Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Kopf nach unten über ein Metfaß zu hängen. Einen Tag und eine Nacht lang«, sagte Ragnar drohend und laut genug, daß es sowohl Moslems wie auch Christen vernehmen konnten. Dabei sah er intensiv den Magier an, dessen Messer unverändert an Alyanahs Kehle lag. »Es ist ein fürchterliches Sterben, glaubt es mir. Dagegen haben diese Männer einen bequemen Tod gehabt, Leonardo, seid Ihr so feige, daß Ihr Euch unter Frauenröcken vor dem Feind verbergen müßt?«
    Leonardos Augen wurden schmal, eine steile Falte furchte seine Stirn. »Hütet eure Zunge, Barbar«, giftete er.
    Ragnar lachte. »Wollt Ihr mich fordern? Nur zu!«
    Jetzt griff Gottfried von Bouillon ein.
    »Genug des Streites!« sagte er herrisch. »Wenn wir durch eine Geiselnahme das Ende des Krieges und den Sieg über die beiden unblutig erreichen können, so ist jedes Mittel gerade recht. Kalif Achman, Ich schätze Euch als einen guten Kämpfer und fairen Gegner, wenn Ihr auch nicht christlichen Glaubens seid. Doch so Gott will, können wir Euch eines Tages bekehren. Ich akzeptierte Eure Bedingungen zur Kapitulation. Eurem Volke geschieht nichts, ich werde Ausschreitungen zu verhindern wissen. Ihr und Eure Leute verhaltet Euch, wie es den Besiegten geziemt, und verzichtet auf jede Art von Gewaltanwendung gegen uns. Ihr könnt in Jerusalem verbleiben, sogar weiter im Palast wohnen, den Ihr allerdings mit uns teilen müßt. Und morgen oder übermorgen werden wir unseren Sieg feiern. Uns dünkt, Jerusalem sei eine schöne Stadt, geeignet, das Zentrum eines großen, christlichen Reiches zu werden. Und so werden wir hier das christliche Königreich Jerusalem gründen!«
    Es waren nicht die rechten Worte, das spürte der Anführer des Kreuzzuges sofort. Doch dies war auch noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Er würde eine wohlgesetzte Rede ausarbeiten. Und…
    Nun, so einfach avancierte man vom Herzog zum König von Jerusalem!
    Und niemand sah den Schwarzen Ritter, der unsichtbar unter ihnen weilte und dessen Augen triumphierend funkelten. Die Handlung entwickelte sich genau nach seinen Vorstellungen. Bald schon würde es soweit sein…
    ***
    Im Jahre 1099 fand der von Papst Urban initiierte 1. Kreuzzug mit der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzritter sein Ende. Gottfried von Bouillon gründete das Königreich Jerusalem. Zur Absicherung des erzwungenen Friedens, der eigentlich nur ein vorübergehender Waffenstillstand war, blieb Alyanah, das Weib des Kalifen Achman, in der Hand der Kreuzritter und diente ihnen als Geisel.
    Doch schon bald geschahen Dinge, die niemand hatte voraussehen können. Auch nicht der Berater des Königs, Leonardo de Montagne…
    ***
    Genau 879 Jahre nach diesen Ereignissen rollte der Rover 3000 über den Waldpfad auf die kleine, verfallene Kapelle zu. Aus zu schmalen Schlitzen verengten Augen fixierte Bill Fleming das baufällig wirkende Gebäude. Ranken einer dem Historiker unbekannten Art wucherten an dem Gemäuer empor. Blinde Scheiben saßen in den Fenstern, teilweise zersplittert. An vielen Stellen bröckelte der Verputz ab. Das Dach der Kapelle war löcherig und erweckte den Eindruck, jeden Moment einzustürzen. Die Spitze des kleinen Glockentürmchens war zerstört. Unwillkürlich beugte sich der Amerikaner vor, versuchte, auch die geringsten Details in sich aufzunehmen. »Commander, sehen Sie mal«, murmelte er heiser und stieß Staff Gordon an.
    Crafford ließ den Rover ausrollen. Das leise, kaum hörbare Surren des Sechszylindermotors erstarb jäh. Leise ratschend zog die Handbremse an. Mit einem raschen Griff stieß Fleming die Tür auf und sprang aus dem Wagen. Gordon folgte ihm nahezu ebenso rasch.
    Betroffen starrte der Commander den Glockenturm an. Seine Mund klaffte staunend auf. »Das… das ist ja…«
    Bill nickte trocken. »Stimmt«, knurrte er. »Da ist etwas explodiert. Das Gestühl muß mit fürchterlicher Wucht auseinandergeflogen sein, sehen Sie mal, wie weit die Trümmer geflogen sind. Und dort, der Baum - der ist bestimmt nicht von allein abgeknickt…«
    Der Offizier nickte düster.
    »Aber wer mag so verrückt sein, einen Kapellenturm zu sprengen, Mr. Fleming? Da ist doch etwas faul, ich…«
    Doch der Historiker winkte ab. Er hatte im Gras etwas blinken sehen und wollte jetzt wissen, was es war. Mit raschen Schritten ging er darauf zu, bückte sich und hob es auf.
    Gordon und Crafford gesellten sich zu ihm, während der lange Polizei-Sergeant unschlüssig beim Wagen stehenblieb. Er wußte

Weitere Kostenlose Bücher