das Mädchen ist - hay, was sagst du da?«
    »Es ist wahr.«
    »Aber wieso denn so plötzlich? Ist sie umgelegt worden?«
    »Ich weiß es nicht, George.«
    »Sieht man keine Spuren? Einschussloch? Oder Messerwunden? Oder Würgemale?«
    »Ich habe nichts gesehen. Sie muss auch schon ziemlich lange tot sein. Sie ist bereits eiskalt.«
    Einen Augenblick war es still am anderen Ende der Leitung. Dann sagte der Kollege George Hunter: »Moment mal, habe ich richtig verstanden? Es gibt keine äußerlichen Spuren eines gewaltsamen Todes, aber das Mädchen ist bereits kalt?«
    »Genau.«
    Wieder war es still. Und dann sagte George: »Jerry, das ist eine ganz verdämmte Kiste. Hoffentlich -- na ja, du kannst dir vielleicht denken, was ich meine. Ich bin in einer halben Stunde mit meiner Kommission da.«
    »George, wenn du aber zu müde…«
    »Hör mal, kümmere dich nicht um meine Müdigkeit, ja? Glaubst du denn, ich lass euch jetzt im Stich, ihr Unglückswürmer?«
    Ich wollte noch etwas sagen, aber George hatte bereits den Hörer aufgelegt.
    ***
    Neville hatte von der ganzen Aufregung des Tages nicht so viel mitbekommen wie wir. Natürlich war es auch ihm zu Ohren gekommen, dass die Kollegen Williams und Stewish überfällig waren, aber er hatte nicht die aufregende Suche nach ihnen aus nächster Nähe mitgemacht, sondern seine üblichen Pflichten erfüllen müssen, die seine Gedanken bald abgelenkt hatten.
    Als er am Abend das Districtsgebäude verließ, legte er eine bei ihm sonst ungewohnte Eile an den Tag.
    Sparsam, wie er sonst war, ging er an diesem Abend auch nicht mit seinem Geld um. Er nahm ein Taxi und ließ sich nach Hause fahren. Dort durchwühlte er seinen Kleiderschrank, holte schließlich einen dicken verstaubten Koffer vom Boden und durchsuchte auch ihn.
    Er fand einen Anzug, der längst aus der Mode war, begutachtete ihn und fand ihn schließlich geeignet.
    Vor dem Spiegel probierte er lange, bis er entdeckte, dass ein einfacher Mittelscheitel sein Aussehen schon stark veränderte. Hinzu kam, dass er sich absichtlich an diesem Morgen nicht rasiert hatte und nun einen schönen Kranz von grauweißen Bartstoppeln im Gesicht stehen hatte.
    Nachdem er mit seiner Kostümierung fertig war, griff er noch zu einem dicken Knotenstock und machte sich auf den Weg. Wie ein alter Mann, der den Wandel der Zeiten unbehelligt an sich vorüberziehen ließ, stapfte er an seinem Spazierstock durch die Straßen.
    Er hatte ein langes Gespräch mit einem älteren Taxifahrer, den er schon seit seiner Jugendzeit her kannte. Dann stellte er sich in eine Toreinfahrt gegenüber dem Lokal, in dem er Ginger Ales getroffen hatte.
    Seine Geduld wurde auf eine doppelt lange Probe gestellt. Zuerst dauerte es ziemlich lange, bis der Gangster überhaupt kam, dann blieb er reichlich lange in dem Lokal, ehe er wieder zum Vorschein kam.
    Aufmerksam beobachtete Neville den entlassenen Zuchthäusler. Ales winkte sich ein Taxi heran und stieg ein. Als der Wagen langsam anfuhr, kam Neville aus dem Schatten seiner Einfahrt heraus und kletterte in das Taxi seines Freundes, das lautlos herangeschnurrt kam.
    Die Fahrt ging hinunter zum East River. Der Taxifahrer verstand anscheinend etwas von der schwierigen Kunst, einen Wagen unauffällig zu verfolgen. Er machte es sehr geschickt, indem er bald dicht aufholte, bald auch wieder vier, fünf andere Wagen dazwischenließ, wenn die Gefahr gering war, dass man den Kontakt verlieren konnte.
    »Zum Jachthafen?«, staunte Neville plötzlich. »Was will denn der Kerl in dieser vornehmen Gegend?«
    »Vielleicht hat

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